VorwortLiebe Leser,
ich werde hier einige Kurzkritiken der zuletzt gesehenen Filme, zum Teil auch TV-Sendungen, und zuletzt gehörten Musikalben hinterlegen.
Sicherlich sollte klar sein, dass es sich hierbei um meine subjektive, nicht immer um Objektivität bemühte Meinung, handelt. Diejenigen, die mich kennen, werden nach Lesen der Texte wissen, ob der Film/ die Musik etwas für sie ist oder nicht. Alle anderen kann ich nur ermuntern, sich alle besprochenen Werke zu Gemüte zu führen.
Nicht nur deshalb habe ich (soweit vorhanden) auch gleich jeweils einen Link zum Amazon-Angebot hinterlegt.
09/10 2009:
Männerherzen
Männerherzen (R:Simon Verhoeven - D: Christian Ulmen, Til Schweiger, Justus von Dohnanyi, Nadja Uh) Männerherzen - 6 an der Zahl sind auf der Suche nach der Liebe.
Dabei darf der Zuschauer diesen sechsen über die Schulter schauen, beobachten, wie deren Wege sich kreuzen, wie sie scheitern, wie sie Erfolg haben.
Eigentlich nichts neues, nichts besonderes. Aber laaaang und zäääh. Wäre nicht Justus von Dohnanyi als schwuler Schlagersänger dabei, der vor Spielfreude sprüht, wäre es eine äußerst dürftige Nummer geworden.
Dabei stimmen eigentlich alle Zutaten. Die Besetzung ist (wenn auch überraschungsfrei) gut und sympatisch inkl. einiger neuer Sterne am deutschen Fernseh(!)himmel, die einzelnen Storys sind ok, doch auf die Dauer wirds ermüdend. Was sicher daran liegt, dass zum einen sechs Stränge am Ende zu viel sind, zum andern nervt das Product Placement (Futternapf oder wie heißt dieser Tierladen hat scheinbar den halben Film finanziert). Letzten Endes nervte mich vor allem das ständige InsBildRücken des Berliner Fernsehturms. In jeder Totalen ist irgendwo recht prominent dieser Pimmel im Bild.
Dank Dohnanyi gibt's dann noch 2.5 Punkte - aber auch nur dank ihm.
08/10 2009:
Der Junge im gestreiften Pyjama
Der Junge im gestreiften Pyjama (R:Mark Herman - D: Asa Butterfield, Jack Scanlon, Amber Beattie) Als Bruno Anfang der Vierzigerjahre Berlin verlässt, verliert er seine Freunde. Am neuen Arbeitsort seines Vaters, einem Nazioffizier, ist er zunächst sehr allein. Bis er jenseits des Hauses und eines Waldstücks ein merkwürdiges Lager und hinter der Umzäunung einen gleichaltrigen jüdischen Jungen entdeckt. Warum alle hier, wie er glaubt, gestreifte Schlafanzüge tragen, versteht er genauso wenig wie das Verbot der Eltern, dieses Terrain zu betreten. Aus der Begegnung entwickelt sich Freundschaft.
So der Klappentext, besser kann ich es auch nicht sagen.
Unschwer zu erahnen, dass es sich u hierbei um klitschkoeske schwere Kost handelt.
Speziell die Dialoge vor allem der Kinder als auch der Erwachsenen sind mitunter schwer zu ertragen. Inszeniert ist das ganze dann doch recht bieder, handwerklich sicher ok, doch nichts besonderes.
Wer solche Filme mag, gern mal eine Träne verdrücken will, macht mit diesem Film keinen Fehler.
2.5 von 5 Punkten.
29/09 2009:
State of Play
State of Play (R: Kevin McDonalds - D:Russel Crowe, Robin Wright Penn, Jason Bateman, Helen Mirren) State of Play ist ein klassischer Verschwörungsthriller der besseren Art. Wieder einmal gibt es einen Aufrechten mit dem richtigen Riecher, der sich gegen einen übermächtigen Gegner zur Wehr setzt, gegen alle Widerstände seine Ziele und seine Spur verfolgt und letzten Endes die Wahrheit ans Licht bringt.
State of Play ist erstklassig besetzt und gespielt, die Inszenierung ist klassisch und unauffällig. Wer dieses Genre mag, wird auch an State of Play seine Freude haben, auch wer kein Fan ist, kann sich gut unterhalten fühlen. Einzig am Ende musste dann doch noch der ein oder andere Plot-Twist oben auf gesetzt werden, was dem Gesamturteil dann doch ein wenig schadet. Wieder einmal ist es das große Problem, ein gutes Ende zu konstruieren.
Dennoch 3 von 5 Punkten.
28/09 2009:
District 9
District 9 (R: Neill Blomkamp - D: Sharlto Copley) District 9 erzählt eine neue Variante des Alien-Genres. In diesem Fall ist vor einigen Jahren ein Raumschiff über Johannesburg "gestrandet". Die in dem Schiff reisenden Aliens wurden von den Menschen dann in ein eigens dafür geschaffenes Ghetto verfrachtet und fristen dort über Jahre eine mehr oder minder friedliche Koexistenz.
Als schließlich eine Umsiedlung der Aliens vorgenommen werden soll, eskaliert die Situation.
Inszeniert ist das Ganze wie es so schön neudeutsch heißt als Mockumentary, heißt pseudodokumentarisch. Man kennt das von Filmen wie Blair Witch Project oder auch Cloverfield.
Insgesamt ist der Film witzig, spritzig, unterhaltsam mit ordentlichem Bodycount. Am besten und auch am kürzesten beschreibe ich es mal wie folgt:
District 9 ist eine gelungene Melange aus E.T. meets Starship Troopers meets Transformers meets Mad Max meets Cloverfield.
Ansehen!
4 von 5 Punkten!
26/09 2009:
The Hurt Locker
The Hurt Locker (R:Kathryn Bigelow - D: Evangeline Lilly, Christopher Sayegh, Nabil Koni) Hoch gelobt und kaum gesehen, ein Schicksal, das auch Kathryn Bigelows jüngstes Werk ereilte. Dabei ist es wirklich einer der realistischten und unverfäschstesten Filme über die Kriege im Irak und Afghanistan, die bis dato auf dem Markt sind. Zumal in diesem Film ein anderer Aspekt des Kriegsalltags beleuchtet wird. Nicht die kämpfende Truppe, sondern ein Bombenentschärfungskommando steht hier im Mittelpunkt. Dabei ist der Fokus auf den psychologischen Grenzerfahrungen, die jede zu entschärfende Bombe mit sich bringt. Das Adrenalin, der Nervenkitzel, den es hier jeden Tag zu erleben und zu bestehen gibt, übt fast schon eine suchtähnliche Anziehungskraft auf einige dieser Soldaten aus. Damit kann der schnöde Alltag zu Hause im sicheren Familienumfeld nicht mithalten. Folglich meldet sich William Jones dann auch nach kurzem Heimataufenthalt zurück an die Front. Der tödliche Nervenkitzel beginnt aufs Neue.
The Hurt Locker ist fast schon dokumentarisch und hochspannend, hochdramatisch erzählt. Kein Kriegsfilm im klassischen Sinne. Entgegen meiner durch die Vorberichte geweckten Erwartungen lag der erzählerische Schwerpunkt nicht auf dem Alltag daheim und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Dies nimmt nur einen recht kleinen Teil am Ende ein, schmälert jedoch nicht das Gesamtergebnis.
4 Punkte
21/09 2009:
Requiem
Requiem (R: Hans-Christian Schmid - D: Sandra Hüller, Burghart Klaußner, Imogen Kogge) Reqiuem ist das Ergebnis, wenn Hans-Christian Schmid den Exorzisten verfilmt.
Und zwar genau das. Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt Schmid von der von Sandra Hüller ins Mark treffend gespielten Michaela, die unter epileptischen Anfällen leidet. Solange sie behütet zu Hause lebt, regelmäßig ihre Medikamente nimmt, ist die Krankheit recht gut im Griff. Als sie dann zum Studieren auszieht, das Leben neu kennenlernt, die ein oder andere Tablette vergisst, nimmt die Krankheit überhand. Ihre strenggläubige Familie, allen voran ihre Mutter und auch sie selbst glauben bald nicht mehr an eine Heilung auf medizinischem Wege und beschließen, einen Exorzismus vornehmen zu lassen. Letzten Endes überlebt sie diese zahlreichen Exorzismen nicht.
Und genau diese Geschichte erzählt Schmid. Hollywood würde hier erst ansetzen, doch Schmid beendet (ein wenig überraschend) nach dem ersten Exozismus den Film. Es ist auch alles erzählt und gezeigt worden. Michaela bei dem Versuch, sich von der Mutter zu emanzipieren, der Auszug von zu Hause, die Rolle des Glaubens in ihrem Leben und die ersten Gehversuche mit Alkohol, Party und dem ersten Freund. Das Aufeinanderprallen dieser Welten verstört die weiche Seele vollends und lässt die Dämonen Besitz von ihr ergreifen.
Stimmgenaue, entsättigte Bilder, eine gute Besetzung, die jedoch von der beeindruckenden Sandra Hüller in den Schatte gestellt wird, machen aus Reqiuem einen ohne wenn und aber sehenswerten Film.
Jetzt muss ich mir nur noch den Exorzismus der Emily Rose ansehen. Angelehnt an den selben Fall, fast zeitglich ins Kino gekommen - nur Hollywood halt..
Reqiuem bekommt 4.5 Punkte und eine dicke Empfehlung von mir!
21/09 2009:
The Yes Men fix the World
The Yes Men fix the World (R: Dan Ollman - D: Andy Bichlbaum, Mike Bonanno, Michael Moore Auf der Berlinale leider verpasst, doch schon auf arte: The Yes Men fix the World.
The Yes Men sich zwei engagierte Jungs, die durch Aufsehen erregende Aktionen auf Misstände und Fehlentwicklung in unserer westlichen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft aufmerksam machen. Mal geben sie als Pressesprecher eines Chemiekonzerns ein Interview, in dem sie Wiedergutmachung für einen Chemieunfall versprechen, mal geben sie sich als Mitarbeiter von Haliburton aus, mal als Abgesandte vom "Bauministerium".
In guter alter Michael Moore Tradition zeigen die Yes Men mit dem Zeigefinger auf Fehlentwicklungen, die zum Himmel stinken, dass eigentlich jeder aufschreien müsste, der nur einen Restsinn für Gerechtgkeit hat.
Während Moore jedoch seine Fälle durch Hartnäckigkeit und Penetranz recherchiert und aufzeigt, brillieren die Yes Men durch Kreativität und Phantasie.
Ihr größter Erfolg war sicherlich das Verteilen eine gefakten Ausgabe der New York Times, in der sie alle Nachrichten schrieben, die sie und ein Großteil der Bevölkerung gern lesen würden, sei es das Ende des Irakkriegs, sei es, dass die Gesundheitsreform in den USA endlich auf dem Weg gebracht wurde, sei es, dass die Ölkonzerne ihre Gewinne in Ökoprojekte anlegen.
Diese New York Times Aktion sorgte weltweit für Aufmerksamkeit.
Gesellschaftspolitisch ein wichtiger Film, ein guter Beitrag, cineastisch zwar sehr unterhaltsam aufbereitet, doch in keiner Weise hervorstechend.
Cool sind sie, die Yes Men, und man sollte sich an ihrer Courage und Weitsicht ein Beispiel nehmen. Daher: angucken, doch mehr als 2.5 Punkte gibts leider nicht.
Die Welt ändern konnten sie letzten Endes nicht, dafür sind 90 Minuten dann doch zu kurz.
19/09 2009:
Zodiac
Zodiac (R: David Fincher - D: Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Anthony Edwards, Robert Downey Jr.) David Fincher erzählt in Zodiac die auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte des Serienkillers Zodiac, der ab Ende der 60er Jahre die Westküste Amerikas in Schrecken versetzte. Dabei brachte er nicht nur mehr oder weniger wahllos Menschen um, er suchte auch gezielt die Öffentlichkeit, spielte mit der Polizei und der Presse, indem er Hinweise, Rätsel, Chiffres an die Presse schickte, weitere Verbrechen ankündigte oder Beweise seiner Täterschaft diesen Schreiben beilegte.
Sowohl Polizei als auch Presse sind rat- und planlos, wie sie dem Täter auf die Schliche kommen sollen. Der von Robert Downey jr. gespielte Polizeireporter wird dabei fast wahnsinnig und verfällt Alkohol und Drogen, sein Kollege, gespielt von Jake Gyllenhaal beweist am meisten Ausdauer und kommt dem Täter nach mehr als 20 Jahre am nächsten. Zweifelsfrei geklärt ist der Fall jedoch bis heute nicht.
Verwöhnt von den älteren Finchers kann ich nicht verhelen, das Zodiac mich ein wenig langweilte. Sehr behäbig und plätscherig werden die Ermittlungen und Recherchen, in denen ein Rückschlag auf den nächsten folgt, abgehandelt. Spannend ist das jedoch nicht. Möglicherweise handelt es sich hierbei wieder einmal um ein Problem der Erwartungshaltung, das auch durch die Eröffnungsmorde weiter genährt wird. Fincher war bis dato zwar auch immer sehr psycho, doch hatte immer action und Tempo. Dies geht Zodiac ab. Als Charakterstudie, wie die Hatz auf das Zodiac-Phantom die Menschen verändert, mitnimmt, fast zerstört, funktioniert das ganze schon besser.
Nur das wollte ich an diesem Abend nicht sehen.
Daher gibts an dieser Stelle lediglich 2 Punkte.
18/09 2009:
Antichrist
Antichrist (R: Lars von Trier - D: Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg) Lars von Trier erzählt in seinem aktuellen Film, der schon seit seiner Premiere in Cannes für viel Gesprächsstoff sorgte, die Geschichte eines Paares, dessen Kind in einem unbeobachteten Moment aus dem Fenster stürzt und stirbt.
Während er den Verlust gefasst trägt und schafft zu verarbeiten, kommt sie nicht darüber hinweg und geht daran zugrunde. Um ihr zu helfen, beschließt er, ihr seine professionelle Hilfe als Psychotherapeut zu teil werden zu lassen. In der Hoffnung, wenn er sie mit ihren Ängsten, Psychosen und Schuldgefühlen konfrontiert, ihr helfen zu können, fahren sie gemeinsam in eine abgelegene Hütte, die ein zentrales Moment in ihrem Gefühlschaos darstellt. In dieser Hütte dann eskaliert die gesamte Situation und gerät auf drastische Weise außer Kontrolle.
Dass von Trier dem Zuschauer keine leichte Kost zumutet, ist ein offenes Geheimnis, wie auch die Tatsache, dass er sich mit diesem Film selbst von seiner Depression therapieren wollte. Neu hingegen ist bei von Trier, dass das Drama, die Qual, die er auch in den meisten seiner anderen Filme schilderte, hier drastisch bebildert und in Szene gesetzt wird und somit der Phantasie des Zuschauers entzogen wird. Wie auch schon in Idioten bewegt sich von Trier ein ums andere Mal an der Grenze zur Pornographie, doch auch Gewalt wird deutlich zur Schau gestellt.
Ob dies alles notwendig ist, ob dies den Film, die Geschichte voranbringt, wage ich zu bezweifeln.Ich maße mir zudem nicht an, den Film mit all seinen Andeutungen, Metaphern, Ebenen und Metaebenen verstanden oder gar entschlüsselt zu haben. Dennoch hatte ich nach Antichrist auch nicht das Gefühl, wie Hein Blöd im Kinosessel (unbequem) zu sitzen und keinen blassen Schimmer zu haben, was mir der Künstler jetzt sagen möchte. Diesen Schimmer erspare ich den Lesern allerdings an dieser Stelle, weiß jedoch auch nicht ob ich dazu raten soll, sich selbst ein Bild davon zu machen.
Schwere Kost, wie schon die Klitschko-Drillinge im Milchschnittespot sagen, ist es auf jeden Fall, doch nur aus Lust am Ekel, am Splatter, an der Sensation sich Antichrist anzusehen, wird dem Film dann auch nicht gerecht.
Was unbestritten sehenswert ist, ist die Leistung der beiden Schauspieler, vor allem Charlotte Gainsbourg'. Die deutsche Synchronfassung hingegen klingt katastrophal.
Der Film an sich kommt jedoch nicht über 2 Punkte hinaus.
15/09 2009:
The Fountain
The Fountain - (R:Darren Aronofsky - D: Ellen Burstyn, Rachel Weisz, Hugh Jackman) Puh, was soll ich über diesen Film bloß schreiben.
Ich muss gestehen, dass ich ihn (zumindest beim ersten Sehen) nicht wirklich entschlüsseln konnte. Ich blieb ein wenig ratlos zurück, doch auch tief berührt.
Die Geschichte, die Aronofsky hier erzählt, kann ich nicht so wiedergeben, dass es nicht ganz platt wird, daher hier der offizielle Klappentext:
Drei Zeitalter, ein Mann, eine Mission: Im 16. Jahrhundert versucht der Konquistador Tomas in einem Maya-Heiligtum im südamerikanischen Dschungel den Quell ewigen Lebens zu finden. Fünfhundert Jahre später arbeitet der Wissenschaftler Tommy Creo verzweifelt an einer neuen Heilmethode für Krebs - vor allem um seine erkrankte Frau Izzi zu retten. Doch Izzi hat ihre Methode gefunden, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen: Für ihren Mann schreibt sie ein Buch, das von den Abenteuern des Eroberers Tomas erzählt. Aber erst fünfhundert Jahre später in einer fantastischen Reise, die ihn durch Raum und Zeit in die Transzendenz führt, findet Tommy die Antwort auf seine Suche...
Bebildert wird das ganz durch bombastische Szenen, jede zweite davon hat das Zeug zu einem Gemälde. Man versucht, in diesen detaillierten und phantasievollen Bildern in jedem Detail eine Botschaft zu finden, schafft es doch leider nicht.
Als finaler Eindruck bleibt das Gefühl, einen zutiefst romantischen, zutiefst poetischen und philosophischen Film gesehen zu haben, der einen in seine Welt hineinzieht und dort gefangen nimmt, wenn man auch nicht alles versteht...
4 Punkte
PS. Dies ist sicherlich auch ein Film, der durch HD noch entscheidend an Kraft gewinnt. Wer also diese technischen Möglichkeiten dazu hat, sollte auf jeden Fall HD schauen!
15/09 2009:
Hände weg von Mississippi
Hände weg von Mississippi (R: Detlev Buck - Zoe Mannhardt, Katharina Thalbach, Christoph M. Herbst) Hände weg von Mississippi ist mal wieder ein ganz anderer Buck. Löste er sich mit Knallhart vom Komödienfach, so inszeniert er hier erstmals einen Kinderfilm.
Dies funktioniert alles recht routiniert, mit einer sehr guten Besetzung bis in die Nebenrollen (inkl. Buck persönlich). Hände weg von Mississippi ist die Verfilmung des Buches von Cornelia Funke (Tintenherz etc.) und erzählt die Geschichte der kleinen Emma, die in den Sommerferien bei ihrer Oma das Pferd Mississippi vor dem Abdecker rettet. Überraschenderweise will der Böse Erbschleicher (gespielt von CM Herbst), der den alten Gaul erst gar nicht schnell genug loswerden konnte, ihr das Pferd auf einmal wieder abjagen. Wie geht's aus? Na ratet mal.
Schöne Sommerbilder, traumhafte Settings und zwei Hauptdarsteller (Thalbach und Manhagen), die wunderbar miteinander harmonieren. Scheinbar hat Buck ein Händchen, Nachwuchsdarsteller zu entdecken. Auch David Kross gehört hierzu, der auch hier einen kleinen Auftritt hat. Fast schon rührend ist auch Heidi Kabel, der Buck auch noch einmal auf die Leinwand verholfen hat.
Alles in allem ein netter Kinderfilm mit viel Herz, der nicht wehtut, nicht tiefgeht, nicht hängenbleibt.
Tiere und Kinder gehen doch immer.
Das kann Buck also auch, jetzt sind wir mal gespannt auf sein neuestes Werk Same Same but Different.
Bis dahin verabschiede ich mich an dieser Stelle mit 2 Punkten.
13/09 2009:
Brüno
Brüno (R:Larry Charles - D: Sacha Baron Cohen, Gustaf Hammarsten, Clifford Bañagale) Tja, was soll man dazu jetzt schreiben? Eigentlich kann ich mich an dieser Stelle recht kurz fassen. Wie auch schon Borat ist Brüno alles in allem eine Enttäuschung. Sicher, der ein oder andere Lacher ist dann doch da, doch dieses Konzept trägt irgendwie nicht als Kinofilm oder es trifft nicht so recht mein Humorzentrum.
Im Gegensatz zu dem doch sehr episodenhaften Borat existiert hier so etwas wie eine durchgehende Handlung: Brüno verliert seinen Job als Moderator einer Modesendung und beschließt daher, nach Amerika zu gehen und berühmt zu werden.
That's it.
Das ist alles in allem zwar recht schwul, doch dieses billige Kalkül, damit im homophoben Amerika zu punkten, ist zum einen sehr durchsichtig, zum anderen geht es nicht auf, da der Bogen auch allzuweit überspannt wird.
Ich fand die Figur Brüno, wie auch Borat gut im Rahmen der Ali G. Sendung. Hier gab es jeweils eine kurze Episode von beiden, das ist lustig, das reicht aber auch.
Doch 90 Minuten Herumgeschwule ist dann nicht mehr komisch, sorry.
1 Punkt.
04/09 2009:
Inglourious Basterds
Inglourious Basterds (R:Quentin Tarantino - D: Brad Pitt, Christoph Waltz, Diane Kruger) Tarantino dreht nen Nazi-Film, was kann das wohl werden?
Kurz gesagt: einer der besten Tarantinos. Die Kritiken, die Inglourious Basterds als beste Film seit Pulp Fiction bezeicheten, liegen so falsch nicht.
Klassische Tarantino-Elemente finden sich hier ebenso wieder, wie coole Typen, schräge Dialoge und der ein oder andere Blutspritzer.
Erzählt wird die Geschichte einer kleinen Widerstandbewegung in Frankreich zu Zeiten der Nazi-Besatzung. Aufgemacht und angelehnt ist Inglourious Basterds dabei an Märchen, wie auch an Western. So kommt es auch, dass die Widerständler sich von jedem getöteten Nazi den Skalp sichern.
Wie es das Schicksal so will, bekommt der Widerstand eines Tages die Chance auf den ganz großen Wurf. Die gesamte Naziführungsriege ist in einem Kino in Paris versammelt, die einzigartige Gelegenheit, den Krieg mit einem gezielten (An)Schlag zu beenden. Dem Widerstand auf der Spur ist der SS-Offizier Hans Landa, genannt der Judenjäger. Diesen Hans Landa spielt Christoph Waltz so herrlich diabolisch, dass seine Auszeichnung bei den Filmfestspielen in Cannes kein Zufall gewesen sein kann. Großartig und allein schon sehenswert. Brad Pitt fällt dagegen recht ein wenig ab, selbst Til Schweiger hat sichtbar Spaß an seiner (Neben)Rolle, die er auch recht gut ausfüllt.
Ansehen!
4,5 Punkte
03/08 2009:
Brügge sehen... und sterben?
Brügge sehen... und sterben? (R:Martin McDonagh - D: Colin Farrell, Brendan Gleeson, Ralph Fiennes) Sage und schreibe drei Anläufe brauchte ich, um endlich den kompletten Film zu sehen, von dem so viel Freunde und Kollegen, wie auch Rezensenten schwärmten.
Dann, im dritten Anlauf endlich setzte sich das Puzzle zusammen und, siehe da, ich hatte einen sehr schönen Film gesehen.
Trockener britischer Humor, gepaart mit teils herrlich unsinnigen Dialogen, skurrilen Momenten und herrlich aufgelegten Darstellern.
Die Story ist relativ simpel. Zwei Auftragskiller werden aus London nach einem vermasselten Einsatz nach Brügge geschickt und sollen dort abwarten, bis sich die Unruhe zu Hause gelegt hat.
In Brügge dann geht ein weiterer Auftrag schief, so dass einer der beiden Killer (Colin Farrell) selbst zur Zielscheibe seines eigentlichen Auftraggebers wird. Dazu noch eine kleine Lovestory am Rande, ein schräger Zwerg und ein vorweihnachtliches Brügge - fertig ist eine unterhaltsame Melange.
3.5 Punkte
02/08 2009:
All the Boys Love Mandy Lane
All the Boys Love Mandy Lane (R: Jonathan Levine - D: Amber Heard, Michael Welch, Whitney Able) All the Boys love Mandy Lane klingt nach einer Teeniedramödie oder so. Leider blieb bei mir über den Inhalt des Films auch nicht viel mehr hängen als das meist positive Urteil der verschiedenen Rezensenten. So konnte ich mich mehr oder minder ahnungslos und unvorbereitet in das Abenteuer stürzen.
Und siehe da, so wie der Titel suggeriert, eröffnet dieser Film auch. All the Boys love her and you'll soon know why.
Dann allerdings kommt die klassische Wendung: 6 Jugendliche fahren übers Wochenende auf eine einsame Farm. Da hörte ick die Nachtigall ja schon wieder trapsen. Und siehe da, wieder richtig
Jetzt nämlich wird ...Mandy Lane zu einem doch wieder sehr klassischen Teenie-Slasher, der weder besonders zu überzeugen weiß, noch besonders abfällt. Einzig das Ende ist dann ein wenig überraschend, jedoch nicht im positiven Sinne.
So bleibt ein brauchbarer Film, der eigentlich ja fast 2in1 ist, den man sich ansehen kann, auf keiner Party jedoch schräg angesehen wird, wenn man ihn nicht kennt.
2 Punkte.
30/07 2009:
Eagle vs Shark
Eagle vs Shark (R: Taika Waititi - D: Jemaine Clement, Craig Hall, Loren Horsley) Ich glaube, Eagle vs. Shark ist mal wieder eines dieser Kleinode, die mir ohne mein Filmdienstabo entgangen werden.
Glücklicherweise jedoch kam ich so in den Genuss dieser süßen, schrägen Romanze.
Erzählt wird eine klassische Liebesgeschichte, Frau liebt Mann, will ihn für sich gewinnen. Allerdings sind eigentlich alle Hauptfigurem dieses Films Loser vom Rande der Gesellschaft, die in allen anderen Komödien lediglich als Sidekick, Staffage Verwendung gefunden hätten. Hier jedoch sind Lily und Jarrod im Vordergrund. Sie ist ein verträumtes Mädel, das nicht nur seine Eltern, sondern auch seinen Job in einem Fastfoodrestaurant verloren hat. Sie musiziert ein wenig, lebt ansonsten mit ihrem nicht minder schrägen Bruder zusammen und ist fast eine Person ohne Eigenschaften, eine graue Maus, ein Aschenputtel, das man auf der Straße kaum wahrnehmen würde. In dem Fastfood-Restaurant ißt Jarrod recht regelmäßig, den Lily anhimmelt. Jarrod jobt in einer Videothek, lebt ein wenig in seiner Computerspiel-dominierten Scheinwelt vor sich hin und nimmt Lily quasi gar nicht wahr. Stattdessen lädt er eine von Lilys Kolleginnen zu seiner Party ein. Da diese nicht hin will, ergreift Lily stattdessen die Chance und erscheint auf der Sause. Während dieser Party nimmt Jarrod Lily erstmals wahr, als diese beim Computerspielen eine verdammt gute Figur abgibt.
So entwickelt sich eine kleine, oft recht unromantische Romanze, die weniger über Dialoge als mehr über das Spiel der beiden Hauptdarsteller funktioniert.
Ein trostloses Leben, mit vielen emotional verkrüppelten Figuren, die dennoch am rechten Fleck ein großes Herz haben.
Der Film sprüht vor schrägen Ideen, teils nihilistischen, dadaistischen Einfällen, wird recht gemächlich erzählt, hat mitunter auch die ein oder andere Länge, geht jedoch voll ins Herz. Die Dialoge erinnern in ihrer Reichhaltigkeit fast ein wenig an Fargo.
4.5 Punkte - ansehen - ausleihen!
26/07 2009:
Wer war Harvey Milk?
Wer war Harvey Milk? (R: Robert Epstein, Richard Schmiechen) Nachdem ich an selber Stelle ja auch schon Milk mit Sean Penn besprochen hatte, kam mir nun Wer war Harvey Milk?, die Oscar prämiert Dokumentation über Leben und Wirken des Gay Right Aktivisten, der in den 70'er Jahren zum ersten sich offen schwul bekennenden Politiker der USA wurde und kurz nach diesem Höhepunkt seiner Laufbahn erschossen wurde.
Die Dokumentation ist ein beeindruckendes Portrait eines Mannes, dessen Stellenwert für die Gesellschaft mir bis vor kurzen nicht wirklich geläufig war, wohl auch weithin unterschätzt wird.
Sehr gut anzusehen mit vielen Originalaufnahmen, zudem kann ich nach dieser Doku auch Milk vorbehaltlos empfehlen, da sie auch Gus van Sant eng an diese Doku gehalten hat und mit seiner Erzählung, mit seinen Bildern nah an der Realität, an den Fakten ist.
4 Punkte
26/07 2009:
Killshot
Killshot (R:John Madden - D: Mickey Rourke, Diane Lane, Joseph Gordon-Levitt, Rosario Dawson) Möglicherweise ist diese Veröffentlichung dem spektakulären Comeback Mickey Rourkes in The Wrestler geschuldet. Killshot wurde zwar schon einige Jahre zuvor gedreht, wäre ohne The Wrestler wohl aber mit ziemlicher Sicherheit in der Versenkung verschwunden. Ein Verlust? Ich denke nicht.
Die Story ist klassisch und schon 100x erzählt und gedreht worden. Profikiller will sich zur Ruhe setzen, nimmt noch einen letzten Auftrag an, der dann sein Verderben bedeutet. Dass Rourke als alterndem Killer ein an Eddie Murphy/Shrek erinnernder dauerquasselnder Sidekick an die Seite gestellt wird, die Zielpersonen ein gescheitertes Ehepaar sind, die durch diese Grenzsituation wieder näher aneinander rücken, who cares?
Der Grundplot ist eher Thriller/Action als Pyschodrame, daher sind diese Nebenfiguren in meinen Augen Staffage, die diesen Film auch nicht groß voran bringen.
Rourke versucht, seinem Botox-verunstaltetem Gesicht, die ein oder andere Regung zu entlocken, meist vergebens.
Wie der Filmdienst in seiner Besprechung eine Parallele zu Fargo herzustellen vermag, ist mir gelinde gesagt ein Rätsel. Dann müsste man auch Ice Age mit Killshot vergleichen. Auch hier liegt in beiden Filmen irgendwo Schnee.
1 Punkt für ... was auch immer
22/07 2009:
Revolutionary Road - Zeiten des Aufruhrs
Revolutionary Road - Zeiten des Aufruhrs (R: Sam Mendes - Leonardo DiCaprio, Kate Winslet) Sam Mendes bringt nach Titanic erstmals wieder Leonardo di Caprio und Kate Winslet vor die Kamera - das waren die großen Schlagzeilen, die diesem Film vorauseilten.
Wer einen Titanic-Abklatsch erwartete, wird leider enttäuscht.
Wer stattdessen ein Follow-up zu American Beauty erhofft, liegt damit schon viel besser.
Wie auch schon bei American Beauty zeichnet Sam Mendes ein stimmiges Bild einer typisch-amerikanischen Vorstadtfamilie - dieses Mal in den 50'er Jahren. di Caprio und Winslet spielen diese Traumfamilie, die eigentlich alles hat, um glücklich zu sein, dennoch davon träumt, aus dem Trott, aus dem Durchschnitt auszubrechen. Schließlich beschließen die beiden, nach Paris auszuwandern. Diese Pläne verkünden sie auch in ihrem Umfeld, das ein wenig befremdet auf diese Pläne reagiert. Letzten Endes bekommt Frank dann doch kalte Füße ob der Änderung, der Perspektive, die eben noch so rosig klang und beschließt, den Umzug abzublasen und weiter in seinem alten Job zui verbleiben.
Sam Mendes insenziert ein eigentlich zeitloses Thema, das weniger skurill, weniger witzig (?) noch als American Beauty daherkommt. Dafür ist Revolutionary Road Schauspielerkino at its best. di Caprio und Winslet dominieren eindeutig diesen Film und spielen ja fast schon um die Wette. Ein möglicherweise schleppender Beginn steuert dann zielstrebig zu einem Höhepunkt und hinterlässt rundum zufriedene Zuschauer - vielleicht bereichert um den einen oder anderen Denkanstoß.
4 Punkte
21/07 2009:
Sunshine Cleaning
Sunshine Cleaning (R:Christine Jeffs - D: Amy Adams, Emily Blunt, Alan Arkin, Jason Spevack) Rose ist alleinerziehende Mutter, die sich als Zimmermädchen eher schlecht als recht durchs Leben kämpft. Als ihr Sohn zum wiederholten Male von der Schule fliegt, benötigt sich noch dringender als zuvor Geld, um dem Junior eine vernünftige Privatschule zu finanzieren. Ihr Liebhaber gibt ihr den Tip, sich als Reinigungsfirma für Orte, an denen Verbrechen geschahen (Crime Scene Clean-up Service), selbstständig zu machen.
Zusammen mit ihrer Schwester, die zum x. Mal aus ihrem Job geflogen ist, wagt sie dieses Abenteuer.
So skurill dieses Szenario klingt, ist es dann leider doch nicht. Splatterfans kommen hier auf gar keinen Fall auf ihre Kosten. Ohnehin steht mehr das Sozialdrama, das sich hier am Rande der White-Trash-Schicht abspielt, im Vordergrund.
Dabei ist der Film nie langweilig, die Figuren sind einem schnell sympatisch mit all ihren Macken und Schrulligkeiten. Irgendwann jedoch geht dem Film die Puste aus und fast ebenso überraschend wird dann das Ende eingeläutet.
Der im Zusammenhang mit Sunshine Cleaning oft erwähnte Little Miss Sunshine ist alles in allem klar der bessere, unterhaltsamere Film. Klar, der morbide Charme von Cleaning kann kaum mit der singenden Little Miss mithalten.
So bleibt ein vergünglicher Abend mit stimmigen Figuren und Bildern, jedoch nur
3.5 Punkte
15/07 2009:
Prinzessinnenbad
Prinzessinnenbad (R: Bettina Blümner) Prinzessinnenbad begleitet der Kreuzberger Mädels, die sich schon aus der Sandkiste kennen, inzwischen so um die 15 sind, bei ihren Problemen, Hobbies, Macken, Freizeit, Schule, Drogen und was nicht alles zu ihrem Alltag gehört.
Dabei ist der Film nie langweilig, zum Teil mit Ghettobeats unterlegt, clip-artig geschnitten.
Ein einfühlsames Portrait.
3 Punkte.
11/07 2009:
Stirb Langsam 4.0
Stirb Langsam 4.0 (R:Len Wiseman - D: Bruce Willis, Timothy Olyphant, Justin Long) Lang hat's gedauert, bis auch ich mir den 4. Teil dieser Saga endlich zu Gemüte führen konnte.
Teil 1-3 liegen schon einige Zeit zurück, doch getreu dem Motto "never change a winning team" ist man schnell wieder im Geschehen und bei John McLane.
So dauert's auch nicht wirklich lange, bis McLane die ersten Blutspuren im Gesicht und auf dem Hemd hat, schnell ist man auch im 4. Teil heimisch. Die Story hingegen ist cybermäßig aufgepeppt. Böse Jungs wollen per Netzwerkattacke die USA quasi lahmlegen, angefangen über Verkehrschaos, da alle Ampeln auf Grün geschaltet werden, über Manipulation der Börse hin zur Energieversorgung.
Natürlich schlittert McLane in diese ganze Chose wie die Jungfrau zum Kinde kommt, doch souverän rettet er die Welt, äh die USA.
Dieser ganze CyberspaceInternetNetzwerkPlot ist, nun ja, ein wenig schwer zu greifen. In früheren Teilen gabs konkrete Bomben oder Bedrohungen, die weniger abstrakt waren. Möglicherweise ist das alles zu abgenudelt, zu uncool.
Letzten Endes ist die Rahmenhandlung ja auch nur Mittel zum Zweck. Der Showdown, die Zerstörungsorgie am Schluss, der Kampf Mann gegen Mann/Frau zwischendurch ist wieder herrlich anachronistisch analog, dass es eine Freude ist.
3.5 Punkte - Yippieeyyyähhh Schweinebacke!
02/07 2009:
Rock n Rolla
Rock n Rolla (R: Guy Ritchie - D: Gerard Butler, Idris Elba, Thandie Newton) Der neueste Guy Ritchie. Nach "Bube Dame König Gras", "Snatch" und "Filth & Wisdom" (haha) gabs nun "Rock n Rolla" zu bewundern.
Die Story ist ...nun ja, wie so oft bei Ritchie sehr verworren, mit vielen schrägen, coolen Typen. Es geht um reiche Russen (alá Abramowitsch), korrupte Beamte, Drogen, Rock n Roll, Immobilien, Geld, Kunstwerke, organisiertes Verbrechen, heiße Frauen und und und.So schwer die Handlung in zwei Zeilen zu pressen ist, so leicht ist selbige eigentlich zu verfolgen. Letzten Endes ist die Handlung in meinen Augen auch nicht sooo wichtig.
Ritchie führt uns wieder einmal einen Mikrokosmos von schrägen Typen vor, die alle irgendwie miteinander zu tun haben, bewusst oder unbewusst. Dieses Geflecht löst sich dann im Laufe der Zeit immer mehr auf und schon ist der Film (überraschend) zuende.
Viel Neues bietet Rock n Rolla jedoch nicht. Weder in Story, Figuren noch in der Inszenierung. Schlecht wirds dadurch jedoch auch nicht.
Wer diese Art Filme mag, wird auch hier seine Freude haben, ob es zum Klassiker/Kultfilm reicht, wird die Zukunft zeigen.
3 Punkte
01/07 2009:
Frontier(s)
Frontier(s) - (R: Xavier Gens - D: Samuel Le Bihan, Karina Testa, Maude Forget) Splatter aus Frankreich.
Na ja, schon "High Tension" schockte mich nicht so recht an. Dann las ich im Filmdienst von "Frontier(s)" und dieser Artikel ließ viel Gutes erhoffen.
Das Ergebnis dann ist jedoch enttäuschend.
Die Handlung: 4 (5) Jugendliche klauen während einiger Unruhen in den Pariser Vorstädten Geld und fliehen damit nach Holland. Auf dem Weg dorthin kehren sie in ein kleines Landhotel (gähn) ein. Hier wohnt das Grauen. Der Patriarch ist ein Altnazi, der sich eine Familie "reinen Blutes" heranzüchten will, wer da nicht reinpasst wird ausgeraubt und dahingemeuchelt.
Und? Irgendwas neues entdeckt? Nein? Ich auch nicht.
Der aufgesetzte gesellschaftspolitische Kontext der Einleitung wirkt letzten Endes ziemlich deplatziert, da nie wieder darauf eingegangen wird.
Dass dann noch eine Nazifamilie mitspielen muss, dient sicher auch nur der plumpen Effekthascherei. Es hätte doch auch klassischer Inzest gereicht.
Der Rest ist Ideal Standard - 10 kleine Negelein...
Die Effekte? Durchschnitt, bis unterer Durchschnitt.
Der Titelsong hatte den tollen Refrain "Kill me, I'm a Monster. I beg your pardon, I'm not a Killer".
Lohnt nicht, daher nur 1 Mitleidspunkt.
28/06 2009:
Operation Walküre - Das Stauffenberg Attentat
Operation Walküre (R: Bryan Singer - D: Tom Cruise, Kenneth Branagh, Bill Nighy) Welch ein Bohei im Vorfeld um diesen Film. Darf ein Scientologe im Bendlerblock den deutschen Vorzeigewiderständler spielen?
Und was kommt dann am Ende dabei heraus? Ein eigentlich stinknormaler, wenn auch ein wenig überdurchschnittlicher Film.
Die Geschichte ist hinlänglich bekannt, somit entfallen auch sämtliche Überraschungen, dennoch schafft der Film es, von der ersten bis zur letzten Minute zu unterhalten, ohne Langeweile aufkommen zu lassen.
Handwerklich perfekt umgesetzt, das können sie ja, die Amis.
3.5 Punkte.
17/06 2009:
Immer nie am Meer
Immer nie am Meer (R: Antonin Svoboda - Christoph Grissemann, Dirk Stermann, Heinz Strunk) Immer nie am Meer erzählt die Geschichte dreier Männer, die des nächtens auf einer Landstraße aufeinander treffen, gemeinsam weiterfahren, bei einem Unfall von der Straße abkommen und mit dem Auto schließlich eingekeilt zwischen zwei Bäumen zum Stehen kommen. Da das Auto zudem über ein defektes Schiebedach und Panzerglas verfügt, haben sie keine Chance, aus eigener Kraft das Auto zu verlassen.
Natürlich haben alle drei so ihre Macken, die unter der klaustrophobischen Situation natürlich schnell zum Vorschein kommen.
Die drei Hauptfiguren werden von dem österreichischen Komikerduo Grissemann und Stermann und von Heinz Strunk gespielt.
Mit dieser Konstellation war die Hoffnung auf gute Unterhaltung groß.
Leider kann der Film diesen Erwartungen nicht gerecht werden. Dies liegt zu allererst daran, dass alle drei Hauptdarsteller keine gelernten Schauspieler sind. Klar, sie sind auf der Bühne zu Hause, doch Spiel und Dialoge sind oftmals doch arg hölzern. Wobei die Dialoge an sich gar nicht so schlecht sind. In guten Momenten erinnert das ganze fast an Loriot. Leider sind dies nur sehr vereinzelte Momente.
Zu Gute halten muss man dem Film dann wieder, dass er aber auch nicht richtig langweilig wird ob dieser statischen, kammerspielartigen Situation.
Alles in allem, gut für's Fernsehen oder als Alternative, wenn wirklich gar nichts gescheites im Kino läuft.
2 Punkte!
16/06 2009:
U-900
U-900 (Sven jr. Unterwaldt - D: Atze Schröder, Oliver Wnuk, Yvonne Catterfeld, Götz Otto) Nix.
0 Punkte.
31/05 2009:
Der freie Wille
Der freie Wille (R:Matthias Glasner - D: Jürgen Vogel, Sabine Timoteo, Manfred Zapatka) Der freie Wille erzählt die Geschichte des von Jürgen Vogel gespielten Vergewaltigers, der nach Verbüßung seiner Haftstrafe und Therapie als therapiert in die Freiheit entlassen wird.
Hier muss er seinen Trieb kontrollieren, den täglichen Versuchungen widerstehen, versuchen, sein Leben in der Gemeinschaft zu meistern.
Beeindruckende, intensive Schauspielerleistungen, die zum Teil an die Grenze des Erträglichen gehen, prägen den Film bereits von Beginn an. Der Film lebt und atemt und wird getragen von Jürgen Vogel, schafft es jedoch nicht, bis ans Ende zu fesseln.
Mit stattlichen 164 Minuten ist er eine gefühlte Stunde zu lang.
Schwere Kost durch und durch, dennoch/daher 2 Punkte
14/05 2009:
Trooic Thunder
Tropic Thunder (R:Ben Stiller - D: Ben Stiller, Jack Black, Robert Downey Jr.) Was habe ich im Kino bei der Vorschau geflucht ob der gequirlten Kacke, die sich da bot.
Als ich mir dann Tropic Thunder doch zu Gemüte führte, musste ich diese erste Reaktion schnell revidieren.
Tropic Thunder bietet großartige Unterhaltung alá Zucker, Abrahams und Zucker, bietet einige nette Splattereffekte, bietet 1a Trailer, die jedoch zum Film gehören und er bietet den besten Tom Cruise, den ich seit langem gesehen habe.
Perfekt maskiert spielt Cruise einen Hollywood-Studioboss, einen Kotzbrocken, wie er im Buche steht. Herrlich!
Dieser Studioboss wacht über sein aktuelles Projekt, einen Kriegsfilm, inszeniert von einem Regieneuling mit einigen abgehalfterten Stars als Hauptdarsteller.
Da der Dreh nicht so recht voran kommt, wird beschlossen, dem ganzen doch eine realistischere Note zu verpassen, indem man die Schauspieler in einem kamerapräperierten Dschungel aussetzt und ihnen nur die zu lösenden Aufgabenstellugen vorgibt - als Drehbuchersatz. In diesem Dschungelabschnitt geraten sie jedoch in feindliches Gebiet und müssen sich gegen echte Gegner und scharfe Waffen wehren.
In dieser Phase dann sinkt der Unterhaltungswert recht drastisch. Der Film im Film tritt in den Hintergrund, die komödiantische Lockheit weicht der Spannung, was dem Film nicht gut tut.
Zum Ende hin kriegt er wieder die Kurve und hinterlässt einen durchweg zufriedenen und vor allem dank des ersten Viertels bestens unterhaltenen Zuschauer.
3 Punkte.
11/05 2009:
Redacted
Redacted (R:Brian De Palma - D: Kel O'Neill, Ty Jones, Daniel Sherman) Brian de Palma setzt sich in Redacted auf sehr überraschende Weise mit dem Irakkrieg auseinander.
In Form eines Homevideos, eines Videotagebuchs eines Soldaten erzählt er vom Alltag der GIs im Irak, von der Langeweile, vom Imponiergehabe, von Heckenschützenattacken und wieder von der alltäglichen, routinierten Langeweile.
Über dieses Tagebuch führt er auf ein Ereignis hin, das so im Irak tatsächlich stattgefunden hat und den Anlass für diesen Film begründetet. So vergewaltigten amerikanische Soldaten ein 15-jähriges Mädchen, töteten anschließend sie und ihre Familie.
Der Film erhebt keinen Anspruch darauf, die tatsächlichen Ereignisse wiederzugeben, doch das Wissen um das tatsächlich stattgefundene Verbrechen hinterlassen ein schales Gefühl im Bauch.
Die reine Privatvideostruktur wird durch einige Nachrichtenflashes, Webvideos o.ä. modern aufgebrochen, verleiht dem Ganzen eine sehr moderne und auch realitätsnahe Komponente.
Erschreckend zu sehen, wie der Alltag im Irak aussieht, durch welches emotionale Wechselbad die Soldaten tagein, tagaus gehen müssen, wie dann initiiert durch Alkohol und Langeweile die Vergewaltigungsphantasien entwickelt und gepaart durh ein Allmachtsgefühl auch tatsächlich umgesetzt werden. Ich will hier in keinster Weise dieses Verbrechen entschuldigen, doch die Mixtur aus Waffen, Testosteron, Stress, Alkohol, Überheblichkeit und, wie hier bei den beiden Haupttätern, einem Mangel an Grips ist ein guter Nährboden für Taten wie diese.
Stilistisch und technisch ist eigentlich alles über Redacted gesagt, Homevideo halt, inhaltlich bietet er keine leichte Kost und man sollte sich vorher überlegen, wann und mit wem man ihn sich anschaut.
Von mir dennoch 3.5 Punkte!
10/05 2009:
Crank 2: High Voltage
Crank 2: High Voltage (R:Brian Taylor Mark Neveldine - D: Jason Statham, Amy Smart, Corey Haim) Wow.
Das war mein Last Boyscout 2009. Ähnlich atemlos wie dieser Film ließ mich auch Crank 2 zurück.
Enttäuschte der erste Teil dann trotz spannender Exposition noch sehr, so wirft Crank 2 alle Konventionen über Bord und geht direkt in die Fresse.
Hirn aus, Film an und anschnallen bitte!
Hier ist wirklich alles Show, alles an den Haaren herbeigezogen und bis zu ca. 60. Minute gibts keine echte Atempause. Bang Bang Bang - in your face. Und dazu noch Boobs'n'Butts en mass.
Kein Film für die Ladies.
Die Story? Chev Chelios wurde sein Herz gestolen - nein, nicht im übertragenen, sondern im wörtlichsten Sinne, den man sich denken kann. Statt der ollen Pumpe haben im dann die Robuscher einen batteriebetriebenen Ersatz eingepflanzt. Der funktioniert auch ganz gut, nur muss der Akku regelmäßig geladen werden. Natürlich will Chelios sein altes Herz wiederhaben.
Fertig ist die Story.
Viel Spaß dabei!
4.5 Punkte - this is real sick shit!
09/05 2009:
Sicko
Sicko (R: Michael Moore) Nach Fahrenheit 911 und Bowling for Columbine widmet sich Michael Moore in diesem Film einer Betrachtung des amerikanischen Gesundheitssystems.
Dass das amerikanische Gesundheitssystem nun wahrlich nicht zu den besten der Welt gehört, verwundert sicher niemanden.
In typische Moore-Manier widmet er sich den extremen Auswüchsen der sog. Krankenversicherung, zeigt immer wieder Menschen mit ihren konkreten Problemen und Fällen, kokettiert ein wenig mit der ihm inzwischen zugestandenen Macht und findet am Ende doch wieder den Bogen, der den Betrachter nur kopfschüttelnd zurücklässt.
Ein typische Moore halt, der über die meiste Zeit des Films wenig überrascht, zum Teil gar mit seiner Präsentation der guten (Versicherungs)Welt in Europa/Frankreich polemisch über das Ziel hinausschießt.
Am Ende dann kriegt er die Zuschauer dann doch wieder. Mit den Helden des 911 - den Feuerwehrmännern, freiwilligen Helfern, die in dern Trümmer des WTC nach Überlebenden gruben, nun jedoch unter den Spätfolgen des giftigen Staubs leiden und von der Heilsfürsorge, vom Staat allein gelassen werden mit ihrem Leid.
In Guantanamo hingegen genießen die Gefangenen eine freie Heilsfürsorge, von der der average Joe nur Träumen kann, und selbst im Feindesland Kuba erfahren die Amerikaner mehr Hilfe als im eigenen Land.
Diese himmelschreiende Ungerechtigkeit ist dann der Paukenschlag zum Ende, der diesem Film dann doch seine Daseinsberechtigung verleiht.
Dennoch: 2.5 Punkte von 5.
20/04 2009:
Unbeugsam - Defiance
Unbeugsam - Defiance (R:Edward Zwick - D: Daniel Craig, Liev Schreiber und Jamie Bell) Basierend auf einer wahren Begebenheit erzählt Edward Zwick in Unbeugsam die geschichte dreier jüdischer Brüder, die bei dem Versuch, sich der deutschen Deportation in ein Ghetto durch die Flucht in den Wald zur Hoffnung und zur Rettung vieler anderer Juden werden.
Im Wald errichten sie ein Partisanencamp und schaffen es trotz widriger Umstände zu überleben.
So kurz ist die Handlung eigentlich. Natürlich gibt es hier und da noch einen Konflikt, ein wenig Herzschmerz ist auch dabei, ne Prise Action darf auch nicht fehlen.
So so richtig begeistern konnte mich der Film nicht. Zu vorhersehbar? Zu langweilig?
Ich kann es nicht an dem einen oder anderen Punkt festmachen. Daniel Craig spielte routiniert, fast schon ein wenig ohne Spaß an der Freud.Etwas fehlte mir. Daher nur 2 Punkte.
20/04 2009:
Vicky, Christina, Barcelona
Vicky Cristina Barcelona (R: W. Allen - D: Scarlett Johansson, Penélope Cruz, Javier Bardem) Woody Allens aktuelles Werk erzählt die sommerliche Geschichte der beiden Freundinnen aus New York, die bei einer Reise nach Barcelona den Lebemann und Künstler Antonio kennenlernen. Dieser fragt die beiden unverblümt am ersten Abend, ob sie nicht mit ihm ins Bett wollen.
Vicky ist brüskiert, Christina nicht ganz abgeneigt. Jedoch kommt alles ganz anders und dann kehrt auch noch Antonios Ex zurück und das (Gefühls-)Chaos ist perfekt.
Das hervorragende Emseble spielt erstklassig, dem Film wohnt eine der Urlaubssituation passende Leichtigkeit inne, dennoch vermag er es nicht, mich zu fesseln oder ansprechend zu unterhalten.
Schade eigentlich. Möglicherweise wäre dies ein besserer Stoff für Pedro Almodovar gewesen.
So lediglich 2 von 5 Punkten.
19/04 2009:
Wanted
Wanted (R:Timur Bekmambetow - D: Morgan Freeman, James McAvoy, Angelina Jolie) Was waren das nicht für beschissene Trailer?
Aber irgendwie doch auch cool.
Genau das richtige für heute abend.
Und wieder einmal verweise ich auf die Erwartungshaltung. Mit der richtigen am Start kommts zu keiner Enttäuschung und so hatte auch ich einen vergnüglichen Abend mit schöner Action, netten, coole Effekten, guter Musik (!) und einer erfreulich unaufdringlichen und wenig präsenten Frau Pitt.
Wie gesagt, Hirn an der Garderobe abgeben und Spaß haben.
3 Punkte, die man schnell vergisst.
10/04 2009:
Fleisch ist mein Gemüse
Fleisch ist mein Gemüse (R: Christian Görlitz - D: Heinz Strunk, Maxim Mehmet, Andreas Schmidt) Fleisch ist mein Gemüse, eines der unterhaltsamsten (von wenigen) Büchern, die ich in der letzten Zeit las. Da freuten wir uns auf die Verfilmung, wenn auch mit einer Portion Skepsis, ob ein Regisseur wie Christian Görlitz, der bislang nicht für seine Komödien bekannt ist, dieses Buch mit Maxim Mehmet, der mir bis dato unbekannt war, in der Hauptrolle zu verfilmen.
Tja, diese Skepsis war angebracht. Zwar erzählt und bebildert der Film die Buchvorlage detailgetreu, ist auch mit Maxim Mehmet und dem Rest von Tiffanys super besetzt, doch will nicht der Spaß aufkommen, den ich beim Lesen hatte.
Möglicherweise weidet das Buch die ganzen Randerscheinungen der Schützenfeste einfach besser und größer aus, als es im Film dann in einer Einstellung abgefrühstückt wird.
Ich weiß auch nicht genau, was fehlt.
Was jedoch auf jeden Fall zuviel ist, ist Heinz Strunk als Jägermeister-Elch-Erzähler. Das ist definitiv überflüssig.
Swing Times are good times.
Good times are better times.
Leider nur 3 Punkte. Mit viel gutem Willen.
06/04 2009:
RELIGULOUS
RELIGULOUS (R:Larry Charles - D: Bill Maher) Religulous ist das Ergebnis, wenn man Michael Moore auf die Frage nach Sinn und Unsinn der großen Weltreligionen ansetzt.
Der in den USA bekannte Comedian Bill Maher macht sich also auf die Suche nach dem Kern, der auch mit wissenschafltichem Arbeiten, mit der Ratio zu erfassenden Weltreligionen. Dabei interviewt er zahlreiche Gläubige, Prediger, Menschen wie Du und ich und stellt die Fragen, die sich einem halt stellen, wenn man die Glaubensbücher nüchtern hinterfragt.
Dies ist über die erste Hälfte des Films recht unterhaltsam, wiederholt sich dann nach und nach und verliert an Schärfe und Unterhaltungswert.
Ist dies ein Kinofilm?
Ich denke nicht, also abwarten, bis er im Fernsehen kommt.
Für die erste Hälfte gibt's auf jeden Fall 3 Punkte!
02/04 2009:
Man on Wire
Man on Wire (R:James Marsh - D: Philippe Petit, Paul McGill, David Roland Frank) Man on Wire dokumentiert den Höhepunkt der Laufbahn des Hochseilartisten Philippe Petit: 1 Stunde lang balancierte er 1974 zwischen den beiden Türmen des World Trade Center, ehe er verhaftet wurde.
Neben Stimmen und Statements seiner Helfer werden auch Aufnahmen ähnlicher Aktionen Petits gezeigt, die er vor dem WTC-Coup durchgeführt hatte.
Von der Kritik hochgelobt, doch in meinen Augen eher ein wenig ermüdend und zäh, so dass mir zwischendurch das ein oder andere Mal die Augen zufielen. Sicher kein grundsätzlich schlechter Film, doch vermutlich hätte ich gern mehr Bilder der eigentlichen Seiltanzaktion gesehen als die teils redundanten Zeitzeugenaussagen.
Daher gibt es nur 2.5 Punkte.
31/03 2009:
Milk
Milk (R: Gus van Sant - D: Sean Penn, Emile Hirsch, Josh Brolin, Diego Luna) Da waren wir eben noch bei The Wrestler und dem vergeblichen Bemühen Mickey Rourkes, einen Oscar zu gewinnen, und kommen nun zu dem, der ihn gewonnen hat:
Sean Penn ist Harvey Milk.
Und unverdient ist der Oscar in keinem Fall. Gus van Sant erzählt die Geschichte des gay activists Harvey Milk, der auf dem Höhepunkt seiner politischen Laufbahn der erste offen bekennende Stadtratspolitiker der USA. Damit wurde er zu einer der einflussreichsten Vorkämpfer für die Rechte der Schwulen in den USA.
Sean Penn spielt den schwulen Milk mit einer sympatischen Leichtigkeit, ohne zu sehr ins Klischee zu driften, ohne in der Lächerlichkeit preiszugeben. Eingebettet ist das Biopic in Originalaufnahmen aus den 70ern, als die Kämpfe und Auseinandersetzungen der beiden Lager pro und anti gay von der Ost- zur Westküste schwappten und schließlich in einer Abstimmung mündeten, an deren Ende Homosexuelle vor Diskriminierung geschützt und ihnen Bürgerrechte zugestanden wurden.
Während dieser Epoche entwickelt sich Harvey Milk vom einfachen Schwulen, der selbst unter Repressionen zu leiden hat, sich seiner Familie gegenüber nie richtige outete, zu einem Anführer, der die Überzeugung vertritt, dass dem Anliegen der Schwulen nur geholfen werden kann, wenn sie sich gemeinsam Gehör und Öffentlichkeit verschaffen. Dies beginnt bei kleineren Kaufboykotten von Unternehmen, die Schwule diskriminieren, geht über die Organisation von immer größer werdenden Demonstrationen, bis die Stimme der Schwule endlich im Rathaus vertreten ist.
Dass diese Bewegung in Amerika nicht nur auf Gegenliebe stieß, verwundert kaum, dass die Beweggründe des Mörders von Harvey Milk dann letzten Endes ganz anderer Natur waren, gibt der Geschichte eine weitere Spur Tragik, so dass diese Biographie geradezu nach einer Verfilmung schreit.
Und diese ist gelungen.
4 Punkte für Sean Penn und Harvey Milk.
27/03 2009:
Seed
Seed (R: Uwe Boll - D: Will Sanderson, Michael Paré, Ralf Moeller) Eieieiei.
Das war dann also mein erster Boll.
Lange schon hatte ich es auf dem Zettel, mir ein eigenes Urteil vom mehrfach prämierten (oder besser deprämierten) Regisseur, vom Ed Wood unserer Tage zu bilden.
Und nun also Seed.
Ein unterirdischer Film. Wenn man den Film als Film betrachtet. Story und Dialoge, Spiel der Darsteller, Inszenierung, Musik sind schrecklich.
Ok, Story und Dialoge sind selten hochtrabend in diesem Genre.
Vordergründige Schockeffekte, lieblos platziert, das Spiel mit Tabus, dies alles passt schon eher. Doch stimmig, befriedigend oder unterhaltsam ist auch dies nicht.
Dann jedoch eine Szene, die Splatterherzen höher schlagen lässt.
Die Hammer-Nummer. Das war dann doch ein Grund (wenn man es denn mag), sich den Film (oder nur diese Szene) anzusehen.
Mehr ist jedoch nicht. Und das ist zu dünn, selbst für jemanden wie mich, der sich an Trash zu ergötzen weiß.
0.5 Punkte
Um in den Genuss dieser Szene zu kommen, sollte man dann eher außerhalb dieses Landes nach der DVD Aussschau halten.
24/03 2009:
The Wrestler
The Wrestler (R:Darren Aronofsky - D: Mickey Rourke) Lange wurde dieser Film erwartet, der Golden Globe, der goldene Löwe eilte ihm voraus, talk of town war Mickey Rourkes Darbietung in diesem Film von Darren Aronofsky, der bis dato auch eher mit realitätsfernen Stoffen in Verbindung gebracht wurde.
Dann die Enttäuschung bei den Oscars: kein Preis für The Wrestler...
Ist der Film den Hype wert, ist er so gut, wie alle Welt berichtet?
Nein.
Sicher gehört The Wrestler zu den besseren Filmen der jüngsten Vergangenheit, doch handelt es sich hierbei nicht um einen Meilenstein, nicht um ein Meisterwerk.
Beeindruckend hingegen ist die Performance von Mickey Rourke. Körperlicher Einsatz bis zur Schmerzgrenze, Mut zur Hässlichkeit, es sind fast alle Ingredenzien beisammen, die es normalerweise für einen Oscar braucht. Unverdient wäre dies nicht gewesen.
Ich wurde jedoch das Gefühl nicht los, dass der Film einzig ein Schaulaufen für Mickey Rourke war, als wäre der in die Jahre gekommene, abgehalfterte Wrestler Rourkes alter ego.
Zu offensichtlich sind die Parallelen. Rourke spielt den in den 80ern erfolgreichen und beliebten Wrestler Randy "The Ram" Robinson. Ausverkaufte Hallen und Ruhm gehören der Vergangenheit an. Heute haust er in einem Wohnwagen und selbst dort schließt ihn sein Vermieter aus, da er mit der Miete in Rückstand ist. Der Körper will nicht mehr wie er soll, Hörgerät und Doping sind seine alltäglichen Begleiter, jeder Tag Training fällt schwerer und den Lebensunterhalt muss er sich als Fachpacker im Supermarkt dazuverdienen. Nach einem letzten Warnschuss, einem Herzinfarkt, entschließt er sich, den Sport an den Nagel zu hängen, ein Entschluss, der nicht lange währt.
Die Bilder, mit denen Darren Aronofsky den Niedergang von Randy erzählt sind beeindruckend realistisch, semi-dokumentarisch. Die Kamera begleitet Randy in den Ring, in die Umkleidekabine wie bei einer der beliebten Dokusoaps. Sein white trash Umfeld wird dabei genauso schonungslos gezeigt, wie die Absprachen vor und nach den Kämpfen, wie das Doping, die Tricks und Kniffe im und außerhalb des Rings.
Leider ist jedoch die Geschichte an sich wenig aufregend. Von Beginn an ist klar, wo der Film, wo Randy enden wird. Dies ist nicht Rocky, dies ist das Gegenteil. Downward spiral. So beeindruckend es ist, Rourke mit größtem körperlichen Einsatz zu sehen, lässt doch die Aufmerksamkeit ein ums andere Mal nach.
Sehenswert ja, doch mehr als 3,5 Punkte sind nicht drin.
16/03 2009:
Gran Torino
Gran Torino (R: Clint Eastwood - D: Clint Eastwood, Cory Hardrict, Geraldine Hughes) Das war mal ein Film.
Wer die Chance hat, diesen Film im Kino zu sehen: bitte wahrnehmen, sonst bitte warten, bis die DVD raus ist. Absoluter Kucktipp!
Clint Eastwood spielt und erzählt vom Koreaveteran Walter Kowalski. Walter ist ein aufrechter Amerikaner, der die klassischen amerikanischen Werte und Tugenden lebt, vertritt und verteidigt. Leider ist die Zeit nicht stehen geblieben. In seinem Viertel in Michigan ist er inzwischen einer der letzten Weißen dort, die Immigranten aus Südamerika und Asien stellen inzwischen den Großteil der Bevölkerung. Gangs patroullieren und terrorisieren die Bewohner. Und dann zieht am Tag der Beerdigung seiner Frau auch noch im Haus nebenan eine asiatische Familie ein. Verachtung ist alles, was Walt den Nachbarn entgegen bringt. Auch sonst ist er ein knurriger, verborhrter alter Kerl, der keinen Glauben in sich trägt, stets mürrisch ist und selbst zu seinen Kindern und Enkeln keinen Draht findet.
Nach und nach findet er Kontakt zu den Nachbarn und freundet sich gar mit deren Sohn an. Ihn rettet vor einer Gang, der Walt sich aufrecht, mit seiner Knarre in der Hand entgegenstellt. Zwar schafft er es damit vorübergehend, seine Werte, sein Eigentum, sein Grundstück zu verteidigen. Jedoch provoziert er dadurch die perspektivlos umher schwadronierenden Jugendlchen zu einer Reaktion. Die Eskalation ist somit unvermeidlich.Eastwood spielt Kowalski knurrig, teils mit Grunzlauten, die an Sly Stallone in Rambo erinnern. Teils erinnert er an den einsamen Cowboy, teils an Dirty Harry früherer Werke. Ohne Respekt, voller Vorurteile behandelt er alles, was in seinen Augen unamerikanisch ist. Dass die Asiaten es nach und nach schaffen, diesen Stein, der um sein Herz gewachsen scheint, zu erweichen, gleicht einem Wunder.
Die Reise, auf die uns Easwood während dieser Entwicklung mitnimmt, ist faszinierend und traurig zugleich. Selten bereitete mir ein Film in jüngster Zeit so viel Freude, soviel Kurzweile.
Es mag daran liegen, dass auch unsereins in das Alter kommt, da man den Satz "früher war alles besser" schon selbst öfter aussprach, als es einem vor wenigen Jahren noch vorstellbar war. In vielerlei Hinsicht findet man sich wieder in dem verzweifelten Versuch, den Lauf der Zeit aufzuhalten, Werte und Traditionen zu konservieren und zu verteidigen.
Ein großartiger Film, der zu dem derzeitigen (wirtschaftlichen) Niedergang Amerikas passt, wie Arsch auf Eimer.
Also: alle, die älter sind als 30 (?): reingehen, ansehen!
5 Punkte.
11/03 2009:
Willkommen bei den Sch'tis
Willkommen bei den Sch'tis (R:Dany Boon - D: Zinedine Soualem, Stephane Freiss, Kad Merad) Hymnische Kritken, rekordverdächtige Zuschauerzahlen!
All dies eilte dem französischen Film "Willkommen bei den Sch'tis" voraus. In Frankreich wurde er auf Anhieb zum erfolgreichsten französischen Film aller Zeiten.
Kann er diesen Erfolg in Deutschland wiederholen? Wenn man die Zuschauerzahlen betrachtet, dann sicher nicht. Auch inhaltlich ist der Erfolg schwer ins Ausland zu transportieren, analog dazu sind auch die in Deutschland beliebten Heimat-, Lederhosenfilme nie international zu Kassenfüllern avanciert.
Die Geschichte an sich bietet wenig spektakuläres. Der Postbeamte Abrams bewirbt sich unter Vortäuschung falscher Tatsachen als Behinderter für eine Ausschreibung im beliebten Süden Frankreichs. Natürlich fliegt die Sache auf und er wird für zwei Jahre in den ungeliebten Norden Strafversetzt. Da die regionalen Unterschiede und Vorurteile zwischen Nord und Süd in Frankreich kaum anders sind als bei uns, ist diese Versetzung für die Familie Abrams' eine Katastrophe. Seine Frau weigert sich, ihn zu begleiten. Das gesammelte Mitleid der Familie und Kollegen ist ihm jedoch gewiss. Schließlich hausen im Norden nur Barbaren, im Sommer erreichen die Temperaturen höchsten 0 Grad und so weiter.
Klingt klamottig, klamaukig, ist es auch. Allerdings sind die Figuren reizend gezeichnet, sämtliche Klischees, die ausgebreitet werden, werden mit Liebe und Respekt präsentiert und stellen die Sch'tis in keinster Weise bloß.
So kommt es, wie es kommen muss. Abrams fühlt sich nach und nach wohl in seiner neuen Heimat, seiner Frau muss er jedoch weiter vorgaukeln, dass alles ganz schrecklich ist. Das geht so lange gut, bis ihr Mitleid so groß wird, dass sie ihn vor Ort unterstützen will, schließlich fliegt der Schwindel auf.
Willkommen bei den Sch'tis ist ein liebevoller Film, ohne Schenkelklopfer, aber mit hohem Unterhaltungswert, mit hohem Sympathiefaktor. Schwer vorstellbar für mich allerdings, wie man diesen Film im Originalton als nicht-Muttersprachler verstehen soll. Den Sch'tis ist ein Sprachfehler zu eigen, der selbst in der deutschen Synchronfassung teils schwer zu verstehen ist.
Dennoch: gute Unterhaltung. 3 Punkte
07/03 2009:
Mord ist mein Geschäft Liebling
Mord ist mein Geschäft, Liebling (R:S. Niemann - D: Rick Kavanian,Nora Tschirner, Janek Rieke) Hier können wir es mal wirklich kurz und bündig machen:
Nicht ansehen!
Gequirlter Mist, ohne Witz, ohne Esprit, platte Gags, Dialoge zum Mitsprechen (beim ersten Mal Ansehen).
Hätte ich nicht eine Begleitung gehabt, die darauf bestand, das bezahlte Eintrittsgeld auch abzusitzen, wir anderen drei wären nach ner halben Stunde raus - wie auch einige andere im ohnehin nur spärlich gefüllten Saal.
Sei es auch als Hommage an die Filme der 50er Jahre gedacht, so hat sich doch der Humor geändert, auch die visuelle Erzähltechnik.
Irgendwann hörte ich auf mitzuzählen, wie oft irgendeinem der Protagonisten etwas auf den Kopf fiel. Schrecklich.
Dabei machten die ersten Minuten durchaus Hoffnung auf einen halbweg erträglichen Kinoabend. Als dann jedoch zum 4. (und lange nicht letzten) Mal der Erdinger-Weißbier-Klingelton erschall, waren Hopfen und Malz verloren.0 Punkte. Wenn ich es vom Reglement zuließe, würde ich gar Minuspunkte verteilen...
PS: Warum um alles in der Welt wurde Rick Kavanians Stimme synchronisiert oder so verfremdet, dass es schon schmerzt? Ist der echte Kavanian zu unsexy, zu uncool, dass man seine Stimme runterpitchen muss? Schrecklich auffällig und asynchron ist das Ergebnis. Warum?
24/02 2009:
Ghosttown
Ghosttown (R: David Koepp - D: Ricky Gervais, Kristen Wiig, Tea Leoni,) Ghosttown ist die erste Kinohauptrolle des britischen Komikers Ricky Gervais, der in UK im Stromberg-Pendant "The Office" bekannt wurde.
Erzählt wird die Geschichte des eigenbrötlerischen Zahnarztes Pincus, der während einer Routineoperation kurzzeit verstirbt, dann jedoch reanimiert werden kann.
Nach diesem Vorfall sieht und hört er die Geister der Verstorbenen, die noch unfinished business bei ihren Hinterbliebenen offen haben. Sie bitten ihn, als Medium für ihre Erlösung zu sorgen. Dies ist nun ganz und gar nicht im Sinne Pincus', der seinen Job ja so sehr mag, weil seine Patienten nicht reden können. Eigentlich verabscheut er Sozialkontakte und unnötige Unterhaltungen.
Natürlich gibt es bei dieser Story einen kleinen Liebesstrang, man steuert klassisch nach einigen Umwegen auf ein Happy End zu.
Alles in allem handelt es sich hierbei um eine nette Unterhaltung, die keinerlei Tiefgang, jedoch auch keine echten Brüllergags liefert, zu vorhersehbar und geschliffen ist da die Handlung.
Dennoch, für einen entspannten Pärchen-DVD-Abend geeignet und mit 3 Punkten bewertet.
20/02 2009:
Saw 5
Saw 5 (R: David Hackl - D: Julie Benz, Scott Patterson, Tobin Bell, Betsy Russell) Hier wird ein Mythos (zum wiederholten Male) zu Grabe getragen. Saw 1 war ja nun wirklich bahnbrechend und genrebildend für Fans des dadurch kreierten Tortureporn-Genres.
Leider ist es systemimmanent, dass solche Erfolge solange wiederholt werden, bis keine Sau sie mehr sehen will. Ich hoffe, dass dieser Zeitpunkt bei Saw bald erreicht ist.
Inzwischen darf der ehemalige Szenenbildner schon selbst Regie führen. Ein Zeichen, dass Dramaturgie und Handlung vollkommen egal sind?
Wir sind ja alle ein wenig Dallas-geschädigt, wissen, mit welchen hanebüchenen Tricks Figuren wiederbelebt oder weiterleben können, doch irgendwann resigniert man halt.
Mittels Flashbacks wird in Teil 5 die Figur Jigsaw eingebunden, ein Polizist übernimmt seine Nachfolge, natürlich ist er mit den Ermittlungen nach einem Trittbrettfahrer Jigsaw beauftragt, natürlich kommt ihm ein Kollege auf die Schliche...bla bla bla.
Mal abgesehen vom Eröffnungsgemetzel, was mir dann doch ein flaues Gefühl in den Magen trieb (und entsprechend im gesamten Filmverlauf mehrfach als Zeitlupe oder Flashback ausgeschlachtet (sic!) wurde), war es nur öde, langweilig und schrecklich langweilig.
Langweilig.
Pervers, dass man solch ein Urteil über solch einen Film fällt.
0 Punkte.
19/02 2009:
Son of Rambow
Son of Rambow (R:Garth Jennings - D: Bill Milner, Will Poulter, Jules Sitruk) Son of Rambow erzählt die Geschichte der zweier Jungs, die sich ihren Traum erfüllen und Rambo - First Blood neuzudrehen.
Bis die beiden sehr gegensätzlichen Typen sich zusammenraufen, braucht es einige Momente, doch über die gesamte Dauer entfaltet sich ein liebenswertes Kleinod an Film, das einem das Herz öffnet.
Alle Figuren sind liebevoll entwickelt, schön gespielt und die Phantasie, die sowohl Gareth Jennings als auch die beiden Jungs bei ihrem Film entwickeln, ist einfach toll.
Unbedingt sehenswert, nicht nur für junge, angehende Filmemacher, sondern für alle, die das Kino lieben.
4.5 Punkte
gesammelte Liste der vergangenen Monate
11-2007 - 02-2009 Da ich es mit dem Aufarbeiten scheinbar nicht mehr schaffe, hier einfach mal als Kurzfassung die noch offenen Kritiken, soweit denn eine Erinnerung vorhanden ist:
Crank - Directors Cut - 20.11.2007
Spannende Exposition, leider enttäuschende Umsetzung, die der Tempovorgabe nie gerecht werden kann - im Gegensatz zum 2. Teil
2.5 Punkte
Batman The Dark Knight - xx.9.2008
Ein sensationeller Heath Ledger, ein underperformender Christian Bale und eine Story, die nicht wirklich fesselt - oder so. Irgendwie hatte mich auch Ledger alles andere, was zuvor gehypt wurde, ein wenig enttäuscht. Daher nur
3.5 PunkteEastern Promises - x+1.9.2008
Großartiger Film, einer der besten der jüngsten Vergangenheit mit einem sensationellen Viggo Mortensen. Unbedingt ansehen, da noch besser als David Cronenbergs letzter Film A History of Violence!
4.5 Punkte
Redbelt - Mo.
Gequirlte Martialarts-Scheiße, die mich erstmals dazu brachte, einen Film vorzeitig zu verlassen. Das ist die Kehrseite von Sneakpreviews...
0 PunkteShangahi Soccer - Mo
Und das war der Versuch, den Redbelt-Abend zu retten. Leider war auch dies ein Griff ins Klo. Sicher, ich bin bei diesen Asia-Martialarts-Geschichten eh nur schwer zu begeistern, doch das war leider wirklich nicht mehr als
0 Punkte
Metallica - Death Magnetic - 12.9.2008
Sehr gute Scheibe, die in vielerlei Hinsicht an die guten alten Master of Puppets/Justice for all Zeiten anknüpft. Dabei wiederholt sie nicht die Schwächen von St. Anger, die nach 3-4 Songs langweilig und unispiriert klingt. Nach einiger Zeit kann ich mich dann auch an die Singleauskopplung gewöhnen. Alles in allem:
3.5 Punkte
Kings of Rock - Tenacious D - 28.9.2008
Der Film beginnt und unterhält in der ersten Hälfte/den ersten zwei Dritteln sehr gut, verliert dann nach und nach jedoch immer mehr. Als Tenacious D Fan ist es allerdings ein Must See.
2.5 Punkte.
No Country for old Men - 13.10.2008
Großartig besetzt mit Tommy Lee Jones, James Brolin und dem herausragenden Javier Bardem reicht No Country for old Men jedoch nicht an die Meisterwerke der Coen Brüder (Fargo, Big Lebowski).
3.5 Punkte
Bye Bye Berlusconi - 14.10.2008
Was hätte man aus diesem Stoff alles machen können? Leider ein wenig verschenktes Potential. Das Ergebnis kann man sich ruhig ansehen, leider lässt der Film den Zuschauer ein wenig ratlos und unbefriedigt zurück.
2 Punkte
Charly Wilsons War - 19.10.2008
Gut besetzt mit Tom Hanks, Philip Seymour Hoffmann, basierend auf einer wahren Begebenheit, die nur schwer zu glauben ist, hat Mike Nichols einen Film abgeliefert, der nett anzusehen ist, vorzüglich und kurzweilig unterhält, jedoch weder nach oben noch nach unten großartig ausreißt. Daher gibt's hierfür
3 Punkte
The Assassination of Jesse James By The Coward Robert Ford - 22.10.2008
Episches Werk, das die Langsamkeit des Erzählens neu entdeckt mit zwei hervorragenden Hauptdarstellern (Brad Pitt, Casey Affleck) und einem guten Soundtrack (Nick Cave). Manches Mal zäh wie Leder, manches Mal fast schon meditativ.
3 Punkte
There will be Blood - 30.10.2008
Großartiges Schauspielkino, ein episches Werk, in dem sich Daniel Day Lewis mal wieder den Arsch abspielt. Sehenswert.
4 Punkte
Cloverfield - 7.11.2008
Viele Vorschusslorbeeren, großer Hype, nicht viel dahinter. Vielleicht wirkt er im großen Kino besser, bomastischer. Nüchtern betrachtet kommt diese Godzilla meets Blair Witch Project Variante jedoch nicht über den Status eines effekthascherischen, stilistisch ambitonierten Films hinaus. Die Handlung ist dünn bis nicht vorhanden. Gute Fingerübung, jedoch nicht mehr wert als:
2 Punkte
Hot Fuzz - 31.10.2008
Englische Polizeikomödie von den Machern von Shaun of the Dead. Hot Fuzz hat ansatzweise Kultpotential, ist stellenweise urkomisch, viel hängengeblieben ist jedoch nicht. Dennoch gute Unterhaltung und spendable
4 Punkte wert.
Juno - 1.11.2008
Einer der Geheimtipps des letzten Jahres, ähnlich wie bspw. Little Miss Sunshine eine kleine, feine Komödie mit vielen gut gespielten und vor allem gut ausgearbeiteten, stimmigen Charakteren. Kein Blockbuster, doch sehr schönes amerikanische Arthouse-Kino.
4 Punkte
Die Fälscher - 20.12.2008
Gut besetzt, gut gespielt, wenig spektakuläre und wenig überraschende Geschichte. Ob das nun einen Oscar wert war, sei mal dahingestellt.
3.5 Punkte
Willenbrock - 5.1.2009
Was will uns dieser Film sagen? Wessen Geschichte erzählt er? Nach einem starken Beginn mit dem geschätzten Axel Prahl in der Hauptrolle, der wieder einmal sehr stark ist, scheint Andreas Dresen plötzlich den Faden zu verlieren, den Plot zu wechseln, und auf einmal steht Inka Friedrich im Fokus. Top gespielt, doch alles in allem sehr unbefriedigend.
2 Punkte
Schwesterherz - 9.1.2009
Eine sehr starke Heike Makatsch dominiert in diesem gut besetzten Film eindeutig das Geschehen. Die Handlung an sich passt sich dem hohen Niveau der Schauspieler leider nicht an, vieles ist nicht sonderlich schlüssig oder nur schwer nachvollziehbar. Mit Makatsch-Bonus:
3.5 Punkte
Erbsen auf halb Sechs - 30.1.2009
Roadmovie mit einigen überraschenden Wendungen, die nicht immer ganz schlüssig sind. Fritzi Haberlandt ist sehr gut als blinde Lilli, kann den Film nicht retten.
3 Punkte
Yella - 18.2.2009
Super Cast (wieder einmal) super Darstellerleistungen, doch wieder einmal einer dieser deutschen Arthaus-Filme, deren Handlung mir entweder zu hoch ist, oder die mich einfach nicht vollends zufrieden stellt. Andere Rezensenten erquicken sich an hochtrabens philosophischen Details, Andeutungen, Metaebenen. Ich jedoch (bei einem einmaligen, dem konsumierenden Kinogänger ähnlichen) Sehverhalten bleibe allzuoft ein wenig ratlos zurück, obwohl viele Teile, Abschnitte mitunter großartig sind. Der Film als Ganzes vermag micht nicht zu überzeugen. Daher:
3 Punkte
26/08 2008:
Don't come knocking
Don't come knocking (R: Wim Wenders - D: Sam Shephard, Jessica Lange, Tim Roth) Wim Wenders erzählt in seinem letzen Werk die Geschichte des abgehalfterten Western-Schauspielers, der von jetzt auf nun das Set verlässt und sich auf die Suche nach sich selbst begibt. Von seiner Mutter erfährt er, dass er bei einer seiner früheren Affären ein Kind gezeugt hat. So begibt er sich auf die Suche nach diesem Kind, nach seiner Vergangenheit und ist dabei zudem auf der Flucht vor dem Detektiv, den seine Produkionsfirma auf ihn angesetzt hat. Was hier nach einer großen Verfolgungsjagd klingen mag, ist in Gegenteil ein eher ruhiger Film, ganriert mit schönen Bildern, die die klassische Seite und Weite Amerikas zeigen. Schöner Film mit guter Besetzung, der jedoch nur bedingt fesselt - 3 Punkte
20/08 2008:
Hooligans
Hooligans (R:Lexi Alexander - R: Elijah Wood, Charlie Hunnam, Claire Forlani) Inspiriert durch eine Reportage auf dem Tittenquizsender DSF über Hooliganvereinigungen weltweit schmiss ich endlich mal den passenden Film in den Player. Hooligans erzählt die Geschichte von Matt Bruckner (Elijah Wood), der seine Schwester in London aufsucht, nachdem er zu Unrecht aus seinem Journalistikstudium in Harvard verwiesen wurde. Über den Schwager seiner Schwester rutscht er nach und nach in die Szene des West Ham United Hooligan Zirkels Green Street Elite. Schnell adaptiert der bisherige Kopfmensch den nötigen Faustkampf und wird bald festes Mitglied der GSE. Als jedoch herauskommt, dass er ein Journalist ist - mit Journalisten zu sprechen, bekannt zu sein, ist eine Todsünde in diesen Kreisen - gerät nicht nur sein Leben in Gefahr. Eine wieder einmal klassische Geschichte, die in einem neuen, interessanten Umfeld spielt, zudem von einer deutschen Regisseurin inszeniert wurde, die zuvor Karate- und Kickbox Weltmeisterin (!) war. Spannend und überraschend war unter anderem, dass einige Szenen bei Spielen von West Ham gedreht wurden. Es machte Spaß, diesen Film zu sehen, knallharte Schlägereien wechselten mit Fussballszenen und Fankultur aus England, auch wenn die Quintessenz des Films möglicherweise ein wenig zweifelhaft sein mag (Gewalt, Ehre und Rache als Lebensinhalt). Als Schwachpunkte stachen die prominentesten Besetzungen hervor. Elijah Wood konnte ich mir schon vorher nur schlecht als Hool vorstellen. In dieser Erwartung wurde ich dann auch nicht enttäuscht, auch wenn Wood nicht sooo grottig war. Die andere Enttäuschun war Claire Forlani, die seltsam glatt, eigenschaftslos blieb. Aufgewogen wurden diese beiden Schwachpunkte jedoch durch eine 1a Besetzung mit klassischen, britischen Typen, echten Fressen, wie sie im Buche stehen, und die dazu noch gut spielen konnten. Gute, solide Unterhaltung, wenn auch nicht für Jedermann. 3.5 von 5 Punkten.
29/07 2008:
Ricky Bobby - König der Rennfahrer
Ricky Bobby - König der Rennfahrer (R:Adam McKay - D: Will Ferrell, John C. Reilly, Sacha B. Cohen) Und gleich geht's schwach weiter. An diesem Abend habe ich mich richtig gequält. Nach Jay und Silent Bob nun auch noch dieses Machwerk. Komischerweise jedoch hatte ich zu Ricky Bobby einige positive Rezensionen im Hinterkopf.... ja ja, auch ich werde nicht jünger. Die Geschichte erzählt von Ricky Bobby, der in einem Loser Nascar Team als Mechaniker arbeitet und plötzlich die Chance ergreift, selbst ein Rennen zu fahren. Endlich kann er die Maxime seines Vaters umsetzen - nur der Sieg zählt. Fortan eilt er von Sieg zu Sieg bis ein anderes Team einen ernsthaften Konkurrenten aufbietet, einen französischen Formel 1 Piloten, der ebenfalls nur den Geruch des Triumphes kennt. Jean Girad, gespielt von Borat Sasha Baron Cohen, entscheidet das Duell für sich und stürzt Ricky Bobby in eine tiefe Krise, der traumatisiert von einem schweren Unfall, nicht mehr in der Lage ist, schneller als mit einem Golfcaddy zu fahren. Was hier schon fast dramatisch klingt, ist jedoch Humor der untersten Schublade. Will Ferell, der mich ja in Stranger than Fiction zu überzeugen wusste, spielt hier einen tumben Rennfahrer, der dümmer ist als ein Stück Brot und von Glück behaupten kann, dass er zumindest eine Begabung hat - Autofahren. Nicht nur Ricky Bobby ist strohdoof, auch der Rest der Bande hat einen IQ, der unter der Raumtemperatur in der Pathologie liegt. Ich gebe zu, der Film hat durchaus den ein oder anderen Schmunzler parat, die Rennsequenzen sind ok, Sascha Baron Cohen spielt den Schwulen, wie man es von ihm erwartet, doch im Ganzen ist der Film eine Enttäuschung. Zumindest nüchtern und möglicherweise auch in der Synchronfassung. Ich wüsste ja zu gern, was denn der selten dumme "Knack und Back" Spruch denn im Original hieß... Auch hier gibt's die Quittung: 0,5 von 5 Punkten.
29/07 2008:
Jay und Silent Bob schlagen zurück
Jay und Silent Bob schlagen zurück (R: Kevin Smith - D: Jason Mewes, Kevin Smith, Jeff Anderson) Clerks, Dogma, was waren das nicht alles für tolle, unterhaltsame Filme, die den Mythos der beiden Slacker Jay und Silent Bob begründeten. Doch schon Clerks 2 war eine Enttäuschung. Hier jedoch wird der Mythos endgültig zu Grabe getragen. Die Story dieses Films: Jay und Silent Bob bekommen Wind davon, dass Hollywood einen Film plant, der auf ihnen beiden beruht. Doch niemand hat um ihre Erlaubnis gefragt. Also machen sie sich auf den Weg von der Ostküste rüber nach L.A., um die Sache zu klären. Road Movie also. Ob dies der Tatsache geschuldet ist, dass in New Jersey alle Geschichten ausgereizt, alle tristen Shops schon als Kulisse herhalten durften - geschenkt. Wie schon bei Clerks 2 ist das Niveau der Gags dermaßen niedrig, dass es schmerzt. American Pie dagegen scheint hohe Kunst zu sein. Nein, diesen Film zu Ende zu sehen, ist eine Tortur, eine Frechheit, trotz aller Sympathie, die ich den beiden Figuren entgegenbringe. Aufhören, Herr Smith! 0 Punkte.
25/07 2008:
Thumbsucker
Thumbsucker (R:Mike Mills - D: Lou Taylor Pucci, Tilda Swinton, Vincent D'Onofrio) Thumbsucker ist die Geschichte des 17 jährigen Justin, der in seinem Alter titelgebend noch am Daumen lutscht. Allerdings ist dies nur der Aufhänger, nur die Klammer einer klassischen Coming of age Geschichte. Justins erste Liebe, Probleme und Erfolge in der Schule, die ersten Blicke hinter die Fassade der heilen Familienwelt und die Suche nach seiner Position nach seinem Weg im Leben. Dabei mäandert der Film ein wenig und kommt manchmal ein wenig vom Pfad ab. Das stört jedoch nicht, denn der Film ist einmal mehr, speziell in der Hauptrolle exzellent besetzt. Es ist eine wahre Freude, Lou Taylor Pucci beim Spiel zuzusehen. Auch die Nebenrollen mit Tilda Swinton und Keanu Reeves sind großartig. Lediglich der Vater Mike, gespielt von Vincent D'Onofrio fällt ein wenig ab. Er spielt als stünde er fortwährend unter Drogen. Ein Film, der sich anzusehen lohnt. Viel Spaß dabei mit 3.5 von 5 Punkten.
21/07 2008:
Valerie
Valerie (R:Birgit Möller - D: Agata Buzek, Devid Striesow, Birol Ünel) Valerie ist das Portrait eines Models, das seinen Zenit bereits überschritten hat, es sich aber nicht eingestehen mag. So schafft Sie es mit Müh und Not und natürlich viel über Äußeres, dass dies auch funktioniert. Doch von Tag zu Tag wird es schwieriger, bis sie endlich am Boden ankommt. Ohne Geld, ohne Dach über dem Kopf nächtigt sie in ihrem Auto in der Tiefgarage eines Luxushotels und ist auf das Wohlwollen des Parkplatzwächters angewiesen. Gelungen besetzt ist Valerie mit Agata Buzek, die ihres Zeichens selbst lange als Model arbeitete. Hinzu kommt der unvermeidliche Devid Striesow, der routiniert den Parkwächter gibt. Valerie ist sicher kein Film, der anregende Unterhaltung verspricht, dennoch ist er ein gut in Szene gesetzter deutscher Independentfilm, den man sich ansehen kann. 3 von 5 Punkten.
19/07 2008:
Ein Freund von mir
Ein Freund von mir (R: Sebastian Schipper - D: Daniel Brühl, Jürgen Vogel, Sabine Timoteo) 7 Jahre nach seinem Erstling Absolute Giganten kommt Sebastian Schipper mit seinem zweiten Film Ein Freund von mir in die Kinos. Absolute Giganten ist einer meiner Lieblings-(Hamburg)-Filme. Ein großartiger Film mit großartiger Musik über eine Freundschaft in der schönsten Stadt der Welt. Entsprechen groß waren meine Erwartungen auch an Ein Freund von mir, obwohl auch die ersten Kritiken eher durchwachsen waren. Doch ich wollte diesen Film gut finden. Gelungen ist mir das bloß zum Teil. Daniel Brühl spielt den sachlichen, kontaktarmen Einzelgänger Karl, der fachlich in seinem Versicherungskonzern eine große Nummer ist, jedoch nicht in der Lage ist, auch nur den Hauch einer Emotion nach außen dringen zu lassen. Sein Chef will ihn endlich aus der Reserve locken und schickt ihn einen Tag in eine Autovermietung, um dort undercover eine Risikoanalyse zu erstellen. Er soll einen Tag lang als Einparker und Autopfleger am Flughafen arbeiten. Hier trifft er auf sein Yang: Hans. Hans redet ohne Unterlass, hat eine überbordende Phantasie und eine ansteckende Lebensfreude, obwohl er eigentlich eher dem Prekariat der heutigen Zeit zugerechnet werden müsste. Nach einigem Zögern lässt Karl sich auf Hans ein und freundet sich mit ihm an, taut auf, macht Dinge, die er nie zuvor geträumt hätte zu tun. Über Hans lernt er auch dessen Freundin Stelle kennen, in die er sich verliebt. Seine Welt gerät nach und nach durcheinander, er verlängert eigenmächtig seine undercover-Tätigkeit, doch je tiefer er in Hans Welt eintaucht, desto verwirrter wird er und kann letztlich nicht damit umgehen, dass Hans ihm auch seine Freundin bereitwillig überlassen will. Es kommt zum Bruch. Wie schon Absolute Giganten, verfügt auch Ein Freund von mir über großartige Bilder (coole Autos), Szenen und Musik, die das Thema Freundschaft skizzieren. Jedoch lässt der Film mich am Ende ratlos und ein wenig unbefriedigt zurück. Schipper schafft wieder ein offenes Ende, was an sich nicht verkehrt sein muss, jedoch werden hier zu viele Fragen offen gelassen und, leider wird die Phantasie hier auch nicht in dem Maße angeregt, sich selbst ein Ende zu basteln. Da schaue ich mir lieber noch mal die Giganten an. Daher nur 2.5 von 5 Punkten.
09/07 2008:
Idiocracy
Idiocracy (R:Mike Judge - D: Luke Wilson, Maya Rudolph, Dax Shepard) Idiocracy erzählt eine Story, die mir schon länger unter den Nägeln brennt: Die Verdummung der Gesellschaft! Hier zugespitzt werden zu Testzwecken zwei durchschnittliche (oder weniger) Personen in der Gegenwart eingefroren. Leider ging das Institut pleite, der Versuch geriet in Vergessenheit und erst 500 Jahre später tauen die beiden wieder auf. Inzwischen hat sich das fortgesetzt, was sich zu Anfang des Jahrtausends schon angedeutet hat: die Dummen vermehren sich wie die Karnickel und die Intelligenz stirbt aus. So kommt es, dass unsere beiden Eismenschen nun die mit Abstand intelligentesten Menschen auf einem durch und durch verblödeten Planeten darstellen. Soweit, so gut. Die Exposition ist hervorragend, doch was der Mike Judge (Erfinder von Beavis und Butthead) dann daraus macht, ist doch eher enttäuschend. Natürlich ist 2505 keiner mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, klar ist die Werbung zur neuen Religion geworden und dann wundert es auch nicht, wenn statt mit Trinkwasser mit Gatorade besprenkelt keine Pflanze mehr wachsen will. Doch irgendwie langweilt diese Welt dann schnell. Fehlt der letzte Biss, glaube ich, dass ich bis zu diesem Stadium nicht 500 Jahre vergehen müssen oder spielt auch die schlechte technische Umsetzung eine Rolle? Nach einmaligem Sehen fällt die Analyse schwer, doch insgesamt motiviert der Film auch nicht zu einem zweiten Durchgang... Schade. 2.5 von 5 Punkte.
16/07 2008:
Tomte - NN (2008)Gerade die neuen Tomte Songs gehört.
Wow!
Quantensprung.
Meine ersten Attribute waren: reif, entspannt, selbsbewusst.
Musikalisch ausgefeilter als bisher, viel mehr Tiefe, ohne dabei die Wurzeln zu verleugnen.
Dazu neue Gesangslinien und Tonlagen, die man von Thees bis dato nicht kannte und wohl auch nur schwerlich erwartet hätte.
Die Songs strotzen vor Selbstbewusstsein und dem Wissen, einen großen Wurf gelandet zu haben.
Endlich gibt es (wieder) verzerrte Rock'n'Roll Gitarren, endlich eine echte Ballade mit Chartpotential.
Dazu eine Led Zeppelin Reminiszenz, die Tomte auch schon bei dem Benefiz-Gig Anfang des Jahres performten.
Leider konnte ich die Songs bisher nur einmal hören, doch jetzt schon strecke ich meinen Daumen weit nach oben. Wenn ein Album nur Killer und keine Filler aufzuweisen hat, hat man es in aller Regel mit einem Klassiker zu tun...
Seid gespannt und freut Euch auf das Release im September/Oktober!!!
03/07 2008:
American Gangster
American Gangster (R: Ridley Scott - D: Denzel Washington, Russell Crowe, Chiwetel Ejiofor) In American Gangster erzählt Ridley Scott die Geschichte des ehemaligen Fahrers eines Mafiabosses, der nach dessen Ableben zu seinem Nachfolger aufsteigt. Die Handlung basiert auf wahren Begebenheiten und bietet somit exzellenten Stoff für einen der von mir heiß geliebten Mafiafilme. In den Hauptrollen dieses Films spielen Denzel Washington als Gentleman-Mafioso und Russel Crowe als grundehrlicher Cop gegeneinander – und das großartig. Der Gangsterboss Frank Lucas baut sich sukzessive eine eigene Logistik auf, mit der er Heroin aus Vietnam unter Zuhilfenahme der Army direkt nach New York schafft. Somit überschwemmt er den Markt mit billigem und hochwertigem Stoff. Dies bleibt der von Korruption zerfressenen Polizei natürlich nicht verborgen. Und so versuchen die einen Cops, von dem Kuchen etwas abzubekommen, und der scheinbar letzte verbliebene nicht korrumpierbare, Lucas das Handwerk zu legen. Wie gesagt, es handelt sich hierbei um die klassische Rise’n’Fall Story, diesmal mit einem leicht variierten Ende. Ausstattung, Bilder und vor allem die Darsteller sind famos, dieser Film ist für Genre-Liebhaber ein Muss, auch den meisten anderen wird er eine gute Unterhaltung bieten. 4 von 5 Punkten.
30/06 2008:
Ping Pong
Ping Pong (R: Matthias Luthardt - D: Sebastian Urzendowsky, Marion Mitterhammer, Clemens Berg) Ping Pong ist ein weiterer der in der letzten Zeit zahlreichen deutschen Kleinode des Nischenkinos. Erzählt wird die Geschichte des 16-jährigen Paul, der nach dem Tod (Selbstmord) seines Vaters aus seinem Zuhause flieht und ohne Vorankündigung bei seiner Tante aufschlägt. Die heile Welt, die er hier vorfindet, bekommt durch seine Anwesenheit nach und nach Risse und kommt letztendlich vollends ins Wanken. Der eingespielte und ritualisierte Alltag in dieser Familie kommt fast ohne Worte aus. Auch Paul ist keiner, der Sabbelwasser getrunken hat, doch durch kleine Gesten und Taten bringt er alles durcheinander. Der Vorzeigesohn schmeißt seine Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule, die Mutter lässt sich auf eine Affäre mit Paul ein und der Vater bekommt von alledem quasi nichts mit – wie auch viele dieser jetzt aufbrechenden Sehnsüchte und Wünsche schon lange Zeit unausgesprochen in der Familie vorhanden waren und unterdrückt wurden. Erstklassig in diesem Film ist vor allem der den Paul spielende Sebastian Urzendowsky. Ein tolles Gesicht, ein tolles Spiel – ein weiterer hoffnungsvoller Nachwuchsschauspieler in Deutschland. Wie schon eingangs erwähnt, handelt es sich hierbei um ein Kleinod, das nicht den Weg zum großen Publikum gefunden hat und auch nicht wird. Dennoch 3 von 5 Punkten.
02/06 2008:
Departed - Unter Feinden
Departed - Unter Feinden (R: Martin Scorsese - D: Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson) Endlich Scorsese, endlich wieder Mafia!
Mit einer 1a Bestzung (neben di Caprio, Damon und Nicholson spielen auch noch Mark Wahlberg, Martin Sheen, Alec Baldwin mit).
Der Film ist ein Remake des Hongkong Thrillers "Internal Affairs".
di Caprio spielt einen Undercover Ermittler, der die Mafiabande um Jack Nicholson hopps nehmen soll. Sein Gegenspieler Matt Damon hingegen ebenfalls bei den Cops, steht jeodch auch bei der Mafia auf der Gehaltsliste.
So geht dieses Katz und Maus Spiel zwar knappe, jedoch recht kurzweilige 2 1/2 Stunden lang, wessen Tarnung fliegt zuerst auf.
di Caprio spielt wieder einmal großartig (hätte vor einigen Jahren nicht gedacht, dass ich dies mal sagen/schreiben würde), auch Matt Damon gibt eine mindestens grundsolide Vorstellung, über Nicholson muss ich nicht viel schreiben, auch Wahlberg und Sheen glänzen in den Nebenrollen.
Der Plot ist streckenweise ziemlich verstrickt, jedoch jederzeit verständlich.
Schwachpunkte sind, wenn überhaupt das Finale, wie auch die amourösen Geschichten der beiden Hauptdarsteller - natürlich haben beide etwas mit der selben Frau.
Dennoch 4 Punkte für einen tollen Film!
30/05 2008:
Das Beste kommt zum Schluss
Das Beste kommt zum Schluss (R: Rob Reiner - D: Jack Nicholson, Morgan Freeman) Was soll denn bitte bei dieser Konstellation noch in die Hose gehen:
Ein erstklassiger mit Jack Nicholson, Morgan Freeman unter Anleitung von Rob Reiner (Misery, Harry und Sally etc.) dazu eine Geschichte, die nicht Pulitzerpreis verdächtig ist, doch mindestens Jack Nicholson auf den Leib geschrieben scheint.
Wie schon bei "Besser geht's nicht", gibt Nicholson auch hier den jähzornigen, egozentrischen Alten, der vom ausgeglichenen, weisen Freeman auf den rechten Pfad geführt werden muss.
Die beiden treffen unversehens auf der Krebsstation eines Krankenhauses aufeinander, das zu dem Firmenimperium von Edward Cole (Nicholson) gehört. Hier der wohlhabende Einzelgänger, der sein Leben dem Aufbau und der Mehrung seines Wohlstands geopfert hat, dort der Familienmensch, der Karriere und Selbstverwirklichung hinter Frau und Kinder bis zur Selbstaufgabe zurückgestellt hat.
Diese beiden konträre Figuren finden sich Bett an Bett mit der selben Prognose wieder: 6 Monate, dann ist Schluss.
So stellen sich beide eine Liste zusammen, mit den Dingen, die sie bisher nicht tun konnten oder in ihrer verbleibenden Zeit unbedingt noch erleben wollen.
Herrlich zu sehen ist wieder einmal das Spiel der beiden knorrigen Alten, die zu Beginn nichts für einander über haben, schon gar kein Verständnis für den anderen.
Nach und nach entwickelt sich jedoch eine innige Freundschaft zwischen den beiden, hinter der alles andere zurückstecken muss.
Die beiden traumhaften Hauptdarsteller machen aus dieser klassischen Geschichte einen melancholischen, unterhaltsamen, herzlichen, unterhaltsamen, traurigen und doch ermutigenden Film.
Sicher ist dies kein Werk, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt, doch Unterhaltung vom Allerfeinsten, wenn man es denn zu schätzen weiß.
4 Punkte.
29/05 2008:
Ratatouille
Ratatouille (R: Brad Bird) Das war wieder einmal einer dieser Filme, die scheinbar alle anderen toll finden, nur bei uns erntet er nur Gähnen...
Warum auch immer, sämtliche Kritiken und Rezensionen ob professionell oder aus dem Bekanntenkreis fanden Ratatouille super.
Entsprechend freute ich mich auf diesen Abend.
Die Grundidee, wie auch die Figuren und Animationen sind ja durchaus charmant bis hochklassig: Eine Ratte, die als Feinschmeckerin zum Küchenchef eines Sternerestaurants aufsteigt, ist ja schon einmal eine reizvolle Geschichte.
Leider jedoch hört mit dieser Exposition schon die Unterhaltung auf. Der weitere Verlauf der Geschichte ist kindgerecht und simpel aufgebaut und entsprechend vorhersehbar, was per se ja nichts grundlegend schlechtes sein muss.
Die überall erwähnten zahlreichen Gags und Überraschungen blieben mir nur leider verborgen. Technisch ist dieser Film erwartungsgemäß state of the art, das reicht jedoch nicht immer...
Vielleicht war es auch einfach nur nicht mein Tag, meine Stimmung nicht auf solche Unterhaltung gepolt.
Ich gebe Ratatouille nur 2 Punkte, rate jedoch nicht pauschal vom Selbstversuch ab.
Bon Appetit!
28/05 2008:
Die Wolke
Die Wolke (R:Gregor Schnitzler - D: Paula Kalenberg, Franz Dinda, Hans-Laurin Beyerling) Gregor Schnitzlers Verfilmung des Romans aus den 80ern erzählt die Geschichte eines Atomunfalls om Süden Deutschlands.
Mit beeindruckenden und bedrückenden Bildern, sowie einer imponierenden Darstellerleistung schafft der Film eine beklemmende Atmospähre. Um so mehr, wenn wenige Tage nach Sehen des Films die Meldung über einen Atomunfall in Slowenien über den Ticker geht.
Der Atomunfall ist eingebettet in die Geschichte der 16jährigen Hannah, die allein mit ihrem jüngeren Bruder vor der radiokativen Wolke flieht, dabei ihre neue Liebe verliert und wiederfindet.
Am Ende ihrer Flucht findet sie sich in Hamburg wieder, in einem Spital für Strahlenopfer. Ihre Haare fallen aus, sie übergibt sich mehrmals. All dies spielt Paula Kalenberg beeindruckend.
Zwar changiert der Film ein wenig zwischen Drama und Liebesgeschichte, letzten Endes hinterlässt er jedoch einen bleibenden Eindruck.
Ein starker Film, wobei mich wundert, dass dieser mir so lange unbekannt war.
4.5 Punkte.
25/05 2008:
Road to Guantanamo
Road to Guantanamo (R:Michael Winterbottom, Mat Whitecross - D:Farhad Harun, Arfan Usman) Road to Guantanamo erzählt die Geschichte dreier Engländer, die anlässlich einer Hochzeit in ihre pakistanische Heimat reisen. Dort, in der Zeit kurz nach dem 11. September geraten sie nach und nach in den Strudel der Talibanpropaganda und reisen nach Afghanistan, um sich ein wenig die Zeit zu vertreiben, zu sehen, wie es dort so ist - mehr oder minder aus Langeweile.
In den Kriegswirren geraten sie in die Hände der Nordallianz, von dort weiter in amerikanische Gefangenschaft und landen schließlich in Gunatanamo.
In bester Guido Knopp Manier werden die Erzählungen der Betroffenen mit nachgestellten Szenen bebildert. Diese Bilder wirken sehr authentisch und realitätsnah, zum Teil werden TV-Bilder mit eingeschnitten.
Road to Guantanamo ist ein Film, der unter die Haut geht, auch und gerade weil er nur die Sichtweise der drei Gefangenen erzählt und somit gar nicht in Anspruch nimmt, objektiv zu sein.
Als neutraler Beobachter ist man hin und her gerissen zwischen Empörung über das Vorgehen der US Army und leichten Zweifeln an der (Auf)Richtigkeit der Schilderungen. Schließlich und endlich wirken die drei doch ein wenig unbedarft, wie sie nach Pakistan und dann sogar noch weiter nach Afghanistan reisen und scheinbar nicht wissen oder gar ahnen, was dort vor sich geht.
Ein sehenswerter Film, der als Doublefeature mit Standard Operating Procedure den letzten Funken Glauben und Vertrauen in das Land of the Free schwinden lässt.
4 Punkte.
24/05 2008:
Gegenüber (R: Jan Bonny - D: Matthias Brandt, Victoria Trauttmansdorff, Wotan Wilke Möhring)Gegenüber erzählt die Geschichte des Ehepaares Georg und Anne Hoffmann. Nach gut 20 Jahren Ehe, nachdem die Kinder das Elternhaus verlassen haben, dominiert die Sprachlosigkeit ihren Alltag. Sie haben sich nicht viel zu sagen oder haben verlernt, miteinander zu kommunizieren. Zärtlichkeiten werden auch keine mehr ausgetauscht. Zudem hängen sie finanziell am Rockzipfel Annes Vater, der Georg zudem ziemlich deutlich spüren lässt, dass er ihn für einen Versager hält.
Die Sprachlosigkeit in Ihrer Beziehung wird nach und nach aufgebrochen durch zunehmende Gewaltausbrüche von Anne gegenüber Georg. Zu sehr wünscht Sie eine Reaktion von ihm, doch Georg fügt sich diesem Schicksal, wie er auch im beruflichen Alltag versucht, Konflikten aus dem Weg zu gehen.
Gegenüber ist ein erstklassig besetzes und gespieltes Drama, das den Zuschauer berührt, zum Teil gar physisch mitleiden lässt.
Sicher, es ist deutsches Arthouse Kino - oder wie Stefan Raab zu sagen pflegt "Kunstscheiße", doch es ist ein stimmiger Film, der eine spießige Atmosphäre erschafft mit hohem Wiedererkennungswert aus dem wahren Leben.
4 Punkte.
23/05 2008:
I am Legend
I am Legend (R:Francis Lawrence - D: Will Smith spielt den vermeintlich letzten (menschlichen) Überlebenden auf der Erde, der nicht einem tödlichen Virus zum Opfer fiel.
Und so streift er Tag für Tag durchs postapokalyptische New York mit seinem Schäferhund auf der Suche nach Nahrung, weiteren Überlebenden und auf der Flucht vor den lichtscheuen Zombiemutanten, die ihm nach dem Leben trachten.
Das in etwa ist dann auch schon alles. Viel mehr passiert nicht in diesem Film. Nun gut, im Verlaufe der Story tauchen dann noch eine Frau und ihre Tochter auf, die von weiteren Überlebenden berichten, die sie suchen und erreichen wollen.
Smith jedoch sträubt sich. Neben dem sonst sehr langweilig anmutenden Alltag forscht er nach dem Serum, das den Virus besiegen und das Übeleben der Menschheit dann doch noch retten kann.
Warum? Scheinbar wirkte er auch an der Entwicklung des Virus beteiligt, der als Krebsheilmittel geplant, dann doch zu einer tödlichen Mutation wurde. Ganz klar wurde das jedoch nicht.
Die Optik des Film ist schon schön anzusehen. Das menschenleere New York, das nach und nach von der Natur zurückerobert wird, sieht schon klasse aus. Das lässt es sich trefflich mit allen verfügbaren Fahrzeugen durch die City cruisen und Rehe jagen.
Ansonsten jedoch dominert Langeweile. Der Film berührt nicht, er schafft keine Atmosphäre.
Die Mutanten sehen alle aus wie der Gollum aus Herr der Ringe und bewegen sich auch so. Die Rehe sind schrecklich künstlich animiert.
Irgendwie schafft der Film es nicht, den scheinbar gewagten Spagat zwischen Endzeitdrama alá The Day after tomorrow und Children of Men und Zombie-Vampir-Film alá Blade oder 28 Days later, Night of the living dead etc. hinzubekommen.
Will Smith, nun ja, ist halt Will Smith, ohne groß zu überraschen. Sicher, er hat sich für diesen Film schwer in Form gebracht und das ein oder andere Kilo abgenommen, das wars dann auch schon.
Ne, zum Zeittotschlagen ok, als Unterhaltung taugt I am Legend eher nicht.
2.5 Punkte.
22/05 2008:
Halloween (2007)
Halloween (R: Rob Zombie - D: Scout Taylor-Compton, Malcolm McDowell, Tyler Mane) Rob Zombie hat nach seiner musikalischen Karriere mit Haus der 1000 Leichen und The Devil's Rejects bereits erste Achtungserfolge vorzuweisen.
So lagen Erwartungshaltung und Messlatte für das Remake des John Carpenter Klassikers Halloween entsprechend hoch.
Rob Zombie hält sich jedoch nicht sklavisch an die Vorlage, sondern konzentriert sich auf die Figur Michael Myers und dessen Vorgeschichte, versucht somit eine Art Erklärun g für die spätere Entwicklung zu geben. Diese Schilderung der Kindheit des Michael Myers geschieht in bestem Zombie Stil. White Trash Familienidyll, Schlampen und schmierige Typen mit passenden Umgangsformen geben der gestörten Entwicklung des Killers ausreichenden Nähboden.
Dennoch erscheinen die ersten Gewaltausbrüche ein wenig unvermittelt und unmotiviert. Doch darüber wollen wir uns gar nicht große mokieren, schließlich ist dies kein hochtrabendes Drama, sondern ein klassicher Slasher Dreiakter.
Der zweite Akt besteht aus der Zeit Michael Myers in der Klapse und der dortigen Gespräche mit seinem Psychologen, ehe er dann im dritten und letzten Teil ausbricht (auch hier wieder tauchen schön schmierige Zombie Charaktere auf) und alles niedermäht, was sich ihm in den Weg stellt auf dem Weg zu seiner Schwester.
Warum er unbedingt seine Schwester aufsuchen will, erschließt sich nicht ganz - sicher, sie war die personifizierte Unschuld in seiner ehemaligen Familie - sei's drum, geschenkt. Im dritten Akt driftet der Film dann sehr in die klassischen (und nicht immer sehr innovativen) Metzelrogien ab. Primär promiskure Jugendliche werden gemeuchelt, aber auch alles andere, was zur falschen Zeit am falschen Ort ist.
Insgesamt zeichnet diesen Film der genre-untypische leichte Tiefgang zu Beginn aus, im weiteren Verlauf dann zählt nur noch der Bodycount, den man relativ emotionslos zur Kenntnis nimmt und abhakt. Perverse Ideen, die zwar nicht an die Kollegen von Saw heranreichen und die Fähigkeit, trashige Millieus zu zeichnen scheinen die großen Stärken von Rob Zombie zu sein. Ich freue mich auf den nächsten Film und gebe diesem hier 3.5 Punkte.
15/05 2008:
Stealing Rembrandt - Klauen für Anfänger
Stealing Rembrandt - Klauen für Anfänger (R:Jannik Johansen - D:Lars Brygmann, Jakob Cedergren) Lange hatte ich mich auf diesen Film gefreut. Stehen sollte er in bester Tradition von dänischen Klassikern der Neuzeit wie: Ich China essen sie Hunde, Old men in new cars, Flickering Lights oder auch Adams Äpfel.
Leider jedoch kann "Stealing Rembrandt" in dieser Liga nicht mitspielen.
Zu gemächlich, zu langsam und langatmig erzählt er die Geschichte der vier Ganoven, die wie die Jungfrau zum Kinde zu einem original Rembrandt Gemälde kommen.
Angelehnt an den tatsächlichen Gemäldediebstahl (ich glaube, es war in Schweden), werden hier die Figuren und ihr Umfeld mit viel Liebe zum Detail und auch sehr sympatisch gezeichnet. Dabei gibt es auch den ein oder anderen Moment, über den man lachen oder auch nur schmunzeln kann.
Nach spätestens einer Stunde ertappte ich mich jedoch bei wiederholten Blick auf die Uhr...
Auf dänische Action wie in "China..." hofft man vergebens, auch das Finale, ich mag hier gar nicht von Showdown sprechen, enthält keine erfrischend überraschende Wende.
Sympathische 108 Minuten, die möglicherweise in 90 Minuten einen guten Film ausgemacht hätten.
So nur 2 skandinavische Sympathiepunkte.
13/05 2008:
Die Queen
Die Queen (R: Stephen Frears - D:Helen Mirren, Michael Sheen, James Cromwell, Sylvia Syms) Preisgekrönter Film von Stephen Frears, den ich auf dem Talentcampus der diesjährigen Berlinale beim Q&A erleben durfte.
Er erzählt die Geschichte vom Wahlsieg Tony Blairs über den tragischen Tod von Lady Diana bis kurz nach deren Beerdigung. Helen Mirren spielt mit beeindruckender Stiffupperlip die Queen, die sich beharrlich weigert, der toten ex-Schwiegertochter die Aufmerksamkeit und Anteilnahme zukommen zu lassen, die die Öffentlichkeit und das englische Volk von ihr erwarten. Tony Blair erkennt die Zeichen der Zeit, gestärkt durch seinen triumphalen Wahlsieg und drängt die Queen letzten Endes dazu, Diana ein Begräbnis im großen Stil zuzugestehen.
Die Darstellerriege und die Sets sind durchweg (speziell die königlichen) glaubwürdig bis großartig. Tony Blair und seine Familie tendieren ein wenig in Richtung typisch Hugh Grant, doch wie Stephen Frears in Berlin sagte, er habe keine Ahnung, was in der geschilderten Zeit wirklich passierte zwischen Queen und Primeminister, doch zahlreiche Bedienstete und Kollegen aus dem engeren Umfeld der Hauptprotagonisten hätten ihm gesagt, er sei verdammt nah dran an der Realität.
Der Film erzählt diese Geschichte in ruhigen, teils halbdokumentarischen (Original TV-Bilder werden auch verwendet) Einstellungen. Dabei wird er nie langweilig, ist jedoch auch kein Film zum Nägelkauen, er fesselt nicht, er bindet eher.
Daher gute Unterhaltung für einen gemeinsamen Abend: 3 Punkte!
...nur für's Protokoll......folgende Filme habe ich in der Zwischenzeit gesehen, aber keine Zeit, eine umfassende Kritik zu verfassen.
Winterreise - 3.5Borat - 2.5
Babel - 4
Flags of our Fathers - 3
Die Welle - 2.5
Clerks 2 - 2
17/02 2008:
TATORT - Borowski und das Mädchen im Moor
Tatort - Borowski und das Mädchen im Moor (R: Claudia Garde - D: Axel Milberg) Ja was war das denn bitte?
Haben wir gestern etwa den Anwärter auf den Titel schlechtester Krimi des Jahres gesehen?
Der bisher immer so angenehm schrullige Kieler Kommissar ermittelt im Fall eines verschwundenen Mädchens. Diese Mädchen wurde von einem Kaufhausdetektiv erwürgt, dessen Tochter auf das selbe Internat geht wie das Opfer und (!) die beiden Mädels sind erbitterte Konkurrenten um die Hauptrolle der Lola im Internatstheater.
Ok, das sind doch schon einmal ein paar zuviele Parallelen, oder? Der Täter nimmt dann jedoch auf dem Weg, die Leiche zu entsorgen, auch noch den Kommissar mit, der mit dem Auto im dichten Nebel im Moor liegen geblieben ist, als ihm ein Wolf vor das Auto lief.
Ja Scheiße, was soll denn dieser Nebel da und was soll der Wolf? Borowskis alter Ego?
Die ohnehin schon hanebüchen, mit weilen schmerzhaft zu verfolgende Story wird zudem von einigen unterirdisch chargierenden Darstellern unterstützt. Das ganze kumuliert in einem blutigen Showdown (Papa ermordet Mama, die als Hobby-Nutte das Geld für das Internat der Tochter verdient, mit einer Axt).
Mit der selben Axt haut er dann Borowski einen vor den Latz, der jedoch direkt aufstehen kann und mit dem überführten Täter das Verhör beginnt.
Am Ende dann taucht just in time (Borowski stattet gerade dem Wolf am See einen Besucht ab) die versenkte und für unauffindbar gehaltene Leiche vor Borowskis Nase auf. Natürlich im dichten Nebel.
Verstanden? Ja? Glückwunsch.
Nein? Macht nix.
Gequirlter Mist hoch zehn, oder soll ich lieber sagen, gequirlte Mistery hoch 10?
Wenn ich dann noch höre, dass Milberg bereits einige Drehbücher abgelehnt haben soll, die ihm zu schlecht erschienen, möchte ich die auch gern mal lesen...
Nee, das war nichts, das war kein Vergnügen. Da helfen mir auch keine psychoanalaytischen Sigmund Freud Ansätze, meine Meinung zu revidieren.
Der Autor Sascha Arango verrät im Interview, er habe das fast fertige Drehbuch in seiner ersten Fassung weggeworfen. Ach hätte er es doch bloß auch mit dieser Version getan.
02/02 2008:
Keinohrhasen
Keinohrhasen (R: Til Schweiger - D: Til Schweiger, Nora Tschirner) Keinohrhasen, der neueste Film von und mit Til Schweiger geht stramm auf den 5.000.000. Zuschauer zu. Kürzlich waren auch wir zwei davon. Vor die Wahl gestellt, ob Action oder Komödie siegte die Komödie - trotz aller Vorbehalte gegenüber Til Schweiger.
Dennoch war es keine Entscheidung, die es später zu bereuen galt. Til Schweiger erzählt die Geschichte des promiskeren Klatsch- und Tratschreporters Ludo Dekker, der aufgrund einiger Verfehlungen zu 300 Sozialstunden in einem Kindergarten verurteilt wird. Diese Stunden leistet er ausgerechnet in dem Kindergarten ab, in dem "Vierauge" Anna das Regiment führt. "Vierauge"? Ja, die beiden sind quasi Sandkastenfreunde, -bekanntschaften und Anna hatte schon damals wie auch heute noch mit dicken Brillengläsern und monströsen Zahnspangen herumzulaufen. So wurde sie selbstverständlich mit Vorliebe von Ludo Dekker gehänselt und verarscht.
Welch eine Einladung, sich nach all den Jahren an ihm zu rächen.
Es kommt, wie es kommen muss. Anna wehrt sich tapfer, verknallt sich dann doch und auch aus dem Tunichtgut und Schürzenjäger Ludo wird ein besserer Mensch und so lieben sie sich bis ans Ende ihrer Tage.
Ok, kein allzu tiefschürfender Plot, doch all dies ist äußerst unterhaltsam in Szene gesetzt, ohne den Film neu erfinden zu wollen. Nora Tschirner ist zauberhaft wie gehabt. Til Schweiger inszeniert sich mit sichtlichem Gefallen als tollster Hecht der Welt. Das ganze garniert mit einigen süßen Kindergesichtern (u.a. Schweigers eigene Brut) und zahlreichen Cameoauftritten. Hier glänzt vor allem Jürgen Vogel, der sich selbst parodiert mit Haarimplantat und blitzeblank gebleachten geraden (!) Zähnen - herrlich.
Da übersieht man auch gern die beiden herausragenden Schwächen: Tschirner und Schweiger sollen in etwa gleich alt sein? No way!
Tschirner spielt die graue Maus Anna, Kindergärtnerin, Sozialpädagogin mit Ökotouch. Jedoch kreuzen sich die Wege von Anna und Ludo in einer Schickimickibar und im Spa-Bereich eines Luxushotels. Passt doch irgendwie nicht, oder?
Und warum/woher weiß Anna, wie Ludo beim Vögeln stöhnt/klingt???
Wie auch immer. Von diesen Schwächen abgesehen, knüpft Schweiger, wenn auch familientauglicher dort an, wo er mit Knocking on heavens door aufgehört hat.
4 von 5 Punkten.
17/02 2008:
John Rambo
John Rambo (R: Sylvester Stallone - D: Sylvester Stallone) Na endlich. Kurz vor der Rente wiederbelebt Herr Stallone noch einmal seine größten Figuren. Nach dem einschläfernden Rocky Balboa freute ich mich auf John Rambo. Warum?
Nun ja, die Vorberichterstattungen machten einfach Lust darauf.
Doch, wie es dann oftmals so ist mit high expectations...
Die Story? John Rambo vegetiert mehr oder minder in Thailand als Schlangenfänger als eine Gruppe Missionare (?) sein Boot chartern möchte, um dem Unterdrückten Volk in Burma zu helfen. Und, was soll ich sagen? Nach einigem Zögern willigt John ein, fährt die Jungs nach Burma. Dass diese dann dort in Gefangenschaft geraten und durch einen Söldnertrupp befreit werden soll, überrascht nur noch die wenigsten. Diese Söldner soll John dann dort absetzen, wo er auch schon die erste Reisegruppe von Bord gelassen hat. Believe it or not, Rambo wird von seinem schlechten Gewissen gepackt, unschuldige Menschen sehenden Auges in diese prekäre Situation gebracht zu haben, und so schließt er sich den Söldnern an und legt Burma in Schutt und Asche.
So what's the difference to Rambo 1-3? Different setting (Burma). Und düstere Farben.
Die angekündigte Brutalität ist da, ja. Bis es dazu kommt, wird jedoch ne gute Stunde lang eine Treckingtour durch die Regenwälder Burmas vorangestellt. Der Showdown an sich ist dann klassisch unterhaltsam und auch blutig. Die extrem schnelle Schnittfolge lässt jedoch kaum eine Orientierung zu, geschweige denn kann man ihr folgen. Anzumerken sei an dieser Stelle noch, dass die Handlungen John Rambos bei Showdown sich darauf beschränken, hinter einem Maschinengewehr das ihm so typische Gesicht zu machen und alles niederzumähen, was in Reichweite ist. Sicherlich auch ein Tribut an das fortgeschrittene Alter Stallones. Mit 60 noch Rennen und Springen, das kann wohl nur Harrison Ford in Indiana Jones X - hoffentlich.
Als dann alle Bösen tot sind, hoffte ich auf den nächsten Trupp Soldaten, der sich Rambo in den Weg stellt. Pustekuchen.
Zack und Schnitt und John Rambo steht bei Papi R. Rambo vor der Tür.
Dabei drängt sich die Frage auf, wie heißt Papa Rambo wohl mit Vornamen?
Rolf?
Reinhold?
Richard?
Ruslan?
tbc.
3 von 5 Punkten - vielleicht hätte ich gestern doch mein Stirnband aufsetzen sollen...
16/02 2008:
Berlinale 2008 - meine Filme, meine Impressionen
Stars auf dem roten Teppich...An dieser Stelle möchte ich einen kurzen Abriss über meinen ersten Besuch auf der Berlinale geben, also gibt es hier keine detaillierten Kritiken.
Am Dienstag ging es los mit dem Film "LEO" von Regisseur Josef Fares, der schon mit "Jalla! Jalla!" und "Kops" zu unterhalten wusste.
Anders jedoch als die beiden zuvor genannten Filme, ist "LEO" ein eher düsteres Rachedrama, dem der mitunter skurrile Witz von "Jalla! Jalla!" daher komplett fehlt.
Dennoch ist "LEO" ein intensiver, exzellent gespielter Film, der unter die Haut geht. Er erzählt die Geschichte eines Mannes (Leo), der eines Abends unvermittelt auf offener Straße überfallen wird. Seine Freundin trägt lebensgefährliche Verletzungen durch diesen Überfall davon, an denen sie kurz darauf stirbt. Leo wird durch diesen Vorfall vollkommen aus der Bahn geworfen und hat nur noch Rache im Sinn.
Zum Ende hin verliert der Film dann leider an Klasse. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Leo dann tatsächlich Rache nimmt, hat man noch immer die Hoffnung, er würde im letzten Moment dann doch nicht in der Lage sein, einen Menschen zu töten. Als er es dann getan hat (und die Gesamtsituation damit katastrophal verschlimmert hat), ist eigentlich alles erzählt. Warum also muss die Rache noch weiter gehen? Dies ist kein Charles Bronson Film. Dennoch durchaus sehenswert.
Der Mittwoch begann mit einer Podiumsdiskussion zum Thema "Nach Drehschluss Hartz IV?", die von Connex AV veranstaltet wurde. Die Konstellation der Diskussionsteilnehmer versprach eine interessante Veranstaltung: Ein Vertreter des BVP, eine Politikerin, ein Vertreter der Film- und Fernsehschauspieler, sowie ein Vertreter der Gewerkschaft ver.di.
Leider machte sich schnell Ernüchterung breit. Alle waren sich einige, dass die Hartz Gesetze einer besonderen Regelung für die Filmschaffenden bedarf. So kann keine kontroverse Unterhaltung aufkommen. Die Quintessenz für mich jedoch: die Problematik wird nicht seitens der Gewerkschaft (künstlich und ohne Aussicht auf Erfolg) am Leben erhalten, sondern die Politik ist sich dessen durchaus bewusst und will auch reagieren. So zumindest das Ergebnis der Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland", deren Vorsitzende Gitta Connemann auf dem Podium anwesend war.
Weiter ging es dann mit zwei Vorlesungen auf dem Talent Campus. Die Kamerafrau Ellen Kuras referierte zum Thema "Crafting Visual Intensity". Dieser Vortrag war sehr interessant und auch sehr unterhaltsam "My advice to all you director's out there: Don't be an asshole!". I hope they all understood!
Danach gings prominent weiter. Zum Thema "Real Life Emotion" waren Bernd Eichinger, Stephen Frears und Sandrine Bonnaire geladen. Sollte es laut Programmbeschreibung darum gehen, warum derzeit so viele und erfolgreiche BioPics (Biographien/Verfilmungen wahrer Begebenheiten) produziert werden, so schaffte es der Moderator dieses Gesprächs, die Veranstaltung quasi komplett zu versauen. de facto erzählte Eichinger von "Der Untergang", sowie ein wenig über "Der Baader Meinhof Komplex", Frears erzählte ein wenig von und zu "The Queen" und Frau Bonnaire äußerte sich zu ihrem Regiedebüt, einem Portrait ihrer kranken Schwester.
Der Moderator schaffte es weder, ein Gespräch, das der allgemein gehaltenen Fragestellung gerecht wurde, in Gang zu bringen, noch eine verständliche Frage zu formulieren. Schrecklich. Mr. Frears war sichtlich gelangweilt und genervt während der gesamten Dauer.
Trotzdem war es keine verlorene Zeit, so große Namen, so nah zu begegnen. Auch war es schön zu hören, wie Bernd Eichinger mit einem Englisch seit einigen Dekaden in dieser Branche für Furore sorgt, das Helmut Kohl zur Ehre reichen würde.
Der Mittwochabend lieferte dann ein hartes Kontrastprogramm: starker Tobak mit "STANDARD OPERATING PROCEDURE" und leichte, beschwingte Unterhaltung mit "HAPPY-GO-LUCKY".
"Standard Operating Procedure" ist ein Dokumentarfilm, der die Entstehungsgeschichte der Fotos von Gefangenenmisshandlungen im Abu Ghraib Gefängnis nacherzählt und zeitliche Zusammenhänge der einzelnen Fotos aufzeigt.
Neben zahlreichen (unzensierten (!)) Fotos kommen auch zahlreiche der damals anwesenden Wärter und Soldaten zu Wort, die an diesen Fotos beteiligt waren.
Erschreckend, neben den Bildern an sich, ist vor allem das immer noch vorhandene Schuldunbewusstsein der Beteiligten. Wenn auch ein Stück Reue einen Satz einleitend eingestreut wird, so endet er doch infantil naiv mit "Yeah, but it was ok." "It was fun. " "But we didn't hurt them." Das mag zu einem gewissen Grad, auch unter Anbetracht der psychischen Ausnahmesituation in diesem Krieg nachvollziehbar sein, dennoch ein erschütterndes Dokument.
Ethisch moralisch ebenso zweifelhaft fand ich, dass alle Bilddokumente unzensiert gezeigt wurden, inkl. Handyvideos, in denen die Gefangenen gezwungen wurden, zu masturbieren. Für mich unerträglich.
Unterschnitten wurde die Fotos und Interview immer wieder mit sogenannten Reenactment Scenes - also wie auch bei Weiland Guido Knopp nachgestellten Szenen. Diese jedoch waren sehr auf Effekt und Hochglanz getrimmt, dass ich mich des Eindrucks der Effekthascherei nicht erwehren konnte. Notwendig war dies sicher nicht, in meinen Augen hat es dem Film geschadet, da diese Sequenzen sehr stimmungsmachend sind und somit der vorgeblichen Objektivität dieses Dokumentarfilms schadeten.
Dies war ein wichtiger Film, ein intensiver und erschütternder Film. Erschütternder jedoch war, dass bei den hier Beteiligten Soldaten auch wieder die Praxis angewendet wurde "Die Kleinen henkt man, die Großen lässt man laufen." Oder wie es einer der Beteiligten sagte: Ok, es gibt hunderte von Fotos, die Misshandlungen zeigen, doch von den Folterungen durch die Geheimdienste gibt es keine Bilder. Und so wurden auch nur die Gefreiten zur Rechenschaft gezogen. Alle hohen Dienstgrade kamen ungesühnt davon.
Im Anschluss 20 Minuten Pause und hinein in Mike Leighs "Happy-Go-Lucky".
Viel gibt es eigentlich nicht zu diesem Film zu sagen. Die bezaubernde und durch ihre Fröhlichkeit ansteckende Sally Hawkins spielt die Grundschullehrerin Poppy, die mit einer ihr eigenen Leichtigkeit ihren Alltag bewältigt.
Eigentlich kann ich diesen Film mit zwei Zitaten von Daniel bestens beschreiben:
"Es ist doch immer wieder spannend zu sehen, wie unterhaltsam ein Film ohne Plot sein kann."
"Würde dieser Film statt in London in Paris spielen, wäre es "Die wunderbare Welt der Amelie".
Wie schon gesagt, sehr leicht, sehr beschwingt. Ein Film, der gute Laune macht und somit der ideale Ausgleich zu "Standard Operating Procedure".
Donnerstag begann in aller Herrgottsfrühe mit Madonnas Regiedebüt "FILTH & WISDOM". Wann war ich bitte das letzte Mal um 10.30h im Kino? However.
Nach den bisherigen Leinwandauftritten Madonnas war meine Erwartungshaltung entsprechend.
Gering. Eben.
Um so überraschender der Unterhaltungswert dieses Films. In der Hauptrolle spielt der Sänger der Band Gogo Bordello Eugen Hutz, der, wie auch seine beiden Mitbewohnerinnen auf der Suche nach dem persönlichen Glück ist. Madonna erzählt mit einer an Guy Ritchie (!?!) erinnernden Figurenzeichnung einige Episoden dieser drei Londoner. Dabei gibt es skurille Momente, an Borat erinnernde Weisheiten und jede Menge sympathische Figuren. Ein Film, den man schnell in sein Herz schließt, der jedoch auch keinen großartig bleibenden Eindruck hinterlässt. Leichte Kost, dennoch ansehenswert.
Im Anschluss an diese Matinée stand der nächste Besuch des Talent Campus auf dem Programm. Die international renommierte Cutterin Susan Korda erzählte ein wenig zum Thema "Kill your Darlings". Leider verkürzte sich der Vortrag durch einen verspäteten Beginn, ein verfrühtes Ende, sowie durch Vorführung zweier Schnittfassungen eines Kurzfilms beträchtlich. Letzten Endes wurden somit die hohen Erwartungen an diese Vorlesung ziemlich enttäuscht. Schade.
Doch: keine Zeit zu klagen. Der nächste Film stand an.
"OTTO; OR UP WITH DEAD PEOPLE". Ein Zombie-Schwulen-Porno. Ein Film, der im Vorfeld bereits für viel Gesprächsstoff gesorgt hatte und, auf den ich mich als Trash-Freund auch ein wenig freute. Meine Erwartungen waren entsprechend gering, wurden dann jedoch bei weitem unterboten. Natürlich gab es einige Schocksequenzen (Gutfuck ist das Stichwort), natürlich gab es auch explizite Sexszenen, der Rest jedoch war unterhaltungsarme Leere. Inszenierung, Spiel, Bildsprache, Sound und Musik - all das hätte gern zusammen mit dem Zombie Otto da bleiben können, wo es herkommt: nämlich unter der Erde.
Wenn dann im anschließenden Q&A noch über die gesellschaftskritische Relevanz dieses Films gesprochen wird, bin ich endgültig raus. Oder mir fehlt die Phantasie dazu. Ich weiß es nicht. Nicht mal für eine Videoparty mit genügend Bier ist dieses Machwerk geeignet. Ohne zuviel vorwegnehmen zu wollen, war dies der einzig schlechte Film, den ich auf der Berlinale 2008 sah.
Denn es folgte nur noch einer: "Il y a longtemps que je t'aime..." Ein französischer Wettbewerbsfilm, den wir als Weltpremiere im Berlinalepalast sehen durften. Roter Teppich, Stars und Sternchen und wir mitten mang. Nee, wat schön.
Der Film erzählt die Geschichte zweier Schwestern, von denen die ältere nach 15 Jahren Gefängnis bei der jüngeren Schwester einzieht. Die beiden, wie auch die Familie der jüngeren Schwester müssen einen Weg finden, mit dieser Situation umzugehen. Da die von Kristin Scott Thomas beeindruckend gespielte ältere Schwester vor 15 Jahren ihr eigenes Kind getötet hatte, wurde ihre Existenz fortan strikt verleugnet. So muss sie, wie auch das familiäre Umfeld, einen Weg zurück ins Leben finden. Ein ruhiger, wenn auch sehr emotionaler Film, der von zwei sehr guten Hauptdarstellerinnen lebt, von denen vor allem Kristin Scott Thomas hervorsticht.
Leider war der Glamourfaktor dieser Veranstaltung dann nicht so groß wie erhofft, doch nur so hatten wir wohl eine Chance, live und direkt dabei sein zu dürfen.
Am Freitag dann standen nur Filme auf dem Programm, die aufgrund ihrer Vorführungszeiten meine Rückreisepläne durchkreuzt hätten. So blieb es bei einem Frühstück mit Bruderherz Dennis sowie einem vergeblichen Versuch, für Oskar einen Berlinalebären zu kaufen.
Fazit: Scheiße, war das in Teilen anstrengend. Es drängte sich mir des öfteren der Vergleich zum Roskilde Festival auf. Kein Wunder, ob Film oder Musik, beides sind dann ja doch Festivals, gell?
Die Herausforderung, einen Tagesplan aus Filmen und Veranstaltungen, die man besuchen möchte, Terminen mit Freunden, Bekannten und Kollegen zu finden und all dies unter der Prämisse, dass man oft erst kurz vor Veranstaltungsbeginn mit Sicherheit weiß, ob man Karten ergattern konnte, ist dann hochkomplex. Und dies alles dann noch gepaart mit zum Teil weiten Wegen und, was wir nicht hatten, irgendwelchen Empfängen oder Parties in den Abendstunden. Kein Urlaub, dennoch schön und spannend. Eine tolle Erfahrung, die nach mehr in 2009 lechzt (dann aber mit Akkreditierung).
Der ganze Tag, das Leben während der Berlinale besteht nur aus Zelluloid - ist doch auch mal ganz nett!
13/01 2008:
Doom - Der Film
Doom - Der Film (R:Andrzej Bartkowiak - D: Karl Urban, Rosamund Pike, Dwayne "The Rock" Johnson) Wie lange haben wir diesen Film vor uns her geschoben...
Scheint so, als hätten wir schon eine böse Vorahnung gehabt. Wie schon bei "Resident Evil" liegt auch hier ein Ego-Shooter diesem Film zugrunde.
Story? Handlung? Ach nee.
Fangen wir doch mittendrin an. Ferner Planet, Labor, schief gelaufen, Rettungsteam kommt. Zack, Peng, Ende.
Im ganzen Film gibt's nicht einen Lichtblick, nicht mal einen Sonnenstrahl - eine reine Studioproduktion. Wie deprimierend. Die Figuren folgen alle der klassischen Klischeeaufteilung, die Entwicklung verläuft....
Ach, was schreib ich hier.
Der Film ist nicht aufregender als einem Kumpel beim Daddeln zuzusehen und selbst nicht mitspielen zu dürfen.
Am Ende gar wechselt die Kamera in die Ego-Shooter Perspektive.
Nee, hier gibt es kein Mitleid.
0 Punkte.
11/01 2008:
Wrong Turn 2: Dead End
Wrong Turn 2: Dead End - (R:Joe Lynch - D: Erica Leerhsen, Henry Rollins) Wrong Turn 2 reiht sich ein in die klassichen "Gruppekommtinwaldundwirddortgemeuchelt"-Filme ein, auch bekannt unter dem 10-kleine-Negerlein-Prinzip (oh wie politisch unkorrekt).
Nach dem wenn auch wenig innovativen, wenn auch unterhaltsamen 1. Teil ist das erstaunlichste an diesem Film, auf welch abstruse Ideen die Autoren inzwischen kommen, um Menschengruppen in die Wildnis zu lotsen.
In diesem Fall soll dort eine TV-Show alá "Running Man" meets das Dschungelcamp produziert werden - die letzten Überlebenden eines Atomschlags müssen sich eine Woche unter Beobachtung zahlreicher Kameras durchschlagen.
In dieser Wildnis kreuzen sie das Terretorium der inzestiösen Horrorfamilie. Die Jagd beginnt. Zwischendurch ein wenig Sex, ein bisschen Splatter. Fertig.
Abgesehen von dem durchaus passablen Part, den Henry Rollins (!) spielt, bietet der Film eigentlich nichts.
Nichts.
Ok. 1 Mitleidspunkt von 5.
Mehr nicht.
Wenn überhaupt. War ja auch nichtmal im Kino.
30/12 2007:
Severance - Ein blutiger Betriebsausflug
Severance - Ein blutiger Betriebsausflug (R: Christopher Smith - D: Danny Dyer, Laura Harris) Was war das denn bitte?
Oder besser: was sollte es werden?
In der Hoffnung auf einen shocking Horrorfilm sahen wir uns Severance an, der durch einige positive Kritiken interessant zu sein schien.
Leider war dies ein Trugschluss.
Die Geschichte ist genretypisch schnell erzählt. Eine Gruppe Arbeitskollegen aus der Rüstungsindustrie fahren zu einem Teambuildingwochende in den Ostblock. Dass dann das 10-kleine-Negerlein-Spiel beginnt, sollte hier keinen überraschen.
Warum sie dort gemeuchelt werden, erschloss sich mir nicht wirklich, tut aber wie bei den meisten Filmen dieser Art auch nicht viel zur Sache.
Entscheidender ist, dass dieser Film sich augenscheinlich nicht entscheiden kann, will er Horror, Komödie oder Suspense sein.
Sehr träge, langweilig plätschernd der Beginn, die typischen stereotypen Charaktere werden eingeführt, ehe der erste Mord geschieht.
Die dann folgenden Opfer kommen auf mehr oder minder innovative Art ums Leben, jedoch wird ziemlich unvermittelt die komödiantische Note hinzugefügt. Ob das witzig ist, sei dahingestellt, wenn bspw. beim Ausprobieren eines Panzerfaustprototypen, der auf die Angreifer abgefeuert wird, irrtümlicherweise ein Passagierflugzeug vom Himmel geholt wird.
Jedoch war auch nicht alles schlecht an diesem Werk. Zweimal musste ich glatt schmunzeln. Unter anderem könnte das Finale fast ein Rodriguez' Planet Terror passen, als zwei barbusige Schönheiten mit Schnellfeuergewehren durch die Gegend ballern.
Insgesamt jedoch war dieser Film enttäuschend, einzig als Erklärung könnte dienen, dass der Regisseur auch den Superflop "Creep" mit Franka Potente zu verantworten hat.
1.5 von 5 Punkten
08/12 2007:
Schräger als Fiktion - Stranger than Fiction
Schräger als Fiktion (R:Marc Forster - D: Will Ferrell, Maggie Gyllenhaal, Dustin Hoffman) Stranger than fiction erzählt die Geschichte des Steuerprüfers Harold Crick, der eines Tages eine Stimme hört. Wie sich herausstellt, ist dies die Stimme der Autorin, in deren Roman er die Hauptfigur spielt. Leider jedoch hat die Autorin die Eigenheit, am Ende jedes Romans den Protagonisten sterben zu lassen. Aufgrund einer Schreibblockade jedoch findet sie derzeit keinen passenden Tod für Harold. Harold nutzt diesen Aufschub und versucht, das drohende Schicksal abzuwenden.
Was klingt wie eine Mischung aus der "Truman Show", "Being John Malkovich" und "Adaption", ist auch so.
Wieder einmal lassen viele kleine, liebenswerte und skurrile Einfälle den Film zu einer gelungenen Unterhaltung werden. Dazu passt eine erstklassige Besetzung mit Will Ferrell als Harold, Emma Thompson als Autorin und Dustin Hoffmann als schrulligem Literaturdozenten.
Viel mehr muss ich an dieser Stelle gar nicht sagen.
Also: ansehen und genießen.
Gute 4 von 5 Punkten.
17/11 2007:
Planet Terror
Planet Terror (R: Robert Rodriguez - D: Rose McGowan, Josh Brolin, Michael Biehn, Marley Shelton) Teil 2 des Grindhouse Projekts von Tarantino und Rodiguez.
Und was für ein Unterschied. Vorab schon der Klasse Trailer zu "Machete", einem Film, den ich gern mal sehen möchte.
Und dann geht's auch schon ohne allzuviele Umschweife in medias res.
Während Tarantino eher die stylo-trashigen 70er repräsentierte, zeigt Rodriguez, wes Geistes Kind er ist (so man das noch nicht nach From Dusk Till Dawn ahnen konnte): George A. Romero oder auch der frühe Peter Jackson.
Splatter, Gore, Gedärme, Innereien, Zombies und vor allem sind hier nicht nur Hirntote vor der Kamera sondern zu einem großen Teil auch hinter der Kamera zu finden. Und das ist ausnahmsweise mal positiv gemeint.
Hier haben Tarantino und Rodriguez einmal das zusammengeschrieben, was sie schon immer sehen wollten. Scheiß auf Logik, scheiß auf Kunst oder tolle Dialoge! Hier zählt einzig und allein die just in diesem Moment zu sehende Sequenz. Und die ist mitunter so abstrus, dass man aufspringen möchte vor Begeisterung.
Wie gesagt Splatter und Gore werden hier groß Geschrieben, die Story eher klein. Beispiel: Amerikanische Kleinstadt wird von einer Zombieplage überfallen. Einige wenige Auserwählte sind dagegen immun und kämpfen sich ihren Weg gegen die schiere Übermacht der Untoten. Dabei gibt es die klassische Zusammenstellung der Hauptfiguren, klares Gut und Böse, nackte Haut.
Einfach alles, was Spaß macht.
Einziges Manko: Man stumpft während des Films mitunter ein wenig ab und wartet nur auf den nächsten Höhepunkt der Absurdität. Eine Erwartungshaltung, die nicht immer erfüllt werden kann - einmal abgesehen von dem Genitalleiden der von Tarantino gespielten Figur....
Aber seht selbst!!!
4,5 von 5 Punkten - für die die's mögen. Ein legitimer Nachfolger zu Bad Taste, Braindead und den klassischen Zombiefilmen!!!
16/11 2007:
Death Proof
Death Proof (R: Quentin Tarantino - D: Kurt Russell, Sydney Tamiia Poitier, Rosario Dawson) Da ist es nun, das neuerliche Meisterwerk des Herren T.
In den USA liefen Death Proof und Planet Terror ja als Double Feature (in kürzeren Versionen) mit relativ bescheidenem Erfolg, weshalb man sich entschloss, beide Filme in Deutschland gleich getrennt an den Start zu bringen. Einerseits eine nachvollziehbare Entscheidung, auf der anderen Seite sind beide Filme als Doppelpack geplant und konzipiert, die einander zwar nicht bedingen, doch stilistisch einen runden Abend bereiten.
Doch nun zum Film. Wieder einmal zitiert Tarantino kreuz und quer aus der Filmgeschichte. Diesmal keine Asiaaction, sondern beste Seventies Action, coole Cars und Chicks, Verfolgungsjagden.
Stilistisch konsequent bis ins letzte Detail hat er mich jedoch nicht so unterhalten wie ich es erhofft hatte.
Tarantino erzählt die Geschichte des abgehalfterten Stuntman Mike, der mit seinem tödlichen Stuntcar Jagd auf leicht Mädels macht. Ist der erste Anlauf noch von Erfolg gekrönt (grandios inszenierter Autounfall!!!), gerät er bei seinen nächsten Opfern jedoch an die falschen und muss bitter dafür bezahlen.
Die Figur des Stuntman Mike ist wieder einmal eine typisch tarantinoeske Wiederbelebungsaktion für Kurt Russel. Große Rolle für einen fast schon Vergessenen in Hollywood.
Jedoch zitiert/kopiert Tarantino wieder einmal auch sich selbst. Sei es bei Reservoir Dogs, bei Pulp Fiction, Jackie Brown oder auch Kill Bill Vol.2 : Tarantino liebt Dialoge. Diese handeln oft von nicht. Banalismus, Nihilismus in Reinkultur. Was allerdings bei Kill Bill Vol.2 schon begann, nimmt hier seine Fortsetzung: Die Texte unterhalten nicht mehr. Sie langweilen stattdessen. Und das ist ein absolutes Manko, da gefühlte 120 Minuten gequatscht wird bis dann aus heiterem Himmel der schon erwähnte grandiose Unfall die Langeweile aufbricht.
Anschließend jedoch geht das Gesabbel wieder von vorn los, ehe dann der Showdown wieder für so einiges entschädigt.
Vermutlich war gerade Death Proof derjenige der beiden Filme, dem die Kurzfassung in der US-Version gut getan hat.
Denn die 109 Minuten in dieser Fassung waren doch oftmals sehr lang.
Summasummarum ein echter Tarantino. Das ist auch gut so. Doch Tarantino scheint in seiner Kreativität ein wenig zu stagnieren. Nur alte Hollywoodheroen zu reanimieren und den coolsten Soundtrack des Jahres zusammen zustellen reicht dann nicht.
Mit viel gutem Willen und Tarantinobonus gibts 3,25 von 5 Punkten.
02/11 2007:
Cache
Cache (R: Michael Haneke - D: Juliette Binoche, Daniel Auteuil, Annie Girardot) Als großer Fan von Funny Games freute ich mich sehr auf Cache, der mehrfach prämierte Film von Michael Haneke.
Der Film erzählt die Geschichte des Paares Georges und Anne, denen ziemlich unvermittelt Videoaufnahmen ihres Hauses zugeschickt werden. Stundenlang filmt ein Unbekannter ihr Haus und packt die Videocassette am Ende in Papier, auf denen blutige Zeichnungen zu sehen sind, die Georges an ein längst vergessenes/verdrängtes Kapitel seiner Jugend erinnern.
Wer ist der Unbekannte, der diese Aufnahmen macht? Was will er damit erreichen?
Fragen, die der Film nicht wirklich beantwortet oder gar beantworten will.
Viel eher ist dieser Film ein eindringlich und intensiv gespieltes Psychogramm einer Familie. Wer hat vor dem anderen Geheimnisse und warum? Wie stark trauen die Partner einander, wie verändert sich dieses Vertrauen in Druck-, in Stressituationen?
Die Inszenierung ist der Geschichte entsprechend gemächlich bis einschläfernd in langen, ruhigen Einstellungen. Jedoch schafft Haneke es, bevor der Zuschauer das Interesse zu verlieren droht, ihn in seinen Bann zu ziehen.
Mitten drin, gänzlich unvermittelt dann ein Schockeffekt, der irritiert, der wachrüttelt. Zum Ende dann kehrt der Film in den alten Rhythmus zurück und endet fast so abrupt wie er angefangen hat.
Starkt gespielt und exzellent besetzt, jedoch Arthousekino und somit nicht jedermanns Ding.
Wer's mag, wird's mögen. 3,5 von 5 Punkten.
18/10 2007:
Vollidiot
Vollidiot (R:Tobi Baumann - Oliver Pocher, Oliver Fleischer, Tanja Wenzel) Aaaaarrrghh!!!
Welch ein Ärgernis.
Pocher ist kein Schauspieler. Das ist spätestens nach diesem Film klar.
Pocher ist auch nicht mehr / nicht immer gut - das sollte spätestens nach seiner Mini-Playback-Revue, die kürzlich auf Pro7 lief, klar sein.
Und: das macht mir Angst für die neue SchmidtPocherShow, die ja wohl bald starten wird.
Zum Film.
Wie heißt es so schön, eine coming of age Geschichte des Simon Peters, frisch von der Freundin verlassen kurz vor seinem 30. Geburtstag auf der Suche nach Frau, Glück, Geld und Vergnügen.
Was im Buch (und auch im von Christoph Maria Herbst gelesenen Hörbuch) noch sehr unterhaltsam daher kommt, ist auf der Leinwand/Bildschirm einfach nur noch zum Gähnen langweilig. Pocher sagt seine Texte gekünstelt auf, spielt fast nur sich selbst. Hinzu kommt, dass viele Szenen 1:1 wie im (Hör)Buch sind. Bisher dachte ich immer, dass ein anderes Medium auch eine andere Erzählstruktur erfordert. Ist hier nicht so. Na denn.
Einziger Lichtblick: Oliver Fleischer, der den dicken Flik spielt. Dieser passt gut zu der Figur und zu meiner Erwartungshaltung an diesen Film. Ansonsten eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Werbung wohin man sieht, zum Teil unverholen die PocherMediaMarktKampagne. Und immer vermisse ich Christoph Maria Herbst...
Ein Vollidiot, wer diesen Film toll findet.
0 Punkte.
Ps. Das Beste an diesem Film sind einige in der Kulisse/Hintergrund/Lauftext versteckte Gags und der Abspann...
16/10 2007:
Flutsch und weg
Flutsch und weg (R:David Bowers, Sam Fell) Aardman goes CGI-Animation.
Was im ersten Moment wehmütige Erinnerungen an die liebevoll gestalteten Figure Wallace und Gromit aufkommen lässt, gepaart mit Befürchtungen, jetzt nur kalte Hochglanzoptik vorgesetzt zu bekommen, entpuppt sich ziemlich schnell als wunderbare Unterhaltung.
Im klassischen, nicht zu verleugnenden Aardman-Stil wird die Geschichte der Ratte Roddy erzählt, die gehalten in einem goldenen Käfig der Zivilisation unversehends auf eine rasante Reise in die Unterwelt, in die Kanalisation gerät. Zahlreiche Abenteuer später kommt er zwar wieder in sein altes Zuhause, ist jedoch ein anderer Mensch, äh Ratte.
Liebevolle Figuren und wieder einmal sehr detaillierte und fantasiereich gestaltete Settings stechen in diesem Film hervor, gepaart mit zahlreichen Filmzitaten und Anspielungen. Beeidruckten die früheren Knetanimationen schon durch ihr für dieses Genre aberwitziges Tempo, so wird das hier dank CGI natürlich noch einmal forciert. Ob das den Film immer so bereichert, sei einmal dahingestellt.
Flutsch und weg bietet 80 Minuten kurzweilige Unterhaltung für Jung und Alt.
4 von 5 Punkten!
14/10 2007:
Falscher Bekenner
Falscher Bekenner (R:Christoph Hochhäusler - D: Constantin von Jascheroff, Manfred Zapatka) Neues, junges Deutsches Kino auch hier.
Immerhin schaffte es der Film aus der Schmiede Heimatfilm bis auf das Titelblatt des Filmdienstes.
Der Film erzählt die coming of age Geschichte des Armin Steeb, der nach seinem Schulabschluss ein wenig antriebslos durch das Leben bleiert. Ohne rechte Lust auf Bewerbungsgespräche, ohne Plan, wie sein Leben weiter verlaufen soll, ohne feste Freundin. Eines Abends kommt er an den Ort eines Selbstmords und beschließt kurz darauf, sich mittels eines anonymen Bekennerbriefes als Täter auszugeben. Endlich scheint sein Leben eine fehlende Erfüllung zu erhalten, Armin erfährt, wenn auch anonym, Respekt und Aufmerksamkeit. Das nächste Bekennerschreiben lässt nicht lang auf sich warten und spätestens als klar ist, dass es sich bei dem Schreiberling Armin um einen Trittbrettfahrer handelt, ist klar, dass diese Geschichte kein gutes Ende nehmen wird.
In langen, ruhigen, fast meditaitven Einstellungen erzählter der Film diese Geschichte. Eine Erzählweise, die viel Ausdauer verlangt, doch nach und nach immer intensiver wird und den Zuschauer schließlich zu fesseln vermag und nicht mehr los lässt. In den Nebenrollen hochkarätig besetzt, in der Hauptrolle eindringlich gespielt, ist ein durchaus sehenswerter Film, wenn man sich darauf einlassen mag.
Nicht erschlossen hat sich mir ein Nebenstrang der Handlung, in dem sich Armin auf anonymen Autobahnrasttätten mit schwulen Motorradfahrern zum Austausch von Körperflüssigkeiten trifft. Soll das die sexuelle Orientierungslosigkeit illustrieren oder nur eine andere Variante der Suche nach dem besonderen Kick?
Mich ließen diese Szenen ein wenig ratlos zurück.
In technischer Hinsicht war ein wenig lästig, dass die Tonqualität oft schwankte und ein häufiges Nachpegeln der Lautstärke verlangte.
Dennoch gute 3 Punkte für falscher Bekenner.
10/10 2007:
The Hitcher
The Hitcher (R:Dave Meyers - D: Sean Bean, Sophia Bush, Zach Knighton) Ich muss ja zu meiner Schande gestehen, dass ich das Original entweder nie in ganzer Länge gesehen habe oder mich nur nicht mehr dessen entsinnen kann. Daher war meine Faszination auch eher geringerer Natur als die Produktion eines Remakes bekannt gegeben wurde.
Carola war gleich hellauf begeistert, liebt sie doch den Ur-Hitcher.
Die Geschichte: Hitcher = Per Anhalter durch die Galaxis + Texas Chainsaw Massacre
Na ja, so in etwa. Die Handlung ist typisch für die Entstehungszeit eher spartanisch.
Das Remake jetzt entstand (wie auch TCM) unter der Leitung/Finanzierung von Michael Bay. Entsprechend ist dann auch die Besetzung und die gesamte Optik des Films stylo und cool.
Zur Vergleichbarkeit der beiden Versionen kann ich leider nicht viel sagen, Carola war zumindest nicht sehr enntäuscht, das kann schon mal als Gütesiegel herhalten.
Für mich als Außenstehender, als Novize war es eine nette, wenn auch oft vorhersehbare Unterhaltung, die sogar nach Ende des Film noch Anlass zur Diskussion bot. Thema: Reißt ein menschlicher Körper, an Händen und Füßen zwischen zwei Trucks gespannt, wirklich in der Mitte, wenn einer der Trucks anfährt oder ist das nur optisch reizvoller als wenn die Gelenke (Hand/Fuß) reißen?
Wem diese Diskussion zu widerlich ist, dem sei meine Entschuldigung gewiss. Die interssierten Mediziner hingegen sind zu einer fachlich fundierten Stellungnahme eingeladen.
3 Punkte für The Hitcher
06/10 2007:
Mein Führer
Mein Führer (R: Dany Levy - D:Helge Schneider, Ulrich Mühe, Sylvester Groth) Helge Schneider spielt den Führer - das war mal eine Nachricht. Was mag das für einen Film geben. Darf der das? Ok, er darf wohl, schließlich führt ja Dany Levy Regie.
Dazu in einer weiteren Hauptrolle Ulrich Mühe. Spätestens das sollte doch Qualität versprechen.
Erzählt wird die Geschichte des jüdischen Schauspielers/-lehrers Adolf Grünberg, der aus dem KZ engagiert wird, um den ausgebrannten, antriebslosen Hitler auf einen von Goebbels inszenierten Propagandaauftritt vorbereiten.
Die beiden größten Aufreger/Gags des Films gingen schon weit vor der Premiere durch den Blätterwald: Der Vorname Grünbergs und Hitlers Ausspruch "Der Jud tut gut."
Das wars dann auch schon. Der Film plätschert, kreiert die ein oder andere skurille Situtation(skomik), ohne wirklich bissig-böse oder Schneider-mäßig nihilistisch zu werden.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch erwähnen, dass dieser Hitler auch hätte von Uschi Glas oder Otti Fischer gespielt werden können. Helge Schneider nimmt sich extremst zurück (oder ist er gehemmt von der zentnerschweren Verantwortung, die auf dieser Rolle lastet?). Zudem ist Schneider durch die Kunst der Maskenbildner kaum als Schneider wiederzuerkennen.
Schneider Fans werden enntäuscht sein, Levy Fans werden enttäuscht sein und Eva Hermann darf man in diesem Zusammenhang ja eh nicht erwähnen.
Also Enttäuschung ist groß, dennoch gibt es keinen Nullinger, sondern 2,5 von 5 Punkten!
29/09 2007:
Shoot em up
Shoot em up (R:Michael Davis - D: Clive Owen, Monica Bellucci, Paul Giamatti) Lass uns doch mal Shoot em up ansehen, die Kritik und der Trailer dafür sind sehr vielversprechend. Im Interview sagte der Regisseur, er habe versucht, zwischen den Actionszene möglichste wenig Zeit zu vergeuden. So in etwa brachte Falkman diesem Film ins Gespräch.
Gesagt, getan und mal wieder ins Kino gegangen.
Story? Brauchts hier nicht wirklich.
Clive Owen (Children of Men) spielt einen Mr. Smith, der mehr oder minder zufällig beobachtet, wie eine Schwangere verfolgt wird, er hilft der Frau, entbindet ihr Baby und beschützt es fortan gegen eine stetig wachsende Zahl böser Verfolger, die auch nach dem Tod der Mutter nicht vom Baby lassen wollen.
Dass hinter diesem scheinbar harmlosen Beginn ein großer politischer Komplott steckt, interessiert nicht wirklich. Ich möchte mich zudem zu der These hinreißen lassen, dass dies auch die wenigsten Zuschauer verstehen, bzw. nach dem Film in Erinnerung behalten.
Stattdessen bleiben im Hirn: aberwitzige Action, ein grandioser Bodycount und ein verdammt cooler und gut (aus)sehender Clive Owen.
Der Film war wie ein Jungbrunnen, fühlte ich mich doch in meine ferne Jugend versetzt, als ich zuletzt atemlos aus dem Kino kam - der Film damals hieß Last Boyscout.
Wer's mag, gibt diesem Film mindestens 4.5 Punkte. Wer auf Arthouse steht, wird kaum die erste Viertelstunde aushalten, auch wenn er noch so sehr auf Rohkost und Karrotten steht.
23/09 2007:
Blood Diamond
Blood Diamond (R:Edward Zwick - D: Leonardo DiCaprio, Jennifer Connelly, Djimon Hounsou) Großartig besetzt, Oscar nominiert und politisch brisant.
Es gab schon schlechtere Voraussetzungen für einen FernsehKinoAbend.
Und so konnte der Film auch durchaus überzeugen. Nicht nur der stets präsente Leo di Caprio spielte groß auf, auch die eindrucksvollen Bilder Afrika, im direkten Kontrast zu der schonungs- und rücksichtslosen Gewalt dieses Kontinents hinterließen einen guten Eindruck bei mir.
Erzählt wird die Geschichte des Diamantenschmugglers und ehemaligen Söldners Danny Archer, der auf der Suche nach einem sehr großen Rohdiamanten an den zur Zwangsarbeit im einem Diamantenwerk verdonnerten Solomon Vandy gerät. Dessen Familie wurde bei einem Überfall auf ihr Dorf auseinander gerissen und floh. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Edeljuwel. Archer verspricht Vandy dafür, bei der Suche nach dessen Familie behilflich zu sein. Dass sie dabei zwischen die Fronten geraten, ist unvermeidbar.
Ob gleiches für di Caprios Heldentod ala Titanic am Ende ebenso gilt, bleibt hingegen offen.
Dennoch gibt's gelungene 3.5 Karat, wenn auch Falko dies sicherlich ganz anders beurteilen würde.
22/09 2007:
Neues vom Wixxer
Neues vom Wixxer (R: Cyrill Boss, Philipp Stennert - D: Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka) Lang ersehnt, gabs am Samstag endlich den Wixxer reloaded.
Schön wars, die beiden lieb gewonnenen Kommissare Long und Longer bei ihrer erneuten Suche nach dem Wixxer zuzusehen.
Schön die vielen neuen Gags, schön die vielen netten Gastauftritte in Vergessenheit geratener Schauspielveteranen und vor allem nicht zu vergessen Achim Menzel, einer von Kalkofes ganz großen Lieblingen, der es sich wieder einmal nicht nehmen ließ, die Scherze auf seine Kosten mitzumachen.
Alles in allem ein schöner, unterhaltsamer Film, dessen Mankos in meinen Augen sind:
Eine mitunter zu moderne, dem Privatfernsehen entlehnte Erzählweise mit dem Höhepunkt in positiver wie in negativer Hinsicht, einen Werbeblock einzubauen.
Die unvergleichliche Rolle von Chirstoph Maria Herbst als Hatler wurde dankenswerter Weise ausgebaut, ohne jedoch über die gesamte Dauer so zu brillieren wie im ersten Teil. Lediglich die (leider auch sehr in die Länge gezogene) Karaokenummer war wieder ein echtes Highlight.
Ich freue mich auf Triple WiXX, vergebe allerdings nicht die Höchstnote, sondern lediglich 4 von 5X.
21/09 2007:
Das Parfum
Das Parfum (R: Tom Tykwer - D:Ben Whishaw, Dustin Hoffman, Alan Rickman) Das unverfilmbare Buch jetzt doch verfilmt.
Nach langem, zähem Ringen hat Bernd Eichinger geschafft, woran im sehr lag: Die Verfilmung des Erfolgsromans von Patrick Süskind.
Tom Tykwer wurd die Ehre zuteil mit einem hochkarätigen Cast die Geschichte des Jean-Baptiste Grenouille ins Kino zu bringen.
Mit beeindruckenden Bildern seines Hofkameramanns Frank Griebe schafft es Tykwer, atmosphärisch dicht die Geschichte zu erzählen.
Die Geschichte: Jean-Baptiste Grenouille wird mit geboren mit dem absoluten Geruchssinn, der es ihm ermöglicht, nicht nur alle Essenzen eines Dufts klar zu unterscheiden, sondern auch den perfekten Duft zu komponieren. Leider jedoch ist er besessen von dem Verlangen den perfekten Duft zu erschaffen und zu konservieren. Dazu bedarf es jedoch einiger unschuldiger Menschenopfer, die Jean-Baptiste zum Serienmörder werden lassen.
Leider jedoch schafft Tykwer es nicht, mich mit seiner Erzählung zu fesseln. In meinen Augen plätschert die Geschichte so ein wenig vor sich hin, ohne auf einen konkreten Moment oder Höhepunkt zuzusteuern.
Im späteren Verlauf (als die Morde Serienform annehmen) nimmt das Erzähltempo zu, ohne dass es dem Film gut tut. Scheinbar die Konsequenz aus der recht gemächlichen Einleitung zuvor.
Der große Erfolg an den Kinokassen jedoch zeigt, dass Tykwer den Geschmack des Publikums getroffen hat. Das mag ich auch nicht in Abrede stellen.
Für mich jedoch ist es lediglich ein handwerklich gut gemachter, zudem gut besetzter Film mit 3.5 von 5 Punkten.
Wer früher stirbt ist länger tot
Wer früher stirbt ist länger tot (R:Marcus H. Rosenmüller - D: Markus Krojer, Fritz Karl) Wer früher stirbt ist länger tot war einer der Überraschungserfolge im deutschen Kino der vergangenen 12 Monate. Welch ein Bohei wurde gemacht um die Wiederbelebung der Mundartunterhaltung.
Die Handlung in Kürze: Der kleine Sebastian glaubt, am Tod seiner Mutter schuld zu sein und versucht durch verschiedene Taten diese Schuld zu sühnen.
Dabei geht er des Öfteren Redewendungen auf den Leim und gerät von einer skurillen Situation in die nächste.
Leider jedoch konnte ich die Begeisterung, die dieser Film (vorrangig in Bayern) auslöste, nur sehr bedingt nachempfinden. Die Geschichte ist handwerklich ordentlich erzählt, leider plätschert sie an vielen Stellen dann doch sehr.
Neben einigen sehr unterhaltsamen und überraschenden Momenten überwiegen jedoch teils vorhersehbare Entwicklungen und flache Pointen.
Einzig die Besetzung des Films vermag durch die Bank weg zu überzeugen, allen voran der kleine Hauptdarsteller Markus Krojer.
Nebenbei bemerkt ist die Konsequenz, mit der in diesem Film Bayerisch gesprochen wird, durchaus lobenswert. Verständlich sind die Dialoge jedoch nicht immer.
Alles in allem nette Unterhaltung, ohne wirklich zu überzeugen.
2,5 von 5 Punkten
19/08 2007:
World Trade Center
World Trade Center (R: Oliver Stone - D:Nicolas Cage, Michael Pena, Maggie Gyllenhaal, Maria Bello) Mit einiger Spannung schauten wir uns am Wochenende Oliver Stones Aufarbeitung des NineEleven Traumas an.
Während die bisher auch schon in diesem Forum besprochenen Filme sich mit den Flugzeugen und den Terroristen auseinandersetzten, die ins WTC flogen, wollte Stone den Helfern des NYPD und NYFD seine Ehre erweisen.
Und so schildert Stone in gut zwei Stunden das Schicksal des John McLoughlin, der beim Rettungseinsatz im WTC mit seiner Truppe verschüttet wird.
Leider jedoch ist dieser Film weder fesselnd noch dramatisch, auch kommt hier kein Hitchcock Feeling auf, nachdem der größtmögliche Horror im Kopf des Zuschauers entsteht.
Mehr als eine Stunde lang ist Nicolas Cage liegend und verschüttet in Nahaufnahme zu sehen. Da frage ich mich schon, wie viel Gage der Gute wohl für diesen Auftritt bekommen haben mag.
Bezeichnend und vermutlich auch als gewünschter Nebeneffekt ans Publikum gerichtet ist folgender, sich mehrfach wiederholender Satz des anderen Verschütteten: "Nicht einschlafen, John!".
Ich konnte diesem Befehl nicht folgen und verschlief das Ende...
Außer durch den dadurch vermutlich gesteigerten Pathos kann ich mir auch den Auftritt des Marines Dave Karnes nicht erklären.
Auch wenn diese Thematik sicherlich eine respektvollere Aufarbeitung verdient als diesen Verriss, gebe ich dem Film nicht mehr als 1 Anstandspunkt von möglichen 5.
18/08 2007:
The Descent - Abgrund des Grauens
The Descent - Abgrund des Grauens (Neil Marshall - D: MyAnna Buring, Natalie Jackson Mendoza) The Descent ward mir empfohlen durch den befreundeten Regisseur Thomas Grampp. Wir sprache auf einer Party über gute Horrorfilme oder Psychthriller der letzten Zeit. Da verwies er auf The Descent, der ihn nachhaltig beeindruckte.
Um es kurz zu machen: diesen Eindruck kann ich nicht bestätigen.
Die Geschichte: Eine Gruppe Frauen begibt sich in ihrer Freizeit gern in Grenzsituationen oder Extremsportarten und bezieht daraus den besonderen Kick. Dieses Mal gehts in ein Höhlensystem. Um den Nervenkitzel zu steigern, hat eines der Mädels die zugehörige Höhlenkarte im Aute gelassen und führt die Gruppe in eine bisher unerkundete Höhle, in der nach alt bewährter Manier die Gruppe nach und nach dezimiert wird und einige unliebsame Überraschungen lauern.
Zu Beginn des Höhlentrips erschafft der Film noch eine klaustrophobische Athmosphäre, die jedoch mit fortschreitender Dauer des Films nachlässt.
Weitere positive Überraschungen bleiben aus, das offenen Ende ermöglicht Spekulationen über ein Sequel, das aber niemand braucht.
1,5 von 5 Punkten für The Descent.
28/07 2007:
One Hour Photo
One Hour Photo (R:Mark Romanek - Robin Williams, Connie Nielsen, Michael Vartan) One hour photo erzählt die Geschichte der grauen Maus Sy, gespielt von Robin Williams, die sich als Fotolaborant und -verkäufer nach und nach in seine Phantasiewelt hineinsteigert. In dieser Welt ist ein der gute Onkel Sy einer Familie, deren Fotos er regelmäßig entwickelt. Diese Familie ist das absolute Gegenteil seines tristen, freudlosen Alltags. Durch Zufall bekommt er jedoch Abzüge in die Hand, die den (in seinen Augen beneidenswert glücklichen) Familienvater in den Armen seiner Verliebten zeigen. Das schreit nach einer gerechten Strafe.
Robin Williams spielt erstaunlich reduziert, was seiner Rolle jedoch sehr zu Gute kommt, wie auch die Inszenierung, die Bilder, die Kadrierungen sehr stimmungsbildend, stimmungsverstärkend sind.
Der Film lebt beleibe nicht von seinem Tempo. Gemächlich führt er seine Figuren ein, mit zum Teil sehr geometrisch angeordneten Bildern, um dann am Ende das Tempo zu verschärfen. Dies geschieht allerdings ein wenig abrupt, die Wandlung des Stoikers Sy zum kleinen Psychopaten, der selbst die Aktion ergreift, erschließt sich nicht ganz.
Dennoch erschafft der Film eine eindrucksvolle Grundstimmung, was heutzutage selten genug ist.
Somit handelt es sich hierbei um kein must-see, aber 3,5 von 5 Punkten hat dieser Film dennoch verdient.
19/07 2007:
Der Felsen
Der Felsen (R: Dominik Graf - D: Karoline Eichhorn, Antonio Wannek, Sebastian Urzendowsky) Der Felsen von Dominik Graf erzählt die Geschichte einer Frau, die mit ihrem verheirateten Geliebten auf Geschäftsreise auf Korsika ist. Während dieses Urlaubs erfährt sie, dass ihr Geliebter zu seiner Frau zurückkehren will. Diese Information reißt ihr den Boden unter den Füßen weg, nach einigen spontanen Abenteuern verliebt sie sich in den Minderjährigen Malte, der in einem Camp für straffällige Jugendliche auf Korsika untergebracht ist.
Erwartet hatte ich schwere Kost: Kopfkino, gedreht auf DV.
Um so überraschter war ich von diesem Film. Karoline Eichhorn spielt mit einer Energie und einem Einsatz, den ich zuvor nur bei Katharina Schüttler in "Sophiiiie!" gesehen hatte.
Die Bilder wie auch die Musik wechseln stetig zwischen interessant, ambitioniert über anstrengend (weil gewollt) amateurhaft zu fesselnd und eindrucksvoll.
Sicherlich polarisiert die Machart des Film sehr. Wer jedoch bis zum Ende dabei bleibt, der wird durch ein eindrucksvolles Schauspielerensemble, allen voran Karoline Eichhorn belohnt.
3,5 von 5 Punkten!
13/07 2007:
Sophie Scholl - Die letzten Tage
Sophie Scholl - Die letzten Tage (R:Marc Rothemund - D: Julia Jentsch, Alexander Held) Lange nach dem Kinostart endlich kamen wir dazu, Sophie Scholl zu sehen.
Die Geschichte sollte allen Lesern dieser Seite bekannt sein!
Ich war schon sehr gespannt und meine recht hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Zwar ist der Film in großen Teilen ein Kammerspiel, das in Teilen an Götz Georges "Totmacher" erinnert.
Doch gerade in diesen Sequenzen offenbart sich die große Klasse dieses Films: die Darsteller Julia Jentsch und Alexander Held schaffen es scheinbar mühelos, die Zuschauer über diese inszenatorisch eher reizlosen Passagen mit herausragendem Spiel zu fesseln.
Ich hätte mir gewünscht, dass der an das Verhör anschließende Prozess etwas mehr Raum bekommen hätte. Möglicherweise war der im Film gezeigte Prozess ja auch schon in voller Länge...
Sehr sehenswerter Film mit erstklassigen Darstellern.
4.5 von 5 Punkten-
28/05 2007:
Flightplan - Ohne jede Spur
Flightplan - Ohne jede Spur (R: Robert Schwentke - D:Jodie Foster, Peter Sarsgaard, Sean Bean) Da habe ich doch mal mit jemandem gearbeitet, der in seiner Vita eine Mitwirkung an diesem Hollywoodblockbuster ausgibt.
So etwas schindet bei mir doch immer noch Eindruck.
Umso gespannter war ich dann auf das letzte Werk mit Jodie Foster.
Die Geschichte ist schnell erzählt. Jodie Foster fliegt mit Tochter nach New York. An Bord verschwindet ihre Tochter. Keiner glaubt ihr und alle halten sie für bekloppt.
Dabei ist sie unwissend zum Spielball einer Verschwörung geworden...
Der Film fängt ziemlich gemächlich an, kriegt dann doch kurz die Kurve zu einem Suspense Thriller, um dann am Ende um so mehr abzustürzen.
Der Showdown ist sowohl von der Story wie auch von den Tricks her ziemlich schlecht gemacht. Ärgerlich zudem, dass keinerlei Hintergrund zu der Verschwörung bekannt wird.
Geht es nur ums Geld? Wäre ja irgendwie auch zu billig.
Nee, Jodie, das war nichts und so ist es auch nicht verwunderlich, dass der Film dann an der Kasse floppte.
Zudem spielt Peter Sarsgaard als wäre er dauerbedröhnt und sei in nahezu jeder Szene von einem Schlafanfall bedroht.
Dafür gibt es 1,5 von 5 Punkte, allerdings sind das Bonuspunkte für den deutschen Teil der Produktion.
27/05 2007:
Little Miss Sunshine
Little Miss Sunshine (R:Jonathan Dayton, Valerie Faris - D:Toni Collette, Greg Kinnear) Nach all den schlechten Filmen der letzten Woche kann ich endlich wieder einen Lichtblick vermelden:
Little Miss Sunshine.
Nach all den guten Kritiken und Auszeichnungen, die dieser Film von weit kompetenteren Stellen erhalten hat, ist das dann auch nicht weiter verwunderlich.
Little Miss Sunshine ist ein herrlicher/s kleiner/s Roadmovie und erzählt die Geschichte der kleinen Olive, die einen Schönheitswettbewerb gewinnen will.
Ihr Großvater ist gerade aus dem Altenheim geflogen, ihr Bruder spricht seit 9 Monaten kein Wort mehr, ihr Vater ist ein erfolgloser Mentalcoach und ihr Onkel hat gerade einen gescheiterten Suizidversuch hinter sich.
Zusammen mit ihrer Mutter macht sich schließlich diese freakige Familie gemeinsam auf den Weg zum Schönheitswettbewerb nach Kalifornien.
Auf ihrem Weg dorthin passieren die mehr oder weniger üblichen Pannen und Missgeschicke. Witzig spritzige Dialoge der gut ausgearbeiteten Figuren und charmante Darsteller laden den Zuschauer auf diese Reise ein.
Am Ende erwartet uns einer der schönsten und erfrischendsten Showdowns (wenn man das denn hier so nennen kann) der Filmgeschichte.
Ein kurzweiliges Vergnügen, das wieder einmal zeigt: nicht durch Bombastbudgets entstehen gute Filme, wichtiger sind gute Figuren und eine gute, schlüssige Handlung!
4,5 von 5 Punkten!
25/05 2007:
Coach Carter
Coach Carter (R:Thomas Carter - D:Samuel L. Jackson, Rob Brown, Robert Ri'chard) Irgendwie habe ich den Film mit Get Carter mit John Travolta verwechselt. Nicht, dass ich mir sicher wäre, Get Carter wäre der bessere Film, da Coach Carter jedoch ein Sportfilm aus der Abteilung Basketball ist, ist der Überraschungseffekt hier erfahrungsgemäß eher gering.
Und so war es dann auch. Die Story ist schnell, weil schon tausendmal zuvor, erzählt. Loserteam wird zur Erfolgsmannschaft. Das besondere soll hier wohl sein, dass der Film auf einer wahren Begebenheit beruht.
Das allein genügt jedoch nicht für einen tollen Film. Laierspielartige Darsteller (von S.L. Jackson einmal abgesehen) chargieren um die Wette, Dialoge, die man selbst beim ersten Sehen mitbeten kann, dazu eine unterirdische Synchronfassung machen diesen Film insgesamt zu einem seeeehr langen Ärgernis, das vor Gutmenschentum nur so trieft.
Das gibt nicht mal einen Freiwurf sondern glatte 0 von 5 Punkten.
14/05 2007:
Miami Vice
Miami Vice (R: Michael Mann - D: Jamie Foxx, Colin Farrell, Gong Li) Miami Vice, eine Serie, die den Zeitgeist und die Mode der 80'er Jahre prägte. Don Johnson - die reinkarnierte Coolness, stylo Autos und die geile Musik von Jan Hammer.
So in etwa sind meine Erinnerungen an die Serie, die jüngst als Kinoremake reüssierte. Nicht zuletzt das Kinoplakat weckte in mir das Bedürfnis, diesen Film im Kino zu sehen.
Um es vorweg zu nehmen: ich bin froh, diesen Film nicht für teures Geld im Kino gesehen zu haben.
Selten hat mich ein Film derart enttäuscht wie dieser. Nicht, dass meine Erwartungen zu hoch waren, eher waren sie zu sehr gefestigt.
Erwartet hatte ich: coole Unterhaltung, Action, bombastische Bilder.
Mir war auf Grund verschiedener Kritiken klar, dass die Stimmung des Films wie auch seine Bilder deutlich düsterer als die Pastelloptik der TV Serie angelegt waren.
Schlimmer jedoch war diese unterirdische Videoästhetik. Der Film sah aus wie ne schlechte TV Soap.
Dazu schaffte es die deutsche Synchronfassung den letzten Rest an Atmosphäre endgültig zu zerstören.
Nein, das ist wahrlich kein würdiger großer Kinobruder dieser Kultserie.
Colin Farrell funktioniert in meinen Augen gar nicht, Jamie Foxx ist in Ordnung, allerdings steht seine Figur dann doch deutlich im Schatten Farrells.
Zu der Story gibt es nicht viel zu sagen. Crocket und Tubbs ermitteln undercover gegen ein Drogenkartell - WOW! Bon Surprise!
Finger weg von diesem Film, wenn man Fan der Serie war und wenn Action alà Bruckheimer erwartet wird.
1 von 5 Punkten.
13/05 2007:
Jersey Girl
Jersey Girl (R: Kevin Smith - D: Ben Affleck, Liv Tyler, Jennifer Lopez) Als Fan von Clerks - Die Ladenhüter, dem Debut von Kevin Smith, der danach allerdings nicht mehr viel zu Wege gebracht hatte, schauten wir uns gestern Jersey Girl an.
Die Besetzung ließ schon nicht viel Gutes erahnen: Ben Affleck, JLo und Liv Tyler. Zudem ist dieser Film als Komödie eingestuft, mithin ein Grund, weshalb Carola zustimmte, dass wir ihn uns ansehen.
Hinterher ist man bekanntlich immer schlauer, ich würde es eher als Drama einstufen. Für eine Komödie gibt es dann doch deutlich zu wenig Lacher.
Zur Handlung: Ben Affleck spielt einen erfolgreichen PR Berater, dessen Frau bei der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter stirbt. Allein mit dem Kind ist der Gute dann doch ziemlich überfordert, verliert darauf seinen Job und kehrt zu seinem Vater zurück, zu dem er nicht das beste Verhältnis hat.
Papa jedoch verschafft ihm einen Job bei der Stadtreinigung, hilft ihm bei der Erziehung. Nach und nach baut er eine Beziehung zu seiner Tochter auf und lässt auch nach Jahren des widerstands Gefühle für eine andere Frau zu.
Als sich das Leben in der Provinz einpendelt erhält er ein Jobangebot aus New York, das alles durcheinander wirbelt....
Nette Geschichte über die familiären Werte ohne große Höhen und Tiefen, das klassische Ende wie u.a. bei About a Boy - Schulaufführung, Papa kommt in letzter Minute - darf natürlich nicht fehlen.
Alles in allem ist dieser Film ziemlich belanglos, das Beste an dem Film ist fast, dass JLo recht früh über den Jordan geht.
Nachdem Kevin Smith schon mit Dogma die Erwartungen aus Clerks sowie mit Abstrichen aus Mallrats und Chasing Amy kaum Erfüllen konnte, markiert Jersey Girl eine weitere Talsohle seines Schaffens. Noch schlechter sollen allerdings Jay und Silent Bob schlagen zurück sowie Clerks 2 sein, die ich beide noch nicht gesehen habe.
In der Musik nennt man so etwas One-Hit-Wonder.Dafür gibt's 2,5 von 5 Punkten.
21/04 2007:
Shooter
Shooter (R: Antoine Fuqua - D: Mark Wahlberg, Michael Peña, Danny Glover, Kate Mara, Elias Koteas) Kino....Yippieh, endlich mal wieder.
Und dann auch noch dafür bezahlt werden. Über diesen Studijob kam ich gestern dazu, mir Shooter anzusehen.
In Ermangelung aktueller Filmzeitschriften hatte ich zuvor nicht allzuviel darüber gelesen, die Kurzkritik bei Cinema online ließ jedoch einiges erhoffen.
Die Story: Mark Wahlberg spielt einen Marine, einen Scharfschützen, der nach einem mißratenen Einsatz den Dienst quittiert und der Army den Rücken gekehrt hat. Da ein Attentat auf den Präsidenten geplant ist, bittet das FBI um seine Mithilfe, dieses zu verhindern, da er als Scharfschütze wichtige Hinweise geben könne, wo und wie dieses Attentat geplant ist. Dabei gerät er jedoch zwischen die Fronten und findet sich plötzlich als landesweit gesuchter Hauptverdächtiger des Attentats wieder. Er ist dem FBI auf dem Leim gegangen und schwört Rache...
Klingt soweit nicht sonderlich aufregend oder innovativ. Der Hintergrundplot, warum das FBI, bzw. einige hohe Herren dieses Attentat planten ist ebenfalls vernachlässigenswert, wie auch ein Großteil der Dialoge und kurzer, regierungskritischer Anspielungen.
Dennoch bietet der Film kurzweilige Unterhaltung mit einer erstaunlich hohen Kopfschussquote (bei Scharfschützen ist das jedoch wohl auch zu vermuten und erklärt dann auch die FSK 18 Freigabe) und ordentlich Kawooom.
Das Ganze mutete ein wenig wie RAMBO 1 - 2007 reloaded an. Vergrätzter Kriegsveteran wird vom Staat gegängelt und schlägt zurück.
Bei Rambo jedoch gab es ein versönliches Ende, als Trautman Rambo wieder einfangen und beruhigen konnte. Shooter hingegen spielt die Selbstjustiz bis zum Ende konsequent durch und eröffnet nebenbei somit auch die Möglichkeit eines Sequels. Wir sind gespannt.
Auf der Heimfahrt allerdings stieß ich auf eine Lücke in der Handlung: Ein Mitglied der Verschwörung war ebenfalls Scharfschütze mit den Qualitäten des von Wahlberg verkörpterten Bob Lee Swagger. Inzwischen jedoch ist dieser Kollege an den Rollstuhl gefesselt.
Da Wahlberg nur die entscheidenden Daten für die Zielerfassung liefert (für einen Schuß aus 1.500m), scheint es verwunderlich, warum das nicht auch der gehandicapte Verschwörerkollege leifern kann.
Unabhängig davon, bietet dieser Film schönes Actionkino mit einem guten Mark Wahlberg, hinter dem der restliche Cast stark verblasst.
Summa summarum 4 von 5 Punkten.
15/04 2007:
Mission: Impossible 3
Mission: Impossible 3 (R:Jeffrey Abrams - D: Tom Cruise, Philip Seymour Hoffman, Ving Rhames) Tom "Die Hasenpfote" Cruise hat die Maschine zum Gelddrucken erneut angeschmissen. Ich muss gestehen, dass ich bisher nur MI:2 kenne, bei dem John Woo als Oberspielleiter fungierte.
Doch auch die Regie von John Woo machte keinen MI-Fan aus mir. Dennoch, in froher Erwartung von kurzweiliger Unterhaltung sahen wir uns gestern MI:3 an.
Die Geschichte ist schnell erzählt oder auch nicht. In meinen Augen ein klassischer McGuffin-Plot. Tom Cruise kehrt aus gegebenen Anlass zurück in den aktiven Dienst als IMF Agent und muss nicht weniger als die Welt retten.
Um dies zu schaffen, muss er den Schurken fassen und ihn daran hindern, die Hasenpfote in den Nahen Osten zu verschachern. Schnell gerät er dabei zwischen die Fronten und auch seine Frischangetraute wird als Geisel genommen.
Unabhängig vom Intellekt des Zuschauers sollte eigentlich jedem klar sein, wie der Film endet...
Bis zu diesem Happy End ist die ein oder andere brenzlige Situation zu bewältigen. Hierbei kommen in klassischer James Bond Tradition zahlreiche Gimmicks und Waffen zum Einsatz, die zu gut sind um wahr zu sein.
Der Phantasie der Schreiber waren hier keine Grenzen gesetzt, der Tom schafft das schon.
Die Actionsequenzen enttäuschen meist, es dominiert extrem verwackelte Handkamera, wie in den Erdbebenkatastrophenfilmen der 50/60er Jahre.
Die Eröffnungsaction spielt in Berlin, leider ist davon nicht viel zu sehen. Es ist Nacht und alles konzentriert sich auf einem brachliegenden Industriegelände.
Einzig das große Kawooom mit viel Explosion und Gerummse auf einer schier endlosen Brücke erfreute das Männerherz.
Die Dialoge und Figuren bieten kaum Tiefe. Philip Seymour Hoffman als Oberschurke sticht ein wenig aus dem ansonsten ziemlich profillosen Cast hervor.
Für Fans sicher keine Enttäuschung, auch uns hat der Film unterhalten und Carola ist nicht einmal eingeschlafen.
Daher gibt's von mir gute 3 von 5 Punkten.
06/04 2007:
Transporter - The Mission
Transporter - The Mission (R:Louis Leterrier - D: Jason Statham, Alessandro Gassmann) Transporter - The Mission, oder: Der längste AUDI-Spot der Welt.
Wenig hatte ich über diesen Film bisher gehört.
Lediglich, dass Luc Besson damit etwas zu tun hätte und dass es sich um no-brainer Action handeln solle.
Und siehe da, beides stimmt.
Luc Besson zeichnet sich als Autor und Produzent verantwortlich, wobei man annehmen kann, dass das Script in bester Friedrich Merz Manier auf einen Bierdeckel gepasst hat.
Der Plot lässt sich kurz skizzieren: Böse Männer entführen Kind, um an den Papa zu kommen und diesen zu töten. Der Fahrer des Kindes heftet sich an die Fersen der Bösen und...kawooom!
Drum herum drapiert werden zahlreiche mehr oder weniger rasante Action- und vor allem Autopassagen, aus denen der AUDI, der eine klasse Figur als Nebenrolle abgibt, stets wie geleckt und ohne Kratzer hervorgeht.
Viel mehr ist nicht, doch das reicht für einen kurzweiligen Karfreitag - Männerkino in Reinkultur, nicht zuletzt dank der schön obszönen Killerin, die ihre Aufträge mit Vorliebe in Strapse und BH erledigt.
Summa summarum: Hirn aus, Bier auf und viel Spaß. Dafür gibt's dann knappe 4 von 5 Punkten.
02/04 2007:
Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2
Fluch der Karibik 2 (R: G. Verbinski - D: Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley, Bill Nighy) Das soll der Blockbusterhit des Jahres 2006 gewesen sein??? Zugegeben, wir waren schon vom ersten Teil nur mäßig begeistert, weshalb schnell klar war, dass wir Teil 2 nicht im Kino ansehen werden. Dass der zweite Teil entgegen fast sämtlicher Kritiken und vor allem entgegen der Besucherzahlen derart langweilig und unspektakulär würde, hatten wir nicht erwartet. Schon bei Teil 1 war das tuckige Spiel von Johnny Depp nicht ganz mein Fall, entlockte mir jedoch den ein oder anderen Schmunzler. In Teil zwei gabs nichts zu lachen, keine tolle Action, eigentlich nichts sehenswertes. Somit schlief Carola auch nach knapp 40 Minutne ein, ich folgte nach 90 Minuten Langeweile. Einzig Davy Jones und seine Crew sind wirklich toll gelungen und retten diesen Film vor meiner 0-Punkte Höchststrafe. Also 2 Punkte für gutes Creaturedesign, that's it! Falls jemand diese Zeilen liest, der Spaß an dem Film hatte, ist er hiermit eingeladen, eine Gegenkritik zu verfassen oder mich einfach nur aufzuklären, was denn so toll an dem Film war.
31/03 2007:
Haus aus Sand und Nebel
Haus aus Sand und Nebel (R: Vadim Perelman - D: Jennifer Connelly, Sir Ben Kingsley, Ron Eldard) Ich kann gar nicht sagen, mit welchem anderen Film ich diesen Titel verwechselt hatte. Jedoch kam auch hier ein Haus im Titel vor... However, so landeten wir also bei einem Haus aus Sand und Nebel. Mit gemächlichem Tempo entfaltete sich hier ein Drama, das seine ganze Kraft und Wirkung erst nach dem Abspann spüren ließ. Zwischenzeitlich beschlich mich sporadisch das Gefühl, der Film sei nicht nur lang, sondern auch weilig. Dank der vorzüglichen Besetzung und deren kraftvollen, intensiven Spiels jedoch kam ich nie in die Versuchung, abzuschalten bzw. das Interesse zu verlieren. Der Film erzählt die Geschichte einer Frau (Kathy), die nicht nur ihren Mann sondern auch noch aufgrund eines Irrtums des Finanzamts ihr geerbtes Elternhaus verliert. Dieses wird ratzfatz zwangsversteigert, noch ehe sich Kathy an einen Rechtsbeistand wenden kann. Der neue Eigentümer ist ein iranischer Flüchtling, der sich und seiner Familie mit dem letzten Geld dieses Haus gekauft hat, um der Familie ein trautes Heim zu bieten. Der hieraus erwachsende Konflikt spitzt sich am Ende dramatisch zu, was aufgrund des hohen Stellenwerts, den dieses Haus für beide Parteien symbolisiert, folgerichtig und konsequent ist. Brillante Darsteller und das Fehlen klarer Gut/Böse Verteilungen sorgen für gute und intensive Unterhaltung und verdienen sich damit gute 4 von 5 Punkten.
30/03 2007:
Der Tintenfisch und der Wal
Der Tintenfisch und der Wal (R:Noah Baumbach - D: Jeff Daniels, Laura Linney, Jesse Eisenberg) Der Tintenfisch und der Wal ist ein Scheidungsdrama, das neben ausgezeichneten Kritiken zudem eine Golden Globe Nominierung (als beste Komödie...) erhielt. Anders als im komödiantisch angehauchten Rosenkrieg kommen dem Zuschauer die Lacher hier nur schwer über die Lippen. Dieser Film glänzt vor allem durch die Einbeziehung der beiden Kinder in die Erzählung. Schnell wird klar, welches der Kinder zu welchem Elternteil hält und welche Probleme die Trennung der Eltern für jeden der Beteiligten mit sich bringt. Desweiteren zeichnet eine erstklassige Besetzung diesen Film aus. Als einziges Manko lässt der Film den Zuschauer nach gut 75 Minuten ziemlich überraschend allein zurück. Ich hatte weder das Gefühl, das Ende sei zum richtigen Zeitpunkt, noch, der Film setzt am Ende den richtigen Schwerpunkt. Dennoch, wenn zwischendurch 75 Minuten durch nicht allzu leichte Kost gefüllt werden müssen, ist dieser Film keine Zeitverschwendung. Daher 3,5 von 5 Punkten.
27/03 2007:
Amores perros
Amores perros (R:Alejandro González Iñárritu - D: Emilio Echevarría, Goya Toledo, Gael García Bernal Amores Perros, der erste große Film des jüngst OSCAR-nominierten Regiesseurs Alejandro González Iñárritu. Hier werden elegante Weise drei verschiedene Geschichten episodenhaft miteinander verknüpft. Drei Leben, drei Geschichten, derern Wege sich immer wieder kreuzen. Ich liebe solche Geschichten, derartige Erzählweisen. Alejandro González Iñárritu gelingt es vorzüglich, diese an und für sich auch von einander gelöst funktionierenden Geschichten zu einem großen Ganzen zu verweben. Ein langer, mit schönen Bildern, guten Darstellern erzählter Film, der sich die 4 von 5 Punkten redlich verdient hat und Lust auf Babel macht...
24/03 2007:
James Bond - Casino Royale
James Bond - Casino Royale (R: Martin Campbell - D: Daniel Craig, Eva Green, Mads Mikkelsen) Kaum auf DVD verfügbar, schon zum Kampfpreis von 9,99,- Euro. So etwas hat es früher bei James Bond nicht gegeben. Aber auch so ist einiges anders bei Bond. Auch hier wurden mir nur positive Stimmen zugetragen, so dass dieser Bond der erste ist, den sowohl ich als auch Carola sehen wollten und auch in voller Länge gesehen haben. Daniel Craig hatte ja schon in Layer Cake eine eindrucksvolle Visitenkarte abgegeben, die sicherlich bei der Besetzung des neuen Bond hilfreich war. Und er passt hervorragend zu dieser neuen Interpretation des legendären 00-Agenten. Nach Betrachten des Films ist meine Begeisterung jedoch ein wenig abgeflaut. Sicher, Daniel Craig ist klasse. Die Story und die Gimmicks sind erfreulich bodenständig und realistisch. Zum Film des Jahres oder wie auch immer die Hymnen lauteten fehlt sicherlich noch einiges. Zwischenzeitliche Längen sind entschuldbar. Ansonsten handelt es sich um gute, jedoch auch nicht außergewöhnliche Action. Wenn die nächsten Bonds hieran anknüpfen können, werde ich mir auch diese sicherlich ansehen und das ist doch schon ein Fortschritt. Von mir gibts 3,5 von 5 Punkten, vor Carola (man lese und staune) 4 von 5 Nichteinschlafpunkten. Btw. Im Vorfeld wurde ja einiges über Ludger Pistor geschrieben. Hat eigentlich jemand mitbekommen, dass mit Jürgen Tarrach ein zweiter Deutscher mitspielt?
23/03 2007:
Garden State
Garden State (R: Zach Braff - D: Zach Braff, Sir Ian Holm, Rob Liebman, Natalie Portman) Lange schon hatte ich diesen Film auf dem Zettel aufgrund zahlreicher positiver Rezensionen zum Kinostart. Und: keine davon hat zuviel versprochen. Garden State ist ein schöner, schräger Film von und mit Zach Braff. Mir sagte dieser Name bisher nicht sonderlich viel. Doch er hat eine abwechslungsreiche Geschichte erzählt mit allerlei schrägen Typen und Situationen. Er spielt den relativ erfolglosen Schauspieler Andrew, der nach fast 10 Jahren anlässlich des Todes seiner Mutter aus LA nach New Jersey zurückkehrt. Hier wird er mit seiner unbewältigten Vergangenheit konfrontiert und trifft auf alte Freunde, findet seine Liebe. Was hier evtl. relativ unspektakulär klingt, ist unterhaltsam in Szene gesetzt, erstklassig besetzt und mit einem tollen Soundtrack unterlegt. Lockere 4 von 5 Sternen für einen unterhaltsamen Filmgenuss!
13/03 2007:
Hide and Seek – Du kannst dich nicht verstecken
Hide and Seek – Du kannst dich nicht verstecken (R:John Polson - D: Robert De Niro, Dakota Fan Angekündigt als Mistery Thriller machten wir uns auf einen spannenden Abend gefasst und wurden, ohne zuviel vorweg zu nehmen auch nicht enttäuscht.
Mag sein, dass ich etwas verwechselte, doch ich verband diesen Film mit einer Kritik, die Robert de Niro vorwarf, diesen ziemlich schlechten Film nur aus monetären Gründen gedreht zu haben.
So schlecht ist der doch gar nicht, dass man de Niro derartige Vorwürfe machen müsste.
Zur Handlung: de Niro spielt einen Psychologen, dessen Tochter nach dem Selbstmord der Mutter in ihrer Trauer mehr und mehr in einer Phantasiewelt zu versinken droht, in die er keinen Zutritt bekommt. Sie erschafft sich einen imaginären Freund und mehr und mehr seltsame Dinge geschehen im Haus, dass es auch den Vater ängstigt.
So entspinnt sich ein Plot, der auf altbewährte Gruseleffekte setzt, die ein oder andere falsche Fährte legt, um dann doch zu einem nicht 100% überraschenden Ende zu gelangen.
Der Film ist eine gelungene Melange aus Shining (inkl. Reminiszenz an die Axt-Szene) und Sixth Sense mit seinem schrägen jugendlichen Hauptdarsteller.
Der Film wartet erstaunlicher Weise am Ende des Abspanns sogar mit einem alternativen Ende auf, wobei mir das Ende vor dem Abspann klar besser gefällt, ohne es verraten zu wollen.
Gute Unterhaltung, die Carola das Einschlafen schwer werden ließ, somit 4 von 5 Punkten!
01/03 2007:
Ice Age 2 - Jetzt taut's
Ice Age 2 - Jetzt taut's Die heutige Kritik gibt's kurz und bündig.
Ice Age 2 stand am Donnerstag bei uns auf dem Programm. Nachdem der erste Teil es zu zweifelhaften Ruhm gebracht hat (es war einer der wenigen Filme, bei denen ich im Kino eingepennt bin), ist der zweite Teil vieeel besser, unterhaltsamer, stimmiger und detailreicher animiert.
Im ersten Teil gefielen mir neben der Story und dem Auftritt der Menschen gegen Ende vor allem die lieblos gestalteten Hintergründe nicht.
Da der zweite Teil ähnlich begann, beschlich mich eine gewisse Vorahnung, die jedoch schnell wieder wich.
Die Story ist schnell erzählt. Analog zu dem Arche Noah Plot, versuchen unsere Freunde, ein rettendes Schiff zu erreichen. Das Tal, in dem sie Leben, ist von einer großen Überschwemmung bedroht, da das das Tal umschließende Eis zu schmelzen beginnt.
So hat die Story eine klare Linie, und wie es bei derartigen Plots üblich ist, müssen zahlreiche Gefahren und Hindernisse bewältigt werden.
Die Figuren und die Synchronstimmen sind liebevoll und witzig, selbst das eigentlich nicht der Handlung zugehörige Eichhörnchen auf der Jagd nach der heiligen Nuss taucht immer wieder auf und sorgt für Heiterkeit bei Jung und Alt.
Ein Film, den ich ohne Einschränkungen empfehlen kann. Dennoch reicht es nicht zur Höchstnote, doch 4 von 5 möglichen Punkten, sind doch auch ganz ordentlich, oder?
25/02 2007:
Die Hochzeits-Crasher
Die Hochzeits-Crasher (R:David Dobkin - D: Owen Wilson, Vince Vaughn, Christopher Walken) Guess who picked this one...
Korrekt: Muddi wars!
Dennoch bescherte uns dieser Film einen unterhaltsamen Abend, ohne damit gleich die persönlichen Top 10 zu stürmen.
Vorab kurz die Handlung: Owen Wilson und Vince Vaughn spielen zwei Junggesellen, die es sich zum Hobby gemacht haben, sich auf fremde Hochzeiten zu schleichen und sich dort nach dem Buffet an den Frauen zu vergreifen. Wie es nicht anders kommen kann, findet sich unter diesen Frauen eines Tages die wahre Liebe...
Die Story klingt eigentlich kitschiger und romantischer als der Film tatsächlich ist.
Die Besetzung hingegen lässt brachialeren Fäkalhumor vermuten als der Film letzten Endes bietet.
So lässt sich der Film irgendwo zwischen American Pie und Vier Hochzeiten und ein Todesfall (ja, den gibts auch!) einordnen.
Die Familie der Angebeteten bietet einige sehr verschrobene Figuren, die den ein oder anderen Lacher fabrizieren.
Alles in allem eine unerwartet nette Unterhaltung, die man sich gern ansehen kann, falls man das nicht tut, verpasst man aber auch nichts.
Dafür gibts's 3 von 5 schnuckeligen Blumenmädchen.
24/02 2007:
Wonderland
Wonderland (R: James Cox - D: Val Kilmer, Kate Bosworth, Lisa Kudrow) Durch Zufall stieß ich auf diesen Film und fand die Story ganz interessant.
Es geht um die letzten Jahre des Pornostars John Holmes. Seine Filmgagen brachte er mit intensivem Drogenkonsum durch und geriet so immer tiefer in den Strudel aus Drogen und Kriminalität. Letzten Endes wurde er sogar des mehrfachen Mordes verdächtigt und angeklagt, mangels Beweisen jedoch freigesprochen. Das alles basiert auf wahren Begebenheiten.
Dieser Mord steht im Mittelpunkt dieses Films und wird nach und nach aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Dabei werden Zeitsprünge und Erzählebenen geschickt montiert und durchaus reizvoll visualisiert.
Val Kilmer spielt John Holmes mit Dauerwelle, sieht dabei aus wie ein bekiffter Bobtail. Sein Spiel ist jedoch routiniert, nicht zuletzt wahrscheinlich auch dank der Erfahrungen von "The Doors".
Die restliche Besetzung fällt dagegen nicht ab. In der Mitte hat der Film einen kurzen Schwachpunkt, der jedoch schnell überwunden ist und den Zuschauer wieder einfängt.
Ich muss gestehen, ich bin Fan von diesen Drugs&Crime Stories, wie auch von Filmen, die auf echten Begebenheiten beruhen. Daher hat mir der Film auch ganz gut gefallen, ohne große Jubelstürme auszulösen. Zwischenzeitlich hatte ich den Eindruck, der Film sei fürs Fernsehen ausgelegt und nicht für die große Leinwand. Dennoch kreiert der Film eine gute Atmosphäre der 80'er Jahre im Drogen- und Porno-Hollywood.
Daher von mir 3.5 von 5 Crackpfeifen.
Wer lieber die besseren Zeiten von John Holmes sehen möchte, sei hier auf "Boogie Nights" verwiesen.
23/02 2007:
The Fast and the Furious: Tokyo Drift
The Fast and the Furious: Tokyo Drift (R:Justin Lin - D: Lucas Black, Lil' Bow Wow, Nathalie Kelley) Nachdem ich den ersten Teil FaF bisher nicht zu Gesicht bekam, jedoch nicht allzuviel schlechtes darüber gehört hatte, ging ich also gleich mit Tokyo Drift in medias res.
Die Story ist nun wirklich keiner Erwähnung wert. Es geht um Autos, coole Säue, fette Beats und Tussis!
Das sollte doch ausreichen für einen gemütlichen No-Brainer-Abend auf dem Sofa.
Leider tat es das nicht. Die Anfangssequenz ging ja noch so einigermaßen, schließlich fand dieses Rennen noch in den USA mit Karren der westlichen Autobauer statt.
Dass es dann in dem neuen Asiasetting in Tokyo ausschließlich um (ja ich weiß, wer den Titel liest, weiß soetwas vorher) darum geht zu driften, ist gähnend langweilig.
Zumal die Nissans, Mitsubishis, Kias, Toyotas und was weiß ich noch für Marken billige, häßliche Platiskklitschen sind, tat sein übriges hinzu.
Zwischenfazit: keine Story, keine Action, unispiriert inszeniert und gespielt.
Der Showdown letztlich bot dann den Kampf Ost gegen West. Ami gegen Charlie, Mustang gegen Asiaauto.
Jedoch: Auch hier ging es nur darum, durch Serpentinen zu driften...
Und: im Mustang steckte zudem noch ein Nissanmotor.
Also: Enttäuschung auf der ganzen Strecke.
Da spiele ich doch lieber Burnout auf der PS2.
Dafür gibt es 1 von 5 möglichen Halskrausen!
Mr. & Mrs. Smith
Mr. & Mrs. Smith (R: Doug Liman - D:Brad Pitt, Angelina Jolie, Adam Brody) Mr. und Mrs. Pitt, entschuldigt, Smith.
Als leidenschaftlicher natural born Bunte- und Gala-Leser musste ich mir auch diesen Film anschauen, obwohl mich sämtliche cineastische Vorberichte ziemlich kalt gelassen hatten.
Dank dieser Vorberichte ist bekannt, dass das Ehepaar Smith aus zwei eiskalten Auftragskillern besteht, die nichts von der Tätigkeit des anderen wissen, bis sie auf das selbe Ziel angesetzt werden und schließlich entdecken, 5, nein 6 Jahre mit einer völlig unbekannten Person verheiratet gewesen zu sein.
Der Grundplot an sich klingt ganz nett, da kann man sicherlich ne Menge draus machen. Und so beginnt der Film auch harmlos und doch recht unterhaltsam beim Eheberater. Amüsiert verfolgt der Zuschauer den Alltag der beiden, sowie das stehts vorhandene gegenseitige Mißtrauen. Soweit so gut.
Verloren hat der Film dann bei mir als Mrs. Smith ihren ersten Auftrag ausführt.
Ja guck ich denn hier Spiderman? Was soll denn diese Abseilaktion?
Wie sich nach und nach herausstellt, sind beide Smiths keine wirklichen Einzelgänger sondern wissen ein ganzes Arsenal an wildester Hightech und emsigen Mitarbeitern hinter sich.
Vor allem diese Mitarbeiter haben mein bisheriges Bild von Auftragskillern als einsamen, anonymen Einzelgängern gehörig durcheinander gewirbelt.
Dank der ganzen Hightech Sperenzchen entwickelt sich der Film dann zu einem Jerry Bruckheimer Rosenkrieg meets Spiderman Film. Dies ist sicherlich zielgruppenkonform und unterhaltsam.
In meinen Augen hätte dem Film auch eine gewisse Bodenständigkeit, soll man in diesem Zusammenhang gar von Realismus sprechen (?), gut getan.
Die Grundkonstellation bot genügend komödiantisches Potential, was jedoch sowohl in der Handlung wie auch durch schlechte Dialoge ziemlich leichtfertig verschenkt wurde.
Über das Ende der Geschichte möchte ich gar nicht groß reden. Entweder hab ich es nicht verstanden oder Familie Smith hat alle Bösewichter, die nach ihren Leben trachteten, neutralisiert und lebt fortant ein fröhlich spießiges Eheleben...
Das wahre Happyend ist ja auch viel wichtiger und wurde lang und breit in der Yellow Press gefeiert.
Daher gibt es von mir für solide Action, die man mit Bier und Popcorn, Hand in der Hose und Hirn aus durchauch genießen kann 3.5 von 5 bunten Regenbogen (oder heißt es -bögen?).
Und wer dann noch auf die Jolie-Schlauchlippen steht, kann auch 4 daraus machen.
Ich fragte mich gestern, wie es wohl aussähe, wenn Frau Jolie Herrn Ronaldinho knutscht...
Vielleicht können mir die Meeresbiologen darauf Antwort geben.
10/02 2007:
Der kleine Scheißer
Der kleine Scheißer (R:Patrick Alessandrin - D: hierry Lhermitte, Ophélie Winter, Maria Pacôme) Ich weiß nicht, welcher Wahnsinn mich getrieben hat, diesen Film anzusehen...
War es die Kritik der Cinema, die durchaus wohlwollend ausfiel oder einfach nur der Tatsache geschuldet, inzwischen selbst so einen kleinen Scheißer zu beherbergen?
Die Story in Kürze: Erfolgreicher Architekt überfährt sein erfolgloses Pendant Simon. Dieser kommt dann als Sohn seines Peinigers wieder auf die Welt und beschließt, diesem das Leben zur Hölle zu machen.
Dass diese Babythematik nicht an vollen Windeln und Babymoppelkotze vorbei kommt, ist sicherlich jedem klar.
Die haarsträubende Story, die schlechten, stereotypen Figuren, einige wirre Nebenstränge, all dies machen den Film verzichtbar wie eine ausgelaufene Windel.
Das Ende, ich bin so frei und nehme dies vorweg, schlägt dem Fass dann endgültig den Boden aus.
Die Freundin des Loosers Simon bekommt ein Kind von dessen besten (Looser-)Freund, in das Simon dann wieder "karniert" und: diese Freudin ist am Ende mit dem erfolgreichen Architekten, Simons Erzfeind zusammen.
Somit wäre Simon, Sohn und Opfer seines Erzfeindes, sich selbst sein Stiefbruder und sein eigenes Kukuckskind - oder so ähnlich. Der Stammbaum müsste aussehen wie ein Tintenklecks (oder was anderes Gekleckstes).
Passend dazu die 80er Jahre Samplermusik. Ich glaube, da wurde ein Babyrülpser gesamplet.
Einzig positiv kann man diesem Film abgewinnen, dass er als Beleg dafür gilt, dass selbst die Grande Nation in der Lage ist, absolut unterirdische Filme zu produzieren.
Daher gibt es für diesem Film ne 1/2 Buddel von Muttis Silikontitten abgezapfte Milch von gewohnt möglichen 5. Und dieser halbe Punkt ist auch nur den großen Babyaugen geschuldet.
09/02 2007:
Kinsey - Die Wahrheit über Sex
Kinsey - Die Wahrheit über Sex (R:Bill Condon - D: Liam Neeson, Laura Linney, Chris O'Donnell) Kinsey, die Wahrheit über Sex.
Was uns der Oswald Kolle und die Beate Uhse, das ist den Amis der Kinsey.
Und was der so gemacht hat und warum er so geworden ist, das erzählt uns dieser Film in sehr unterhaltsamen knapp 2 Stunden.
So montiert der Regisseur immer wieder Rückblenden in die Kindheit und Pubertät des jungen Alfred Kinsey, die zwar nicht zwangsläufig seinen Werdegang erklären, dem Zuschauer jedoch anhand der verklemmten familiären Verhältnisse anschaulich ein Portrait der damaligen Gesellschaft zeichnet.
Entgegen dem Wunsch des dominanten und selbstgerechten Vaters schmeißt der junge Kinsey das Ingenieurstudium, um sich der Biologie zu widmen. So sammelt er zahlreiche Meriten, verfasst einige anerkannte Bücher als Insektenforscher.
Als seine Ehe einige sexuelle Anlaufschwierigkeiten aufweist, wendet er sich mit seiner Frau erfolgreich an einen Facharzt und kommt so wie die Jungfrau zum Kinde - zu seinem neuen Steckenpferd. Er will empirisch erforschen, was die Amerikaner tatsächlich unter ihrer Bettdecke treiben und so dem verklemmten und durch und durch tabuisierten Sexualleben seiner Mitmenschen auf die Sprünge helfen.
Die ganze Geschichte ist locker, leicht und luftig aufgearbeitet, dabei jedoch niemals schlüpfrig oder gar langweilig.
Eine erstklassige Besetzung tut ihr übriges und so schafft der Film es sogar, einige starke, emotionale Momente zu erzeugen.
Wenn auch nicht als pädagogisches Standardwerk, sondern als gute Unterhaltung verschafft sich dieser Film glatte 3 1/2 von 5 Höhepunkten.
03/02 2007:
The Producers
The Producers (R: Susan Stroman - D: Nathan Lane, Matthew Broderick, Uma Thurman) Überkandidelt.
Das ist das erste Attribut, das mir nach diesem Film einfiel.
Überkandidelt aber in seiner reinsten Form kommt dieses Remake von Mel Brooks "Frühling für Hitler" daher. Vor Spielfreude sprühende Darsteller agieren, singen und tanzen, dass es eine Freude ist.
Der Musicalgehalt dieses Films stellt sich als größer heraus als zuvor angenommen, doch das tut dem Film erstaunlicherweise keinen Abbruch. Auch, dass die Songs ausnahmslos unübersetzt bleiben, fällt nur positiv auf.
Kurz die Story: Um mit einem perfekten Flop ein möglichst großes Vemögen der Finanziers der Show zu unterschlagen, versammeln zwei Broadwayproduzenten das schlechteste Buch, den schlechtesten Regisseur und die untalentiertesten Schauspieler um sich. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: das Stück wird ein Hit.
Als Autor des Stücks "Frühling für Hitler" fungiert ein taubenzüchtender Nazi, der unentwegt mit Stahlhelm, Ledermantel und Knobelbechern unterwegs ist. Der passende Regiesseur ist eine französische Vorzeigeschwuppe mit ebenso schwulen Assistenten. Der einzige Kerl in diesem Gefolge ist die Lichtdesignerin. Uma Thurman spielt ein blondes Schwedendummchen, das nach kurzem Aufenthalt auf der Besetzungscouch natürlich auch eine Rolle in diesem Stück erhält.
Schräge Ideen, schräge Figuren, halt alles eine Spur too much, doch eine sehr schöne Unterhaltung auch für nicht Musicalfreunde.
Darauf ein 4 1/2-faches "Heil Myself"!
02/02 2007:
Clever & Smart
Clever & Smart (R:Javier Fesser - D:Benito Pocino, Pepe Viyuela, Dominique Pinon) Wie gern habe ich als Kind diese Comics gelesen....
Die überwiegend schlechten Vorabkritiken ließen schon schlimmes erahnen, und so sah ich mir den Film an, als Carola schon schlummerte, denn das ist bestimmt nix für sie.
Die hanebüchene Handlung ist nicht groß der Erwähnung wert, die beiden Hauptprotagonisten stolpern von einem Fettnapf in den nächsten, doch nichts davon ist komisch.
Liegts daran, dass ich zu alt geworden bin? Liegts daran, dass mit Mit- oder Vorlacher oder die nötige Betäubung fehlte?
Dieser Film ist eine Zumutung sondergleichen, nicht zuletzt aufgrund der unterirdischen Synchronisation alá Erkan und Stefan Voll krass usw.
An den Comics hatte ich nicht zuletzt die kleinen Gimmicks am Rande geliebt. Da waren die nebensächlichen Details oft amüsanter als die Hauptfiguren und der Hauptplot. Leider scheinen diese Details nicht im Realfilm umsetzbar zu sein.
Somit erhält dieses spanische Machwerk 0 von 5 herumliegenden Auberginen.
01/02 2007:
Flug 93
Flug 93 (R:Paul Greengrass) Flug 93 also war es diesmal. Nicht zu verwechseln mit der US-Fernsehproduktion Flight 93.
Über die Story muss ich wohl keine großen Worte verlieren. Erzählt wird die Geschichte des einzigen enführten Flugzeugs das am 11.09. nicht die von den Attentätern bestimmte Destination erreichte.
Der Spannugsbogen verläuft ähnlich wie bei "Titanic" oder das "Wunder von Bern" - das Ende ist schließlich den (meisten) Zuschauern schon vorher vertraut.
Im Gegensatz zu der TV-Verfilmung ist die Kino Version von Paul Greengrass sehr spartanisch, dokumentarisch aufgebaut, was nicht zuletzt durch die kühlen Bilder und häufigen Einsätze der Handkamera auffällt. Fast in Echtzeit werden die letzten 106 Minuten des Fluges UA93 erzählt.
Während die TV-Verfilmung auch die Familien der an Bord befindlichen Personen in ihre Erzählung einbezieht, beschränkt sich Flug 93 auf die unmittelbar von der Entführung betroffenen Personen und Behörden. Dies gibt dem Film die distanzierte Kälte, die von vielen Kritikern als wohltuend und überraschend wenig effekthascherig bezeichnet wurde.
Mir selbst ging die TV-Verfilmung näher, was an meiner jeweiligen Tagesform liegen mochte. Da ich den TV-Film auch vor der Kinoversion gesehen habe, hat dieser die Standards bei mir gesetzt, die schwerlich zu übertreffen waren.
Dennoch sind beide Verfilmungen sehenswert.
Dafür entführen wir heute mal 4 von 5 gestarteten Flugzeugen.
30/01 2007:
2030 - Aufstand der Alten (ZDF)Um auch hier dem von Malte geäußerten Verdacht entgegen zu treten, es gebe hier nur Verrisse, möchte ich eine kurze Lobhudelei auf die 3-teilige DokuFiction "Aufstand der Alten" loswerden.
Aufgrund einiger interessanter Vorberichte und in Ermangelung von Fußball und anderen Alternativen im Fernsehen, schaltete ich die erste Folge ein und war sehr angetan.
Spannend und gut montiert, mit eindrucksvollen Visionen und Bildern schilderte dieses Projekt einen möglichen Zustand unserer Gesellschaft in ca. 25 Jahren.
Die Folgen der Überalterung, des Zusammenbruchs der Rentenkasse wurden hier in ziemlich drastischer, oftmals abschreckend und überzogen anmutender Weise dargestellt.
Aufgepeppt durch einige sciencefiction Gimmicks a la "Minority Report" und verfeinert durch Einspieler von Statements aktueller Politiker zum Thema "Rente" entstand eine fesselnde Atmosphäre, erzählt aus dem Blickwinkel einer investigativ recherchierenden Reporterin (gespielt von Bettina Zimmermann).
Ich kann mir gut vorstellen, dass diese drei Folgen den ein oder anderen Zuschauer verstört, verschreckt haben, dass die Grenzen zwischen Doku und Fiction für viele nicht klar zu erkennen waren. Doch gerade das machte mithin den Reiz dieses Films aus.
Optimisten mag die Gesellschaftsvision viel zu düster und unvorstellbar realitätsfern erscheinen, doch sind wir nicht auch heute schon immer wieder aufs Neue erschrocken und konsterniert, wie skrupellos die Mächtigen unserer Zeit mit Mensch und Natur umgehen?
Warum also sollte unsere Gesellschaft nicht auch den hier aufgezeigten Weg gehen?
Wir hoffen, dass dies nur Fiction war, zu befürchten ist allerdings, dass es sich am Ende als eine Dokumentation herausstellen mag.
Daumen hoch und vielen Dank an das ZDF für diesen mutigen Mehrteiler!
27/01 2007:
Mord und Margaritas
Mord und Margaritas (R:Richard Shepard - D:Pierce Brosnan) "Mord und Margaritas" scheint doch der geeignete Film für einen kalten Winterabend zu sein. Die Vorabkritiken schwärmen von einem selbstironischen, vor Leichtigkeit sprühenden Pierce Brosnan.
Leider jedoch ist dies mal wieder genau das Problem: Gute Kritiken erhöhen die Erwartungshaltung, der der Film oftmals nicht gerecht wird/werden kann.
Die Story ist kurz erzählt: Profikiller in der midlife-crisis lernt ziemlich erfolglosen Geschäftsmann kennen und freundet sich mit ihm in Ermangelung sonstiger Freunde an. Der Killer lernt die Vorzüge familiärer Geborgenheit schätzen, sein neuer Kumpel hingegen findet Gefallen am Nervenkitzel des eiskalten Killerjobs.
Pierce Brosnan ist wirklich wunderbar, vor allem mit Blick auf seine aalglatten Strahlemannauftritte als James Bond. Hier ist er ein ziemlich heruntergekommener Killer, der auch vor einem Auftritt im Schlüpper in der Hotellobby nicht zurückschreckt.
Handwerklich ist der Film in Ordnung, es gibt einige nette oneliner, doch an einen Überraschungserfolg wie "Keine halben Sachen" mit Bruce "The Tulip" Willis kann nicht heranreichen. Die Geschichte ist relativ konventionell und vorhersehbar.
Dennoch ist es auch kein Film, der einem den Abend versaut. Daher 3 1/2 von 5 gut geschüttelten Cocktails.
23/01 2007:
Der Polarexpress
Der Polarexpress (R: Robert Zemeckis - D:Tom Hanks) Gestern haben wir uns dieses ganz spezielle Trickwerk von Robert Zemeckis angesehen.
Primär zeichnet sich der Film durch die neuartige Technik aus, dass echte Schauspieler (u.a. Tom Hanks) Pate standen für die animierten Figuren. So werden Mimik und Gestik der echten Mimen in den Rechner übertragen.
Die Geschichte an sich ist in kurzen Worten zusammengefasst: Kleiner Junge glaubt nicht mehr so recht an den Weihnachtsmann, fährt mit dem Polarexpress zum Nordpol und wird dort eines besseren belehrt.
Die technische Machart ist sicherlich beeindruckend und innovativ, wenn man auch darüber diskutieren kann, ob dies die richtige Entwicklung ist, immer mehr Realismus in die Animationsfilme zu bekommen. Entgegen der Kritiken sprüht der Film nicht vor tollen Ideen. Ich konnte mich zum Teil des Eindrucks nicht erwehren, nicht im Polarexpress, sondern eher in einer Achterbahn zu sitzen.
Das Tempo des Films wirkt nicht immer zielgruppen-/kindgerecht. Auf der großen Leinwand jedoch mögen die rasanten Fahrten eindrucksvoll zur Geltung kommen.
Unangenehm aufgefallen sind mir u.a. die beiden Kinder "Know it all" und "Hero Girl". Während der Besserwisser sicherlich beabsichtigterweise unsympatisch angelegt ist, fällt "Hero Girl" vor allem durch penetranten Gutmenschlichkeit und Pathos auf.
Alles in allem würde ich dem Film 2 1/2 von 5 Schaufeln Kohle zugestehen, von denen die 1/2 nicht zuletzt dem Aerosmith Cameo zu verdanken ist.
20/01 2007:
Mathilde - Eine große Liebe
Mathilde - Eine große Liebe (R: Jean-Pierre Jeunet - D: Audrey Tautou) Mathilde, eine große Liebe.
Dieser Titel weckt Erwartungen, oder? Bereits im Vorfeld las ich in Kritiken, dass es sich keinesweg um eine reine HerzSchmerzSchmonzette handelt, dass es auch harte, verstörende Szenen der Schlachtfelder des 1. Weltkriegs gibt.
Denn in dieser Zeit spielt der Film. Mathildes Verlobter fällt offiziellen Berichten zufolge an der Front. Mathilde jedoch kann und will das nicht wahr haben und forscht unermüdlich im Glauben an das Überleben ihres Geliebten nach dessen Verbleib.
Unbestritten hochwertig ist wie schon bei "Die fabelhafte Welt der Amelie" oder auch "Delikatessen" die Visualisierung gelungen.
Davon abgesehen vermag der Film leider nicht zu fesseln. Audrey Tautou macht wieder das, was sie am besten kann: Lieb und treu aus ihren Rehaugen gucken.
Carola ist nach ca. 40 Minuten jedoch eingeschlafen. Zuviele Namen, zu viele Personen, die in kurzen Sequenzen montiert wurden. Da fiel es schwer, den Überblick zu behalten und den roten Faden nicht aus den Augen zu verlieren.
Neben den eindrucksvollen Bildern tröstet allein das anrührende Ende über die sonstige Enttäuschung hinweg.
Also gibt's allenfalls 2 von 5 schützenden Gräben.
16/01 2007:
Die Bluthochzeit
Die Bluthochzeit (R:Dominique Deruddere - D: Armin Rohde, Uwe Ochsenknecht) Nee, was hatte unser wandelnder Superlativ Malte nicht geschwärmt von diesem Film...
Wenn ich mich recht entsinne, rief er kurz nach dem Kinobesuch an, um mir von diesem Film zu berichten.
Ich kann nur hoffen, dass er entweder reichlich intoxiniert war oder wir über zwei verschiedene Machwerke sprechen.
Die Bluthochzeit, die wir uns heute ansahen war weder komisch, spannend oder schwarz, ja noch nicht einmal blutig war er.
Nach einem müden Beginn hoffte ich noch darauf, dass der Plot sich nach und nach entfaltet muss und zunehmend an Tempo gewinnt. Die Figuren und Charaktere werden aufs simpelste mitsamt ihrer Konfilkte untereinander (und davon gibt es so einige) eingeführt, wobei der einzige Lacher des gesamten Films vorkommt (der demente Opa ist dafür verantwortlich).
Früh schon dreht sich Carola mit einem langen Gähnen auf die Seite und pennt ein - ein verlockender Gedanke, doch ich kämpfe mich durch bis zum Ende.
Die hahnebüchene Story mit holprigen Dialogen und uninspiriertem Spiel bleiert ihrem Ende mit ein, zwei billigen Pyroeffekten entgegen und hinterlässt außer einem Faden Beigeschmack der Enttäuschung keinen weiteren Eindruck.
Unter Beachtung der "Für nen deutschen Film"-Beurteilung gibt es 1 von 5 Bluttropfen.